Wird gewurstelt, zückt schon einer den Check
VON ALAIN KUNZ
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1. Geschätzt. GC veröffentlicht die Zahlen der Football Players AG, welche die Aufwendungen für die Spieler deckt, nicht mehr. Wil weigert sich, sein Budget für die NLB bei einem allfälligen freiwilligen Verzicht auf die A-Lizenz bekannt zu geben.
2. Ohne Klammer: Budget Anfang Saison. In Klammer: Budgetanpassung wegen Mehrausgaben.
3. Budget kumuliert von Verein und AG, die in beiden Fällen später Konkurs ging.
Die Funktionsweise der drei «gesunden» Klubs ist denkbar einfach. Es wird gearbeitet, oft gewurstelt, mit mehr oder weniger Erfolg. Am Ende der Saison macht einer das Portemonnaie auf und zahlt, was nötig ist, um die Rechnung auzugleichen. Anders ausgedrückt: das Prinzip FCZ, GC und YB.
YB
Die Herren Fischer und Bickel konnten noch so viel Geld verschleudern. Am Ende war die Rechnung ausgeglichen. In der ersten A-Saison nach dem Aufstieg 2001 verlochte das Duo 4,5 (!) Millionen. Auch in der laufenden Spielzeit (Chappi macht glücklich…) werden es wohl zwei werden. Da lupfte es einem den Hut: Bau-Mogul Bruno Marazzi! Fischer/Bickel mussten gehen. Und der Baulöwe zeigt wenig Lust, das Finanzloch wieder im Alleingang zu stopfen. Aber am Ende bezahlt wohl doch wieder der reiche Onkel namens «Wankdorf Nationalstadion AG». Verwaltungsratspräsident: Marazzi.
BLICK-Prognose:
«Ich betrachte YB als dritte Macht», sagt Peter Jauch, VR-Delegierter der Wankdorf Nationalstadion AG. Wir geben ihm mit der mittelfristigen Bronzemedaille hinter Basel und GC nicht unrecht – sofern es sportlich läuft und die Berner Gefallen an ihrem neuen Stadion finden. Denn wenn die neue Arena im Jahr 2005 einmal steht, wird Marazzi nicht mehr den «Bappe» spielen.
FCZ
Seit Jahren läufts beim FCZ so: Es wird ausgegeben, was es braucht, um eine «gescheite» Mannschaft auf die Beine zu stellen. Budget einhalten? Egal. Denn Ende Saison gibt es drei Zahlen: Ausgaben (hoch), Einnahmen (tief) – und die Differenz davon. Und die bezahlt Präsident und Immobilienmakler Sven Hotz. Letzte Saison waren es über 5 Mio.! Diese werden es auch über 4 sein! Doch damit ist jetzt Schluss. Hotz will nicht wieder so viel Geld reinstecken und befasst sich seriös mit dem Gedanken, Investoren einsteigen zu lassen. «Doch dazu braucht es einen vernünftigen Finanzplan», sagt der Mäzen. Und dieser sieht vor, für das Personal 3 Mio. Fr. weniger auszugeben.
BLICK-Prognose:
Solange Hotz Spass am Fussball hat, hat der FCZ keine Probleme und ist ein Fixstarter in der Zehnerliga. Doch was ist nachher? Meistens folgt auf die Ära eines Patriarchen ein Vakuum, das Chaos auslöst.
GC
Im Nobelklub spricht man nicht gerne über Zahlen. Denn die Zahlen in der Kolonne «Einnahmen» stehen in einem so ungesunden Verhältnis zu jenen der Kolonne «Ausgaben», dass man lieber schweigt. Und die Mehrheitsaktionäre Rainer E. Gut (Nestlé) und Fritz Gerber (Roche) respektive die Credit Suisse den Fehlbetrag in der Rechnung stillschweigend zahlen lässt. Wie früher Gärtner Werner Spross. Seit letzter Woche weiss man: Gut/Gerber steigen aus – desillusioniert und noch vor Eröffnung des neuen Stadions. Ihr Engagement wird sie Ende nächster Saison gegen 80 Mio. Fr. gekostet haben. Der (karge) Lohn dafür: ein Meistertitel. Wie weiter? Die Firma GC braucht neue Besitzer. Aber wer? «Ich weiss es nicht», sagt GC-Zentralpräsident Michael Funk. «Wir beginnen jetzt, das Projekt zu bearbeiten.»
BLICK-Prognose:
Solange es der Zürcher Fussball-Schickeria gelingt, kapitalkräftige Leute wie die Kapitäne Gut und Gerber zu finden, denen das hohe Risiko des Geldverlochens nichts ausmacht, bleibt das GC-Schiff im Kielwasser des FCB. Wenn sich niemand finden lässt, zieht das FCB-Schnellboot einsam davon!
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