Titelverteidiger Real Madrid hat zum vierten Mal in Serie die Halbfinals der Champions League erreicht. Dank drei Ronaldo-Treffern erreichten die Königlichen die Runde der letzten vier trotz einer 3:4-Niederlage.
Während die Spanier in den Halbfinals auf Juventus Turin treffen, ist Manchester United nach dem 1:3 im Hinspiel vorzeitig aus der Königsklasse ausgeschieden und verpasste damit das grosse Saisonziel, den Champions-League-Final im eigenen Stadion bestreiten zu dürfen.
In einem packenden und torreichen Spiel blieben die beiden momentan wohl weltbesten Klubteams dem Millionenpublikum vor den Bildschirmen und im ausverkauften Old Trafford nichts schuldig. Herrliche Spielzüge, fantastische Einzelaktionen und Tore im Multipack bestätigten die Affiche eines vorgezogenen Finalspiels.
Real Madrid lenkte das Spiel mit einem forschen Start schon in der 12. Minute in die von ihm gewünschten Bahnen. Ronaldo wurde von Zinedine Zidane und Guti steil lanciert und erwischte ManU-Goalie Fabien Barthez mit einem trockenen Schuss in die nahe Ecke. Barthez war bei diesem schnellen Gegentreffer nicht von jeder Schuld freizusprechen, liess er sich doch vom brasilianischen Weltmeister in seiner Ecke bezwingen.
Erst in der letzten Viertelstunde vor der Pause vermochten die geschockten Engländer, die einzig durch den omnipräsenten Ruud van Nistelrooy so etwas wie Gefahr vor dem Real-Tor heraufbeschwörten, zu reagieren. Dem Holländer gelang denn auch in der 43. Minute nach herrlicher Vorarbeit von Ryan Giggs und Ole Gunnar Solskjaer der Ausgleich und sein zwölftes persönliches Champions-League-Tor.
Die Freude war jedoch von kurzer Dauer. Wieder knickte Ronaldo die aufgekommenen Hoffnungen des Premier-League-Leaders. Unmittelbar nach einem weiteren Kunstschuss von Luis Figo an die Latte war Ronaldo nach Vorarbeit von Zidane und Roberto Carlos erneut am richtigen Ort, um zu reüssieren.
Ein unglückliches Eigentor von Real-Verteidiger Ivan Helguera liess die Engländer nur zwei Minuten nach Ronaldos Treffer erneut kurz hoffen, aber in der 59. Minute kassierten sie das dritte Gegentor durch Ronaldo, das erneut auf die Kappe von Barthez ging. Der Franzose stand beim Schuss des Brasilianers viel zu weit vor seinem Tor.
Genugtuung in eigener Sache betrieb in den letzten 20 Minuten ManU-Superstar David Beckham. Angeblich wegen einer Erkrankung, inoffiziell aber wohl eher wegen den hartnäckigen Transfergerüchten des Spice-Boys zu Real Madrid, zu Beginn nicht mit von der Partie, bewies Beckham nur acht Minuten nach seiner Einwechslung, dass Sir Alex Ferguson nicht auf ihn hätte verzichten dürfen. Beckham zirkelte einen Foulfreistoss mirakulös über die Mauer und via Lattenunterkante ins Netz.
Die Wut des Mittelfeldspielers war damit aber noch nicht verraucht: In der 85. Minute drückte er einen von Fernando Hierro Richtung eigene Torlinie abgefälschten Ball endgültig ins Netz. Zu spät. (si)
Mehr zum Thema
Champions League
Telegramm
Manchester United - Real Madrid 4:3 (1:1)
Old Trafford. - 67 000 Zuschauer (ausverkauft). - SR Collina (It). - Tore: 12. Ronaldo 0:1. 43. van Nistelrooy 1:1. 50. Ronaldo 1:2. 52. Eigengoal Helguera 2:2. 59. Ronaldo 2:3. 71. Beckham 3:3. 84. Beckham 4:3.
Manchester United: Barthez; Brown, Ferdinand, Silvestre (79. Phil Neville), O'Shea; Solskjaer, Keane (82. Fortune), Butt, Veron (63. Beckham); van Nistelrooy, Giggs.
Real Madrid: Casillas; Salgado, Hierro, Helguera, Roberto Carlos; Makelele, McManaman (69. Portillo); Figo (88. Pavon), Guti, Zidane; Ronaldo (67. Solari).
Bemerkungen: Manchester ohne Scholes und Gary Neville (beide gesperrt); Real Madrid ohne Raul (verletzt). Verwarnungen: 18. Veron (Foul), 73. Figo (Foul), 93. Fortune (Foul). 50. Lattenschuss Figo. 67. Pfostenschuss van Nistelrooy.