Das entgültige Aus für Lugano !

Hier kommt alles über Fussball rein, das nicht mit dem FCZ zu tun hat.
Simon

Das entgültige Aus für Lugano !

Beitragvon Simon » 28.03.03 @ 8:41

Gestern Donnerstag wurde das Konkursverfahren eingeleitet, der Spielbetrieb ist eingestellt.

Von Ursina Trautmann, Lugano

Christoph Simon hat eine traurige Rolle in der Geschichte des FC Lugano: Er war es, der vor einer Woche gegen Aarau das letzte Tor geschossen hat, zum 1:2. Inzwischen sind die Kündigungsbriefe bei den 45 Klubangestellten eingetroffen, und der Nationalliga-Spielbetrieb ist eingestellt. Bereits das nächste Spiel, am 4. April gegen Sion, findet nicht mehr statt. Lugano und seine Resultate werden aus der Auf-/Abstiegsrunde gestrichen. Nach knapp 95 Jahren ist der dreimalige Meister und Cupsieger am Ende.

Nachlassverwalter Guido Turati hatte diese Woche einen Ausgabestopp verfügt. «Um weitere Kosten zu vermeiden, spielen wir nicht mehr», sagt Pressesprecher Luigi Testino dazu. Selbst das Freundschaftsspiel gegen Chievo Verona vom Wochenende sei abgesagt worden.

Es ist Donnerstagnachmittag, als Richterin Patrizia Zarro in Lugano vor einem resignierten Klubdirektor Ivan degli Esposti und Vizepräsident Nello Jametti feststellt: «Der Nachlassvertrag ist nicht zu Stande gekommen.» Von den 63 Gläubigern der FCL Betriebs AG hatten sich nicht alle mit einer Nachlassdividende von einem Prozent zufrieden gegeben. Insbesondere jene nicht, die durch die Geschäfte des vor einem Jahr verstorbenen Präsidenten Helios Jermini Dutzende Millionen Franken verloren hatten. Ihr Nein zum Nachlassvertrag hat das Ende des Klubs besiegelt. Innerhalb der kommenden 20 Tage können Gläubiger oder der Klub den Konkurs beantragen.

Unter den 73,5 Millionen Franken Schulden sind mindestens 2 Millionen an Steuern und Sozialabgaben, welche die Klubverantwortlichen über Jahre hinweg nicht korrekt zahlten. Dafür sollen nun auch Personen zur Rechenschaft gezogen werden, die in den vergangenen zehn Jahren dem FCL vorstanden.

Sozusagen eine Beerdigung sei dies, sagt Vizepräsident Nello Jametti, als die Akten unterzeichnet sind. Der Verlust schmerze, mit dem FCL verschwinde auch ein wichtiges Stück Lugano. Auch die Hoffnungen von Direktor Ivan degli Esposti beschränken sich nur noch darauf, dass seine Spieler möglichst bald anderswo unterkommen. Doch das ist auf Grund der Reglemente schwierig. Über Verhandlungen mit andern Klubs sei er nicht im Bild, fügte er bei. Sein Gefühl an diesem Tag: «Unbeschreiblich.»

Zumindest nächste Woche sei das Training für die Spieler noch garantiert, sagt Pressesprecher Testino. Zudem sollen das U-21-Team in der 2. Liga und diverse Juniorenteams, die nicht durch die AG, sondern den Stammverein gestellt werden, weiterspielen - und vielleicht kommt es noch zu einer Fusion mit 1.-Liga-Leader Agno und auf diesem Weg gar zu einem Comeback in die Nationalliga.

«Sport nicht zum Geldverdienen da»
Die Gymnasiasten, die neben dem Stadion trainieren, scheint das Ende des FCL nicht zu treffen. Nein, Tifosi seien sie schon lange nicht mehr, sagen sie. Hingegen war ihr Trainer eingefleischter Fan. «In den 60er-Jahren - zu Zeiten des Grande Lugano», sagt er. Denen da drüben aber weine er keine Träne nach. Der FCL habe ein Ende gefunden, wie es für eine AG im Sport üblich sei: Irgendwann geht sie Konkurs - «Sport ist Sport und nicht zum Geldverdienen da». Was dem FCL nun widerfahre, sei nur gerecht. Denn - so vermute er - die AG sei schon ursprünglich nur gegründet worden, um finanzielle Löcher zu stopfen.

So leicht nimmt es jener Mann, der den Bianconeri den Rasen schnitt, hingegen nicht. Das Ende des Klubs sei ein harter Schlag, sagt der Stadiongärtner. «Lugano ist . . .», stockt er, und hilflos suchen seine Hände nach etwas, das nicht mehr ist.

Schade, aber so ist es nun mal ! Es hätte genau so gut auch uns treffen können. Seien wir froh, dass es Sven Hotz gibt ....


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