Victor Jara hat geschrieben:In diesem Punkt kann ich die Aussagen von MM nicht nachvollziehen, die Resultate wären nicht wichtig, sondern die (individuelle?) Entwicklung. Spielkultur und Resultate sind zwei Seiten derselben Medaille. Erst wenn beide Seiten der Medaille stimmen, kann diese in die Presse. Wie sollen sich die jungen Spieler Durchsetzungsfähigkeit aneignen, wenn es nicht auf die Resultate ankommt? Warum sollen sie noch froh und stolz sein, für den FCZ zu spielen, wenn es egal ist ob die Mannschaft sagen wir aus Hoval PL absteigt? Was sollen die weniger talentierten Mitspieler sagen, wenn man sie irgendwann einfach schickt, so räum jetzt Deinen Spind? Wenn man sie nur als Zudiener für die Entwicklung von Rohdiamanten betrachtet, die am Markt teuer verkauft werden sollen?
Er hat ja nicht gesagt, dass Spiele gewinnen nicht wichtig ist. Aber bei allen Entscheidungen bei denen der Ausbildungsgedanke und der Resultatgedanke im Widerspruch stehen, entscheiden sich die Trainer und der Nachwuchschef für den Ausbildungsgedanken. Zum Beispiel: mit einer anspruchvolleren Spielweise lernen die Jungs mehr. Dafür werden sie vermutlich lange Zeit auch mehr Spiele verlieren. Das kann man vielleicht vergleichen mit einer Quiz-Show, wo du zum vornherein weisst, du erhältst die schwierigeren Fragen vorgesetzt als dein Konkurrent. Du willst aber trotzdem unbedingt gewinnen und bereitest dich noch besser darauf vor. Vielleicht verlierst du am Ende trotzdem, weil der Kontrahent sich vermutlich ja auch vorbereitet, aber die Durchsetzungsfähigkeit wird gestärkt. Denn das passiert, wenn man Hürden überwinden muss. Böse Zungen würden jetzt behaupten, Mile Vukelic habe mit der U21 gegen Luzern extra früh einen Platzverweis geholt, damit die Mannschaft noch mehr Hürden überwinden muss und in Unterzahl dann tatsächlich das Spiel noch gedreht hat.
Titel mit den Juniorenteams sind definitiv eine gute Sache. Auf der anderen Seite hat es sicherlich einen grösseren Einfluss, wenn man sagen kann "Spieler X, Y und Z in der Nationalmannschaft / einem Topliga-Klub" stammen aus dem FCZ-Nachwuchs. Das konnte der FCZ in den letzten Jahren immer weniger sagen. Es gibt viele Academy-Spieler in der Challenge League und auch einige in der Super League, aber seit Rodriguez und Elvedi ist nun doch schon einige Zeit vergangen. Man war in dieser Zeit vergleichsweise stark resultatorientiert im Nachwuchs. Und entwickelte viele "Durchschnittsspieler". Man musste da etwas ändern, wenn man im Nachwuchsbereich nicht von beispielsweise St. Gallen überholt werden will. Dass die Mehrheit der Junioren den Sprung zum Profi nicht schafft, war schon immer so und wird sich auch nicht ändern. Aber mit der stärkeren Ausbildungsorientiertheit stehen die Chancen gut, dass mehr Jungs den Sprung zum Profi schaffen als in den letzten Jahren und Einzelne davon sogar in die Nati.
Victor Jara hat geschrieben:Heisst aber, dass man darauf verzichten sollte, parallel noch zwei weitere Durchlauferhitzer aufzustellen, nämlich denjenigen für Leihspieler und Billig-Einkäufe (mit Low-Coast -Verträgen). Diese Spieler können sich faktisch gar nicht mit dem FCZ identifizieren, sie kommen primär aus der Not zum FCZ und müssen da für ihre Zukunft kämpfen.
Leihspieler sind wichtig zur Risikominimierung. Wenn du dich zu früh commitest und einen im Lohn für FCZ-Verhältnisse teuren Spieler sofort fix verpflichtest ohne dass du weisst, wie gut er zum FCZ passt und ob er in diesem Umfeld funktioniert, dann ist das Geld weg - und damit auch die sportlichen Ambitionen für die nächsten zwei bis drei Jahre. Denn du hast dann nicht mehr das Geld um diesen Spieler zu ersetzen.
Markelos, Reversons etc. sind im idealfall eine Übergangsphase und man kann in Zukunft auch diese Positionen mit eigenen Nachwuchsspielern adäquat besetzen. Das wäre ein sehr anspruchsvolles Ziel. So weit ist man noch nicht. Aktuell bringen diese Spieler etwas rein, was man sonst nicht hätte.