WIEN – Am Dienstag trafen sich Vertreter der Schweizer Klubs GC, Basel, Servette und St. Gallen mit den obersten Funktionären des österreichischen Fussballs. Das Thema: eine gemeinsame Liga Österreich/Schweiz, die sogenannte Alpenliga.
Sie soll den Fussball in den beiden Ländern, in denen nur noch wenige Vereine zu grösseren Investitionen fähig sind, wirtschaftlich und sportlich stärken. Das Projekt ist derzeit noch vage. Beschlossen hat man erst eine Machbarkeitsstudie.
Folgende Fragen werden dabei gestellt: Wie reagieren Sponsoren und TV-Anstalten auf das Produkt? Wie kommt eine Alpenliga bei den Konsumenten an? Was sagen Trainer und Fussballer? Welche rechtlichen Hindernisse gibt es?
Wann kommt die Alpenliga frühestens?
«Wenn bei der Planung alles reibungslos läuft, wäre der Startschuss frühestens für die Saison 2005/2006 möglich», glaubt GC-Boss Peter Widmer. Er gehört zu den treibenden Kräften bei diesem Projekt. Möglich ist, dass sich der Anwalt, wenn er sein GC-Mandat abgibt, noch vermehrt für die Alpenliga-Idee engagieren wird.
Eher zurückhaltend reagiert man im Gegensatz zu Österreich in der Schweizer Liga-Führung. Nationalliga-Direktor Edmond Isoz sagt: «Eine Alpenliga steht derzeit noch nicht auf unserer Agenda. Wir müssen jetzt zuerst einmal Erfahrung mit unserer neuen Zehner-Liga sammeln.»
Wie kann der Modus aussehen?
Widmer gibt zu verstehen, dass es beim Projekt Alpenliga nicht um zusätzliche Spiele zwischen Klubs aus der Schweiz und Österreich Ende der Saison geht, sondern eindeutig um eine gemeinsame Meisterschaft:
«Das ist die Rahmenbedingung, die wir für die Machbarkeitsstudie festgelegt haben. Wir sprechen von einer gemeinsamen Meisterschaft zwischen den zwei Ländern in der obersten, vielleicht auch in der zweitobersten Spielklasse. Die Minimallösung wäre eine gemeinsame Finalrunde zwischen den besten Vereinen. Die Idee dahinter ist die Konzentration der besten Kräfte an der Spitze, damit die Qualität steigt. Eine 18er-Liga wäre demnach ausgeschlossen.»
Gibt es weiter einen Schweizer Meister?
Die Frage ist noch nicht definitiv beantwortet. Man kann aber davon ausgehen, dass Ende der Saison der bestklassierte Schweizer Klub Schweizer Meister ist – und der bestklassierte österreichische Klub Österreichs Meister. «Wir sind uns einig», so Widmer, «dass die Plätze für Champions League und Uefa-Cup aufgrund der Schlusstabelle vergeben werden.»
Was sagt die Uefa?
Die Uefa ist gegenüber Projekten wie der Alpenliga konservativ bis ablehnend eingestellt. Den angestrebten Transfer der Glasgower Klubs Rangers und Celtic in Englands First Division hat man von Nyon aus nicht bewilligt. Gemäss Widmer bestehen informelle Kontakte zur Uefa: «Und es ist nicht so, dass man dort zu einer Alpenliga strikt Nein sagt. Aber für einen Entscheid fehlt bisher ja auch ein konkretes Konzept.»
Quelle: www.blick.ch