Flucht vor Krieg, zwei schlimme Beinbrüche und fast Ausschaffung
Beim FC Aarau kann Opango wieder lachen
VON UELI ZOSS UND EVA TEDESCO
David Opango gestern gut gelaunt im Aarau-Training.
FOTO: ANDY BLUMENTHAL
AARAU – Von Schicksalsschlägen blieb er nicht verschont. Doch beim FC Aarau fand David Opango (23) sein neues Glück.
Gestern auf dem Brügglifeld. Die Stimmung bei den Aarau-Kickern ist vor dem Knüller gegen Luzern gut. Kein Wunder – nach dem 3:0 gegen Sion zum Auftakt der Abstiegsrunde.
Einem macht das Training besonders Spass: David Opango.
Es ist ein Wunder, dass der Mittelfeldspieler aus Burundi überhaupt noch gegen einen Ball treten kann.
Seine Karriere schien zu Ende, als sich der damalige FCZ-Spieler im Juni 2001 im Testspiel gegen Wil zum zweiten Mal das Schienbein brach.
Der erste (doppelte) Schien- und Wadenbeinbruch nach dem Brutalo-Foul von Savic schockte die ganze Fussball-Schweiz.
Ein schwerer Schicksalsschlag für einen, der schon in seiner Jugend viel zu leiden hatte. Opango entfloh den Kriegswirren in seiner Heimat.
Nach einem Spiel im Afrika-Cup setzte er sich im Sommer 1997 bei der Zwischenlandung in Genf von der Mannschaft ab. Und bat um Asyl.
Von Genf gings nach Biel ins Rückschaffungszentrum. Er spielte tagein, tagaus Fussball. Tauchte beim FC Bümpliz und FC Biel im Probetraining auf.
In den Letzigrund brachte ihn sein Landsmann Shabani Nonda (26), der heutige Topstürmer von Monaco.
Nonda, Opango und Yekini – das war der Afrika-Zauber, der Zürich 1997/98 in den Uefa-Cup brachte.
Den Vertrag von Opango hatte der FCZ nach dem Savic-Foul quasi als Trostpflaster um zwei Jahre verlängert.
Am 30. Juni 2002 lief der Kontrakt aber aus. Die Probleme für Opango wuchsen ins Unermessliche. Es ging für den Familienvater nun um Existenzielles – um die Aufenthaltsbewilligung. Ihm drohte das Schicksal eines «sans papiers».
Vor sechs Wochen kam es zum Happy End. Altstetten übernahm den Vertragslosen und regelte den Papierkrieg mit den Behörden. «Opango ist wieder hundertprozentig fit», befand Fredi Iten, Trainer des Erstligisten.
Schliesslich klopfte mit Aarau sogar wieder ein Profi-Klub an. Altstetten liess ihn ziehen. Die Nationalliga erteilte die Spielberechtigung (wie auch für Wittl).
«Ich bin dankbar für diese Chance», sagt Opango. Er muss sich aber noch gedulden.
«Das war kein Transfer für sofort. Er braucht noch Zeit», erklärt Trainer Alain Geiger. Opango muckt nicht auf. Für ihn ist es schon ein Riesenschritt vorwärts, überhaupt wieder im Geschäft zu sein.