Aarau bald ohne Nachwuchs-Team

[C.D.M.]

AARAU – Der FC Aarau denkt nicht mehr an die Zukunft! Die U21 wurde kurzerhand weggespart.

Das so gesparte Geld haben die Aargauer auf die Auf-/Abstiegsrunde hin grosszügig in die 1. Mannschaft investiert. Mit neuen Spielern wie Citko (Legia Warschau), Skatschenko (Metz), Wittl (Lausanne), Vanetta (Servette) oder Denicolà (GC) will Präsident Michael Hunziker den Ligaerhalt schaffen. Um jeden Preis!
Der FCA war stets ein klassischer Ausbildner-Verein, brachte zuletzt Eigenprodukte wie Benito, Melunovic, Page, Previtali, Eggimann, Schmid oder Moretto hervor. Doch damit ist jetzt Schluss!

Die Klubführung zog im Winter das U21-Team aus der 1. Liga zurück. «Wir haben das Team nicht allein aus finanziellen Gründen gestrichen, auch wenn wir in der nächsten Saison so 250 000 Franken sparen», wehrt sich Hunziker.

Seine Ausrede: «Als wir entschieden, die U21 auf die Saison 2003/04 aufzulösen, suchten sich diverse Spieler einen neuen Klub. Hätten wir mit neun Spielern die Saison beenden sollen?» Dass dieser Entscheid nach aussen getragen wurde, war reichlich ungeschickt.

Im Sommer wird weiter gespart – wieder bei den Junioren! Aus der U18, der U19 und dem Rest der U21 gibt es eine U19. «Das ist eine negative Entwicklung», sagt U21-Nati-Erfolgscoach Bernard Challandes, «vor allem wenn man bedenkt, dass Aarau als Ausbildner-Klub vorbildlich war.»

Der Sprung aus der U19 direkt in die NLA ist gewaltig! Ist er überhaupt zu schaffen? Hunziker: «Wenn einer wirklich gut ist, schafft er den Sprung auch direkt. Das haben Barnetta bei St. Gallen und Senderos bei Servette bewiesen.» Nur: Hunziker verkennt, dass es sich bei den U17-Europameistern um Jahrhundert-Talente handelt.

Den Konkurs hat der FCA knapp abwenden können. Doch wie will der Klub in Zukunft überleben? Der neue Sportchef Charly Herberth: «Ich weiss auch nicht, woher ich in Zukunft die Spieler nehmen soll. Wahrscheinlich muss ich wieder Geld in die Finger nehmen.»

Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Hunziker: «Wir liegen im Budget. Jetzt kommts drauf an, wie es sportlich weitergeht. Geldgeber und Fans warten auf Erfolge.»

Bleiben diese weiter aus, ist Hunziker zum nächsten radikalen Schritt bereit. Dann wird auch Alain Geiger hinterfragt. Hunziker: «Jeder Trainer wird zum Thema, wenn er nach den ersten drei Spielen sein Soll nicht erfüllt.»