31.03.2003 -- Tages-Anzeiger Online
Lugano zieht erste Mannschaft zurück
Der FC Lugano hat seine erste Mannschaft nach dem Scheitern des Konkordats mit den Gläubigern aus dem Meisterschaftsbetrieb zurückgezogen. Die bisherigen Spiele des FC Lugano in der Auf- /Abstiegsrunde werden annulliert.
Die Klubleitung des 1908 gegründeten Vereins hat das Scheitern des Nachlassvertrages zur Kenntnis genommen und den Rückzug seiner ersten Mannschaft bei der Nationalliga bestätigt. Erstmals in der Nationalliga wird eine Mannschaft die Saison aus finanziellen Gründen nicht mehr beenden können. Die insgesamt 55 Angestellten des Vereins sind per Ende März von ihrem Arbeitsverhältnis freigestellt worden.
Die übrigen Mannschaften des FC Lugano sollen die Spielzeit beenden können. Denn diese Teams werden administrativ und finanziell unabhängig vom bisherigen Klub weitergeführt. Die Junioren werden die Saison zu Ende spielen können, da ihnen von der Stadt die Unterstützung zugesichert worden ist.
Nationalliga-Direktor Edmond Isoz bestätigte darüber hinaus, dass die Veteranen des FC Lugano für ihren Spielbetrieb selbst aufkommen würden. Noch unklar ist dagegen die Zukunft der U21- Mannschaft, die derzeit in der 2. Liga Interregional spielt.
Am 9. April will der FC Lugano im Rahmen einer ausserordentlichen Generalversammlung das weitere Vorgehen des offiziell mit 73 Millionen Franken verschuldeten Klubs besprechen. Isoz geht davon aus, dass Lugano wie seinerzeit der FC Wettingen unter neuem Namen einen Neuanfang in der 5. Liga starten muss.
Lugano wurde je dreimal Schweizer Meister und Cupsieger (letztmals 1993). Vor zwei Jahren bestritt das Team als Meisterschafts-Zweiter noch die Champions-League-Qualifikation, ehe am Ende jener Spielzeit der Zwangsabstieg folgte. International schlug die Sternstunde der Tessiner im Jahre 1995, als das Team des heutigen Servette-Trainers Roberto Morinini mit Inter Mailand in der ersten UEFA-Cup-Runde einen europäischen Renommierverein ausschaltete. (si)