Schwizermaischter FCZ hat geschrieben:Gemäss Tagi sollen offiziell keine Gästefans mitreisen, was für ein Riesenunterschied zu Gladbach. Kenne ja die spanischen Fanverhältnisse nicht, aber das ist ganz schwach.
Hier noch der Artikel dazu:
Es waren stets Festtage für den FC Zürich, wenn er im Europacup einen spanischen Gegner im Letzigrund empfangen durfte. Das war bis anhin erst zweimal der Fall, und beide Male hiess der Gegner Real Madrid. Di Stefano, Puskas, Gento, Amancio, Zoco waren die grossen Namen jener Zeit. Sie alle gastierten im April 1964 im Halbfinal des Meistercups in Zürich. 29'500 Zuschauer sorgten für ein ausverkauftes Stadion. Hunderte sassen direkt am Spielfeldrand, Abschrankungen gab es noch keine. Die Eintrittspreise lagen zwischen 6 und 25 Franken, der FCZ erzielte eine Bruttoeinnahme von 368'000 Franken.
Real wirbelte den FCZ mit Kuhn, Martinelli und Stürmer gehörig durcheinander. Nach einer halben Stunde stand es 2:0 für Real, Brizzi gelang später das 2:1. Köbi Kuhn, was ist Ihnen von diesem Spiel besonders in Erinnerung geblieben? Lachend antwortet er: «Dass vor dem Spiel die Harmonie Altstetten auf der Aschenbahn aufgespielt hat.» Im Rückspiel in Madrid wurde der FCZ vom weissen Ballett mit 6:0 abgefertigt. Prämien bekamen die Zürcher gleichwohl, 1000 Franken pro Spieler.
Rund 45 Jahre später, im September 2009, hatte das Real von Casillas, Xabi Alonso, Raúl und Cristiano Ronaldo in der Champions League seinen Auftritt in Zürich. 24 500 Zuschauer füllten den Letzigrund, die teuersten Tickets kosteten 150 Franken. Der FCZ verlor 2:5, er beendete die Gruppe mit Real, Milan und Marseille auf dem letzten Platz. Trösten konnte er sich mit den Einnahmen: Die Uefa entrichtete ein Startgeld von 10,65 Millionen Franken, dazu Prämien von 1,8 Millionen, aus dem sogenannten Marktpool kamen 2,5 Millionen hinzu. Das Stadion war dreimal ausverkauft, was dem FCZ zusätzliche 7 Millionen eintrug. Die Bruttoeinnahme belief sich auf 21,95 Millionen Franken.
FCZ braucht perfekten Match
Heute ist wieder Europacupabend im Letzigrund, zum dritten Mal trifft der FCZ auf eine spanische Mannschaft. In der Europa League ist Villarreal der Gegner. Ob es erneut ein Festtag wird, bleibt abzuwarten. Die Wetterprognose ist schlecht, und bis anhin wurden nur 7600 Tickets verkauft, zu Preisen zwischen 45 und 100 Franken. Eine Kulisse wie beim letzten Heimspiel gegen Mönchengladbach, als 18'400 Zuschauer kamen, wird es nicht geben. Gleichwohl bringt die Europa League den Zürchern in dieser Saison einen willkommenen Zustupf. Gegen Gladbach nahmen sie aus dem Billettverkauf eine Million Franken ein. Und auf sicher haben sie bereits das Startgeld der Uefa von 1,5 Millionen – und zusätzlich zahlt der Verband für einen Sieg 240'000 und für ein Remis 120'000 Franken Prämien.
Aber: Villarreal ist spielstark, die Spanier führen die Gruppe A vor Mönchengladbach, Limassol und dem FCZ an. Und sie haben die Zürcher vor zwei Wochen im Hinspiel diskussionslos 4:1 besiegt. Seither allerdings haben sie in der Primera División zweimal verloren, 1:2 in Sevilla und 1:3 im Derby gegen Valencia. Ihr Trainer Marcelino Garcia sagte gestern bei der Medienkonferenz im Letzigrund: «Wir wollen unbedingt gewinnen, denn in diesem Fall wären wir vorzeitig für die nächste Runde qualifiziert.» Auf Unterstützung seiner Anhänger wird Villarreal nicht zählen können, es sind keine mitgereist. Die Kurve für die Gästefans wird mithin leer bleiben.
Das kümmert Urs Meier wenig. Der Trainer konzentriert sich auf den FCZ und fordert eine Steigerung im Vergleich zu den letzten Spielen. Er weiss, dass nur ein Sieg realistische Hoffnung auf ein Weiterkommen aufrechterhält. Von seiner Mannschaft erwartet er einen mutigen Auftritt. Er sagt: «Wenn wir den perfekten Match spielen, ist vieles möglich.»
(Tages-Anzeiger)