Ambitionierter FC Zürich
Präsidiales Vertrauen in Trainer Favre
Nach der in jeder Hinsicht unergiebigen Ära Bregy/Vogel nimmt der FC Zürich wieder einmal Anlauf zu einem Neubeginn. Die Perspektiven sind nicht schlecht. Auch deshalb - oder wie üblich in solchen Momenten - versprühte Präsident Sven Hotz an der traditionellen Medienkonferenz kurz vor Saisonbeginn erfrischenden Optimismus. Der langjährige Captain Fischer wurde bei diesem Anlass speziell geehrt, ehe der Ende Mai verpflichtete Trainer Lucien Favre Vorschusslorbeeren erhielt. Hotz bezeichnete den Romand als einen Ausbildner mit «weisser Weste», was die Vermutung aufkommen lässt, dass einige Vorgänger des Waadtländers diesem Prädikat nicht immer gerecht geworden sind.
Weil Favre sein ungetrübte Vertrauen geniesst, war der grosse FCZ-Mäzen gemäss eigenen Angaben bereit, seinen Geldbeutel für Transfers ungleich weiter zu öffnen als ursprünglich geplant und verschiedentlich angekündigt. Zum finanziellen Effort habe er sich auch deshalb durchgerungen, weil Favre - anders als frühere Trainer aujf dem Letzigrund - keine Forderungen gestellt, sondern einfach Wünsche geäussert habe.
Trotz namhaften Zuzügen ist das Budget angeblich von 10,3 auf 8,5 Millionen Franken reduziert worden. Das ist darauf zurückzuführen, dass einerseits einige teure Altlasten aus der Ära Gress (unter anderen Bühlmann, Jeanneret) mittlerweile abgetragen werden konnten und sich anderseits die neu engagierten Spieler mit relativ tiefem Fixum begnügen müssen (hoch sind hingegen die Einsatz- und Erfolgsprämien). Verlassen wird den Klub der Keeper König Richtung Türkei. Weiterhin offen ist, ob Dal Santo (FC St. Gallen) die Offerte des FCZ annimmt. Aus dem sinnvoll ergänzten Kader sowie einigen talentierten Youngstern vom eigenen Nachwuchs (Stanic, Abdi, Dzemaili) will Favre sukzessive eine Equipe formieren, die ab der Saison 2004/05 mit den Besten mithalten kann und dannzumal bei der Vergabe des Titels ein Wort mitsprechen wird. Hotz will dem Trainer diese Zeit einräumen. Was solche Zugeständnisse wert sind, wird sich weisen.
Quelle: NZZ