Selkic: Vom FCZ zu Spartak
Ein «Solothurner» jongliert in Moskau
VON MARCEL ROHR AUS RUSSLAND
MOSKAU – Er spielte in der U17 beim FC Basel, dann bei GC und dem FCZ. Seit letztem Februar trägt er die Nummer 31 bei Spartak Moskau – und redet perfekt solothurnischen Dialekt!
Gestatten, Selkic, Aleksandar. 19 Jahre alt, 191 cm gross, Innenverteidiger.
Aleksandar wer? Kaum ein Schweizer kennt das Talent, das seit letztem Februar auf der Lohnliste von Spartak Moskau steht – und in den Planungen von Startrainer Oleg Romantsew (48) eine Rolle spielt.
Selkic wurde 2001 von Spartak entdeckt. Für rund 100 000 Franken Ablöse wechselte der in Belgrad geborene Aleksandar vom FCZ-Nachwuchs, seinem letzten Klub in der Schweiz, nach Moskau: «Hier will ich mich durchsetzen!» Der Vertrag läuft bis 2005. Nach einem Knöchelbruch muss er sich nun noch im Nachwuchs behaupten. Beim heutigen Champions-League-Hit gegen den FCB sitzt er auf der Tribüne.
BLICK jonglierte gestern Morgen bei minus 1 Grad mit Selkic vor dem Kreml und dem historischen Museum. Und wollte wissen: Wie läuft das so mit dem geheimnisvollen Romantsew?
«Er ist sehr ruhig, spricht nur ganz leise», erzählt Aleksandar, «man muss gut zuhören, er erzählt alles nur einmal.»
Wenn der Coach von seinen Profis enttäuscht wird, schlägt er zurück. In Form von knallharten und langen Trainings.
Die Team-Sitzung dauert nur 10 Minuten und findet immer am Matchtag statt. Beim Essen oder im Hotel sieht man den Lebemann, dem sehr viel Nikotin- und Alkoholgenuss nachgesagt wird, selten. Zuletzt war er zweimal in Spitalpflege – Probleme mit der Leber.
Selkic: «Darüber verlor Romantsew kein Wort.»
Dafür verjüngte er nach der 0:2-Pleite im CL-Hinspiel in Basel seine Elf. Stars wie der Weissrusse Baranow wurden aussortiert. Junge (Sonin, Danischewski) durften ran.
Auch Selkic hofft auf seine Chance. In einem halben Jahr wird der in Solothurn aufgewachsene Jungspund den Schweizer Pass erhalten. Russisch kann er schon – Freundin Dascha (22) hat er in einem Moskowiter Museum kennengelernt…