Interview zu seiner Nationalelfkarriere: "Ich muss nicht jeden Trittbrettfahrer kommentieren!"
Fussballprofis: Ciri, Du hast nach wie vor eine Menge Fans in der Schweiz, wie wir aus vielen emails und aus verschiedenen Internet-Foren wissen. Deshalb die Frage an Dich: Wird es Ciri Sforza irgendwann wieder in der Schweizer Nati geben?
Ciri: Man soll zwar nie „nie“ sagen, aber das ist aktuell überhaupt kein Thema. Ich habe allerdings meinen Rücktritt aus der Nati nie erklärt und werde das auch nicht tun. Aber derzeit brauche ich darüber nicht nachzudenken.
Fussballprofis: Du sagst, Du hast Deinen Rücktritt nie erklärt. Wieso eigentlich nicht?
Ciri: Weil ich der Meinung bin, dass ich eine Menge für den Schweizer Fußball und die Nationalelf getan habe. Ich habe 90 Länderspiele für die Schweiz gemacht, habe die EM und die WM mitgespielt, aber die Art und Weise, wie ich damals ausgebootet worden bin, passt nicht dazu, was ich eingebracht habe. Ich hätte mir auf jeden Fall eine saubere Lösung gewünscht.
Fussballprofis: Klär’doch mal die Fans auf, wie das seinerzeit aus Deiner Sicht gelaufen ist.
Ciri: Ich habe damals natürlich gespürt, dass unser Coach Köbi Kuhn eine neue Mannschaft aufbauen wollte. Wir haben uns dann unterhalten und ich habe ihm gesagt: Wenn Du mich weiter brauchst, bin ich mit Herz dabei. Wenn nicht, dann sag‘ es mir.
Fussballprofis: Und dann?
Ciri: Dann hat er gesagt, dass er weiter auf mich baut. Zwei oder drei Tage später las ich aber in der Zeitung, dass er ohne mich plant. Und das war’s dann.
Fussballprofis: Und seitdem habt ihr keinen Kontakt mehr gehabt?
Ciri: Genauso ist es.
Fussballprofis: Nach Deinem Ausscheiden haben auch einige der damaligen Mitspieler – meist durch die Blume – Kritik an Dir geübt. Hast Du deswegen noch Groll?
Ciri: Ich weiß natürlich, wer was im Nachhinein gesagt hat. Ich habe meine Meinung immer direkt und geradlinig geäußert, weil ich eine Verantwortung hatte und die auch wahrgenommen habe. Das mache ich grundsätzlich so und wenn einem das nicht passt, muss ich damit leben.
Fussballprofis: Also kein Groll?
Ciri: Was heißt Groll? Wenn es Probleme gab, habe ich immer ein Vier-Augen-Gespräch gesucht. Aber einige haben das offenbar falsch verstanden und sind an die Öffentlichkeit gegangen. Ich muß deshalb nicht jede Äußerung eines Trittbrettfahrers kommentieren. Das ändert aber in keiner Weise etwas daran, dass ich mich jetzt über die Erfolge der neuen Truppe aufrichtig freue.
Fussballprofis: Wie siehst Du denn die derzeitige Entwicklung der Schweizer Nationalelf?
Ciri: Das ist eine gute, junge Mannschaft, die mit Euphorie dabei ist und mit sieben Punkten die Gruppe 10 der EM-Qualifikationsrunde anführt. Im Moment sammeln sie eine Menge Erfahrungen, damit bei der nächsten EM, vor allem aber bei der EM 2008 im eigenen Land etwas Positives heraus kommt. Und wenn sie in der nächsten Woche Georgien schlagen, sind sie auf einem guten Weg.
Fussballprofis: Das ist allerdings kein „Hammergegner“, oder?
Ciri: Auch die mußt du erst einmal schlagen. Unsere Jungs sind taktisch und technisch gut drauf, aber letztlich ist es alles eine Frage des Kopfes. Wie beim FCK ...
Fussballprofis: Apropos FCK: Der Verein hat Kontakt zu Mario Cantaluppi aufgenommen, auch ein Schweizer Nationalspieler ...
Ciri: ... der hat schon beim FC Basel verlängert. Kein Thema mehr.
Fussballprofis: Ist es für Dich ein Thema, irgendwann noch einmal in der Schweiz zu spielen – wenn nicht für die Nati, dann für einen Verein?
Ciri: Vorstellen kann ich mir vieles. Aber ich bin glücklich in der Pfalz, meine Familie fühlt sich hier wohl und ich weiß, dass man beim FCK noch manches bewegen kann – auch später, wenn das neue Stadion da ist. Wenn die Gesundheit mitspielt und ich mein Niveau halten kann, will ich auf jeden Fall noch ein paar Jahre in der Bundesliga spielen.
Fussballprofis: Das wird die FCK-Fans freuen, denn Du hast dich wieder in die Herzen des Publikums gespielt. Vielen Dank für das Gespräch, Ciri.
www.Fussballprofis.de