Georges Bregy im FCZ entlassen
Grüter bis zum Sommer Cheftrainer des Zürcher Nationalliga-A-Klubs
Georges Bregy ist im FC Zürich per sofort freigestellt worden. Die Trainingsleitung wird an Assistenztrainer Walter Grüter übertragen. Bregy wurde im Juni 2001 als Nachfolger Gress' im FCZ vorgestellt. Eigentlich wäre Köbi Kuhn für den Posten des Chefcoaches vorgesehen gewesen, doch er zog das Angebot des Nationalteams vor.
rwe. Im Sommer 2001 wurde im FC Zürich eine neue Ära eingeläutet. Präsident Sven Hotz kündigte eine Radikalkur auf allen Ebenen an. Dazu zählten eine deutliche Budgetkürzung, eine Verjüngung der Equipe sowie ein Wechsel im Führungspersonal. Hotz verpflichtete den gerissenen Erich Vogel als neuen Sportchef, Georges Bregy gesellte sich als Trainer dazu. Nun aber kam es auch in der neusten der neuen Ära soweit, wie es im Letzigrund seit Jahr und Tag immer wieder kommt: Bereits nach wenigen Monaten ist im FCZ die Aufbruchstimmung dahin, der Sündenbock schnell einmal gefunden. Ende Mai 2001 muss Vogel gehen, am Donnerstag jetzt auch Bregy, der Fabulierer aus dem Wallis, der in der Stunde der Entlassung Vogels noch hatte durchblicken lassen, dass mit dem Abgang des ungeliebten Sportchefs der böse Geist endlich vertrieben sei. Und einer seriösen Arbeit damit nichts mehr im Wege stehen würde. Die Realität allerdings, sie ist eine ganz andere.
Weder strahlt Bregy Persönlichkeit aus, noch verfügt er über überdurchschnittliche Qualitäten als Ausbildner. Somit brauchte es keine hellseherischen Fähigkeiten, um sein baldiges Scheitern vorauszusehen. Mit seiner Verabschiedung fand damit ein weiteres unrühmliches FCZ-Kapitel, das mit so viel Optimismus aufgeschlagen worden war, ein «gewohntes» Ende. Kein Zweifel, Präsident Hotz hätte sich zur Trennung von Bregy schon vor der Winterpause durchringen müssen. Denn es war bereits im Herbst offenkundig, dass das Kader nicht nur stagnierte, sondern selbst begabte Fussballer mittlerweile derart schlecht spielten, dass sich der Besuch im Letzigrund kaum noch lohnte. Mit dem Zuwarten verstrich nutzlos wertvolle Zeit.
Ob es dem Assistenztrainer Walter Grüter, der die Mannschaft in den nächsten Wochen führt, gelingt, die Baisse zu überwinden, wird sich weisen. Hotz gab zu verstehen, dass die Lösung mit Grüter zu 90 Prozent bis Saisonschluss halten soll. Das präsidiale Credo lautet unmissverständlich: Jetzt bloss keinen übereilten Schnellschuss! Die Wahl des Bregy-Nachfolgers will Hotz nämlich gut überlegen und mit «seinem» Ausschuss intensiv besprechen. Doch wer könnte als Kandidat in Frage kommen? Man weiss, dass der FCZ-Boss ein Faible für Hans-Peter Zaugg (FC Luzern) hat - und das beruht auf Gegenseitigkeit. Zaugg hat sich jedenfalls schon mehrmals dahingehend geäussert, dass es ihm geradezu ein Herzenswunsch sei, einmal für Hotz arbeiten zu dürfen. Auch Lucien Favre, der inzwischen der deutschen Sprache recht gut mächtig ist, wäre an diesem Job sehr interessiert. Und der Waadtländer zählt sicherlich zu den vielversprechendsten Trainer des Landes. Ihm wäre die Formierung einer starken FCZ-Equipe zuzutrauen.
quelle: www.nzz.ch