Sunrise ausgebootet – Vollzugsrichter abgeblitzt – Muss auch der SFV bluten?
GENF – Zuerst vermiesten uns die Italiener die Fussball-Party mit einem B-Team. Dann gewannen sie auch noch 2:1. Und jetzt sorgt das Freundschaftsspiel für neuen Ärger: Es geht in die Verlängerung – im Gerichtssaal!
Im Stade de Genève war am Mittwochabend auch ein Vollzugsrichter. Sein Job: dafür sorgen, dass an der Bande Sunrise-Werbung erscheint. Der Vollzugsrichter blitzte ab. Statt für Sunrise wurde für Telekom-Konkurrent Swisscom geworben – und damit ein gültiger Vertrag von Sunrise gebrochen!
So kam es zum Banden-Krieg, der den Schweizerischen Fussball-Verband (SFV) viel Geld kosten kann:
Am Dienstag wurde der neue Co-Sponsor unserer Nati präsentiert: die Swisscom! Das grösste Schweizer Telekom-Unternehmen hat Anrecht auf Banden-Werbung – und zwar exklusiv. Kein Swisscom-Konkurrent darf im Nati-Umfeld werben.
Sunrise hat mit der International Sports Agency (ISA) seit letztem November einen Vertrag, der dem Swisscom-Konkurrenten für alle Nati-Heimspiele Bandenwerbung garantiert. Die ISA hatte diese Werbung der Karl K. Tobler GmbH mit Sitz in Kappel SO abgekauft, der offiziellen SFV-Vermarkterin.
Nach der Swisscom-Verpflichtung waren weder der SFV noch Tobler bereit, den Vertrag zwischen Sunrise und ISA zu respektieren. Die ISA intervenierte beim Richteramt Olten-Gösgen. Dieses verfügte am Dienstag superprovisorisch: Die Sunrise-Werbung muss erscheinen!
Tat sie aber nicht. Sunrise-Kommunikationschefin Monika Walser gestern zu BLICK: «Das lassen wir uns nicht bieten. Wir reichen eine Schadenersatzklage gegen ISA ein.»
Sunrise wird gegen 2 Mio. Franken einklagen. ISA-Geschäftsführer Matthias Berger: «Ich habe Verständnis für diese Klage. Wenn sie eingereicht ist, werden wir unsererseits die Karl K. Tobler GmbH einklagen.»
Gut möglich, dass auch der SFV bluten muss. Dessen Generalsekretär Peter Gilliéron gibt sich noch optimistisch: «Ich wüsste nicht, warum Herr Tobler uns haftbar machen sollte.» Tobler war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Gilliéron betont, dass man den neuen Swisscom-Vertrag unbedingt respektieren wollte. Dass die Rechte von Sunrise missachtet wurden, scheint im SFV niemanden gross zu stören.
Die Sunrise stört es gewaltig. Deshalb geht das Freundschaftsspiel im Gerichtssaal weiter.