Chaos vor dem Angstspiel
Unsere Nati entging knapp Horror-Crash – Im Stadion musste Kuhn um Licht bitten
VON MAX KERN, MARCEL ROHR (TEXT) UND WALTER L. KELLER (FOTOS) AUS GEORGIEN
TIFLIS – Der nahe Irak-Krieg, die Messer-Attacke im Spiel Georgien – Irland und der Anschlag auf die georgische Stromversorgung: Unsere Nati-Stars flogen mit der Angst im Gepäck nach Tiflis – und landeten im Chaos!
Zuerst stoppte ein Crash den Nati-Bus. Später ging im Stadion das Licht nicht an. Dann erwies sich das Grün als brauner Holper-Rasen. Selbst die mitgebrachten Bälle fühlten sich plötzlich komisch an.
Doch der Reihe nach:
Die Schweizer kommen mit Verspätung zum ersten Training in Tiflis. Grund: Auf der Hauptstrasse zwischen dem Mannschaftshotel und dem Lokomotive-Stadion sind zwei Autos ineinander geknallt. Auf der dreispurigen Allee bildet sich eine fünfspurige Kolonne. Verkehrs-Chaos total! Sogar auf den Trottoirs versuchen die Lenker, dem Stau zu entrinnen.
Die Angst vor einer Attacke ist schon fast gewichen. Dann kniet Goalie Pascal Zuberbühler an der Stelle nieder, wo am Samstag der Ire Kevin Kilbane knapp einer Messer-Attacke entgangen ist. Zubi: «Ich werde versuchen, während des Spiels nicht daran zu denken.»
Dann wird es im Stadion immer dunkler. Erinnerungen ans Spiel Georgien – Russland werden wach. Die Partie musste wegen Stromausfalls abgebrochen werden. Seither sorgt ein Notstrom-Aggregat für die nötige Power. Doch gestern hat einer vergessen, den Lichtschalter zu kippen. Coach Köbi Kuhn reklamiert: «Müssen wir im Dunkeln trainieren?»
Plötzlich ward es Licht!
Um 21 Uhr Ortszeit ist Trainingsschluss. Hakan Yakin geht als Erster in die zu kalte Kabine und sagt: «Der Rasen ist holprig, die Bälle fühlen sich komisch an.» Sein Trainer drückts diplomatischer aus: «Der Rasen ist kein Billard-Teppich.»
Dann gehts zurück ins sichere Hotel. Doch keine Spur von der versprochenen Eskorte für den Team-Bus.