www.goal.com hat geschrieben:München. Es ist ähnlich wie im DFB-Pokal. Jedes Jahr überraschen die Außenseiterteams gegen die Spitzenmannschaften in Deutschland. Dann hört man wieder: Im Pokal ist halt alles möglich. In diesem Jahr wurde dieses Phänomen in extremer Weise deutlich. So deutlich, dass jeder siegreiche Bundesligist eine kleine Überraschung darstellte.
Schuld daran sind zweierlei Dinge. Zum einen darf man sicherlich an der Einstellung mancher Spieler zweifeln, die solche Partien nicht mit voller Konzentration angehen. Zum anderen ist es aber die Unwissenheit über den Außenseiter. Die Mannschaften können sich nicht auf den Gegner einstellen und nicht jeder hochgezüchtete Bundesligaprofi besitzt auch die Fähigkeit sich schnell auf einen Gegner einzustellen. Viele Profispieler sind von der Taktiktafel und den Befehlen ihrer Trainingsleiter abhängig. Wieso gibt es sonst so wenige echte Leader, die eine Mannschaft auch mal aus einem Tief herausziehen können? Der Kampf und die Aggressivität fehlt in solchen Spielen…
Die Champions League ist ein anderes Pflaster
Natürlich ist der FC Zürich nicht RB Leipzig, dennoch gelten sie als klarer Außenseiter in der Partie gegen den deutschen Rekordmeister. Zumal die Münchner dieser Partie, nach dieser schwachen Vorsaison, sicherlich nicht mangelnden Ernst entgegenbringen werden. Doch die Mannschaft von Urs Fischer war in den letzten Jahren ab und ab für eine Überraschung gut. Um bei Pokalfloskeln zu bleiben: Es gibt eben keine Kleinen mehr!
Am Tag als Hannu traf
Es war der größte Erfolg der letzten Jahre. Der FC Zürich stand in der Gruppenphase der Champions League 09/10. Die Gegner waren keine Geringeren als Olympique Marseille, AC Mailand und Real Madrid. Eine Hammergruppe in der die Schweizer als Kanonenfutter galten. Doch die Mannschaft aus dem Land der Uhren und des löchrigen Käses präsentierte sich wider der allseits bekannte Schweizer Gemächlichkeit und überrumpelte die italienische Traditionsmannschaft vor eigenem Publikum. Man schreibt den 01.10.2009 und es war der Tag, an dem Hannu Tihinen traf. Eine Flanke von der rechten Seite und der schlaksige Finne fliegt in den Strafraum. In der Luft macht er eine Pirouette, die jede Ballerina vor Neid erblassen lässt, und befördert kurzer Hand die Kugel per Hacke ins kurze Eck des Rossoneri-Gehäuses.
Die Welt lachte über die Lombarden und wurde erstmals auf die Mannschaft aus der Alpenrepublik aufmerksam. Zu guter Letzt entführte der FC Zürich den Italienern auch vor Schweizer Publikum einen Punkt. Es war der größte Erfolg seit Jahrzehnten. Im Pokal der Landesmeister erreichten die Schweizer 1964 und 1977 das Halbfinale. Damals scheiterte man an Real Madrid und dem FC Liverpool. Dennoch dominierte der „Stadtklub“ in diesen Jahren das nationale Geschehen.
Vize-Meister und der aktuelle Absturz
In der Vorsaison verpasste der FC Zürich mit nur einem Punkt die Schweizer Meisterschaft. Auch der zweite Platz war ein Erfolg, der Erwartungen für die aktuelle Spielzeit weckte. Diesen konnten die Züricher bisher nicht gerecht werden. In drei Spielen hagelte es drei Niederlagen. In der Champions-League-Qualifikation dagegen präsentierten sich die Schweizer bisher ganz anders. Mit einem 1:1-Auswärtsremis und einem 1:0-Heimsieg setzte man sich gegen das belgische Schwergewicht Standard Lüttich durch. Beide Tore erzielte das Sturmtalent Admir Mehmedi. Die Bayern werden auf den 20-Jährigen aufpassen müssen.
FC Zürich ist eine Wundertüte
Das Spiel der Züricher ist von der eigenen Defensive abhängig. Funktioniert die Abstimmung, können die Schweizer überraschen. In dieser Spielzeit offenbaren sich jedoch immer öfter fatale Abwehrfehler. Eine Schlüsselfigur ist der junge Ricardo Rodriguez. Die Leistungen des 18-Jährigen fahren derzeit Achterbahn. Zudem ist im zentralen Mittelfeld eine Personalie eminent wichtig. Routinier Silvan Aegerter hat ist der Herz der Mannschaft. Er kann den tödlichen Pass spielen und steuert die Angriffszüge der Schweizer. Einmal mehr profitiert Stürmertalent Mehmedi vom 31-Jährigen. Zudem sind mit Mohamed Amine Chermiti und Yassine Chikhaoui zwei bekannte Gesichter im Kader des FC Zürich. Ersterer spielte früher für Hertha BSC Berlin und Chikhaoui wäre vor guten drei Jahren fast zum FC Bayern München gewechselt. Damals galt der Tunesier als kommender Superstar und wurde mit Fußballgrößen wie Zinedin Zidane verglichen.
Der FC Bayern ist gewarnt
Die Münchner wissen um die Gefahr der Schweizer und werden die Partie ähnlich angehen, wie gegen Eintracht Braunschweig. Die oberste Prämisse ist eine stabile Abwehr. Wenn der deutsche Rekordmeister in Bestbesetzung antreten kann, werden die Tore automatisch fallen.
Spannender Artikel vorallem der Teil mit Silvan Aegeter :-D (Fett Markiert!).