St. Gallens neuer Goalie Stefano Razzetti freut sich über sein Salär:
«Jetzt muss meine Frau nicht mehr arbeiten...»
VON ROMANO PEZZANI
ST. GALLEN – Die Euphorie bei den Espen-Fans ist wieder grenzenlos. Der Grund ist ein Mann aus Cremona, der gestern beim Auf-/Abstiegsrundenteilnehmer unterschrieben hat: Stefano Razzetti (32). Der Superkeeper kassiert einen Superlohn. Als Gegenleistung will er St. Gallen zurück an die Spitze führen.
Stefano Razzetti, mehr als der Transfer zu St. Gallen überraschte, dass Sie das sinkende Lugano-Schiff nicht schon im Sommer verlassen haben.
Stefano Razzetti: «Das hatte private Gründe. Ich habe damals meine Hochzeit vorbereitet und wollte in der Nähe meiner Heimat Cremona und meiner Frau Elisa sein, die in Mailand arbeitete. Im Dezember haben wir geheiratet. Da hat sich die Ausgangslage geändert.»
Dazu kam der karge Lohn bei Lugano.
Razzetti: «Ja, klar. Wir mussten Einbussen von fünfzig Prozent schlucken. Mit dem Lohn, den ich ab sofort habe (geschätzte 15 000 Franken, die Redaktion), braucht meine Frau jetzt nicht mehr zu arbeiten. Wir können gemeinsam in die Ostschweiz zügeln. Aber alleine deswegen bin ich nicht nach St. Gallen gegangen. Aber auch, natürlich.»
Weswegen sonst?
Razzetti: «Ich habe gespürt, dass St. Gallen mich unbedingt wollte und deswegen finanziell an die Schmerzgrenze ging. Und mit den Espen-Fans können nur diejenigen aus Basel mithalten. Ich liebe Emotionen. Und im Espenmoos spürt man die in jedem Spiel.»
Deshalb zögerten Sie keine Sekunde, als die Anfrage kam?
Razzetti: «Nein. Wenn man mit 32 einen Vertrag über dreieinhalb Jahre offeriert erhält, muss man zuschlagen. Das ist meine letzte grosse Herausforderung. Ich habe Lugano-Präsident Umberto Giovine zwar gesagt, dass ich bleibe, wenn er mir dasselbe wie St. Gallen offeriert. Aber er konnte mir nur eine Verlängerung um ein Jahr anbieten. Zu weit schlechteren Konditionen.»
Was kann St. Gallen erreichen?
Razzetti: «Erst einmal den Ligaerhalt. Von diesem bin ich felsenfest überzeugt. Danach geht es darum, wieder dorthin zurückzukehren, wo St. Gallen hingehört: an die erweiterte Spitze in der Zehnerliga.»