Beitragvon letzimann » 04.03.04 @ 14:16
er sagts ja selber im blick, jetzt soll also der Linienrichter schuld gewesen sein....
Emotionen nach dem Wahnsinns-Derby
Schiri Meier: «Ja, es war Penalty»
VON MARIO CASANOVA
ZÜRICH – Dem FCZ nützt es wenig und es kann auch kein Trost sein – das Eingeständnis von Urs Meier, am Schluss des Wahnsinns-Derbys einen Penalty nicht gepfiffen zu haben.
Urs Meier, in der Rangliste der weltbesten Schiedsrichter auf dem 2. Platz, sah kurz vor Schluss der Verlängerung das klare Umreissen von Denicolà an Nef nicht. «Von meiner Position konnte ich das Foul gar nicht sehen», erklärte Meier einen Tag nach dem Wahnsinns-Derby, das GC nach einem 2:5-Rückstand in der Overtime noch 6:5 gewinnen konnte.
Der Linienrichter hätte es sehen müssen, liess sich aber trotz heftiger FCZ-Proteste nicht zu einer Korrektur des Schiri-Entscheides bewegen. Es war in der 116. Minute nur eine von zig spektakulären Szenen eines Derbys, das keiner der 11'200 Fans je vergessen wird. Emotionen pur.
Ski-Legende Bernhard Russi, der mit Sohn Ian auf der Tribüne sass und ein seltener Fussball-Besucher ist, sprang bei Nuñez 6:5 so hoch wie er sonst nur über die Kitzbühler Mausefalle gesprungen ist. «Ich bin GC-Sympathisant, weil ich in diesem Klub mehr Leute kenne. Aber das heute haut mich einfach um.»
Schon fast ein vergifteter GC-Fan ist Sohn Ian, der immer an eine Wende glaubte. «Papa, wir holen das im Zweiminuten-Takt auf», sagte er in der 83. Minute beim Stand von 2:5, als viele GC-Fans das Stadion schon verlassen hatten und sein Vater einem TV-Reporter von TeleZüri fast ein Interview mit der Begründung «Ich habe schlechte Laune» verweigern wollte, es aber dann doch gegeben hat.
Und schon wars passiert. Zweimal Eduardo (83./89.) und Petric in der Nachspielzeit (92.) sorgten für «Russische» Freudentänze. Stadtpräsident Elmar Ledergerber («Egal, wer gewinnt, ein Zürcher Klub ist ja sicher im Cupfinal») hatte in der Pause beim Stand von 1:3 mehr scherzhaft ein 5:5 nach 90 Minuten vorausgesagt. Seine Logen-Nachbarn Jean-Paul Brigger (GC-Sportchef) und Urs Wyss (GC-Geschäftsführer) machten lange Gesichter.
Am Ende strahlte Brigger wieder übers ganze Gesicht. «Wahnsinn, einfach Wahnsinn. So ein Spektakel habe ich selbst als Spieler noch nie erlebt.» Auf der Gegenseite sein FCZ-Berufskollege Fredy Bickel, ein Ex-Hopper: «Ich weiss nicht warum, aber ich habe es geahnt, dass noch etwas passieren wird. Ich hatte einfach kein gutes Gefühl.»
Von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt – so der Stimmungswechsel bei den Letzigrund-Anhängern (umgekehrt natürlich bei den Hardturm-Getreuen). FCZ-Präsident Sven Hotz sass mit so versteinerter Miene auf der Tribüne wie sein Trainer Lucien Favre an der Seitenlinie stand.
Es war ein Derby der 1000 Fehler. In den Hauptrollen die GC-Abwehr bei den ersten beiden Gegentoren, die unglücklich kämpfenden Dal Santo und Goalie Taini (bei mindestens zwei Gegentoren mitschuldig) sowie Gelb-Rot-Sünder Cesar (übertriebener Torjubel beim 2:5) auf FCZ-Seite.
Es gab auch Helden: Eduardo mit drei Toren, Petric mit zwei und Nuñez mit dem Siegtreffer beim Heimteam, einen unbelohnten auf FCZ-Seite mit dem Dreifach-Torschützen Gygax.
Ein Penaltyschiessen hätte zu diesem Spektakel gepasst. Schiri Meier verhinderte dies mit seinem schlimmsten Fehler an diesem Abend, der die Hoppers einmal mehr in den Cupfinal gebracht hat und dem FCZ den ersten Derby-Sieg im Cup seit 35 Jahren vermasselte. Am 14. März kann sich der FCZ in der Meisterschaft revanchieren. Doch Derby ist halt, wenn GC gewinnt...
züri brennt
