Beitragvon katic » 12.07.11 @ 7:06
Good News im Tagi von heute:
Also doch: Im neuen Fussballstadion auf dem Hardturm gibt es Stehplätze
Von Jürg Rohrer
Ob der FC Zürich und die Grasshoppers ihre Meisterschaftsspiele im neuen Stadion nur vor Sitzplätzen abhalten oder ob es auch Stehplätze gibt, das wird der Stadtrat offiziell noch diese Woche bekannt geben. Bestens informierte Quellen wissen jedoch heute schon, dass es Stehplätze geben wird und beide Fanlager wunschgemäss ihre eigene Kurve haben werden.
Die Möglichkeit, neben den Sitz- auch Stehplätze anbieten zu können, ist eine der Vorgaben des soeben lancierten Architekturwettbewerbs. Das neue Stadion muss für internationale Spiele 16 000 Sitzplätze haben und für nationale Spiele Platz bieten für 19 000 Zuschauer, inbegriffen Stehplätze. Bisher rechnete die Stadt mit maximal 16 000 Zuschauern, entweder alle sitzend oder 3600 stehend und 12 400 auf Sitzplätzen. Von den Fussballclubs war die Variante mit 16 000 Plätzen stets als zu klein kritisiert worden.
Es muss ein Solarstadion sein
Das neue Stadion darf maximal 25 Meter hoch sein – nicht höher, weil es sonst als Hochhaus gilt, was die baulichen Anforderungen erhöht und die Sache teurer macht. Das «Kostenziel» ist mit 130 Millionen Franken angegeben, inbegriffen der Stadionplatz und das Areal West, wo sich ausserhalb der Spielzeiten die Quartierbevölkerung breitmachen kann. Weiter verlangt die Stadt ein Projekt, das ökologisch nachhaltig ist und den Grundsätzen der 2000-Watt-Gesellschaft genügt. Das bedeutet für das Stadion, dass der «enorm hohe Elektrizitätsbedarf» aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden muss. «Es wird daher ein ‹Solarstadion› angestrebt, welches in der Jahresbilanz seinen Elektrizitätsbedarf mit dem Ertrag aus einer Fotovoltaikanlage decken kann.»
Sieg im Standortwettbewerb
Zudem soll das neue Stadion Rücksicht nehmen aufs Quartier und gleichzeitig einen städtebaulichen Akzent an diesem Einfallstor zu Zürich-West setzen. Das Stadion habe qualitative Massstäbe zu setzen und im nationalen und internationalen Standortwettbewerb einen Beitrag zugunsten der Attraktivität des Wirtschafts- und Lebensraums Zürich zu leisten, steht in den Wettbewerbsunterlagen. «Die Ausstrahlung des Stadions und die räumliche Ausgestaltung der Arena sollen den Fussball wieder zu einem begehrenswerten Kulturangebot in Zürich machen und somit auch mehr Mittel für einen qualitativ hochwertigen Spielbetrieb generieren.»
Wer dieses Juwel bauen will, muss sich bis 25. August beim Amt für Hochbauten bewerben. Erwartet werden Teams aus den Bereichen Architektur, Landschaftsarchitektur und Ingenieurwesen. Zwölf Teams werden anschliessend von der Wettbewerbsjury ausgewählt. Bis Ende Februar 2012 müssen sie ihre Pläne einreichen. Die Jury wird von Stadtrat André Odermatt (SP) geleitet, dem Vorsteher des Hochbaudepartements. Jurymitglieder sind neben weiteren Vertretern der Stadt Ancillo Canepa, Präsident des FC Zürich, Marcel Meier, CEO GC, und Monika Spring, Co-Präsidentin der IG Hardturmquartier, die vor Jahren das Stadion der Credit Suisse mit seinem Einkaufszentrum bekämpft hatte.Das jetzt von der Stadt geplante Stadion ist ein reines Fussballstadion mit 470 Parkplätzen, 100 davon oberirdisch auf dem westlichen Teil des Areals, wo Pfingstweid- und Hardturmstrasse zusammentreffen. Im Stadion befindet sich ein VIP-Bereich mit 14 Logen, Businessclub und Räumen für die Gönnerclubs. Der VIP-Bereich dient auch als Veranstaltungsort für kleinere und mittlere Events. Konzerte oder andere Grossveranstaltungen, wie sie im Letzigrund durchgeführt werden, wird es im Hardturm aber nicht geben.
Günstige Wohnungen nebenan
Gleichzeitig mit dem Stadion ist auch der Architekturwettbewerb für die städtische Wohnsiedlung gestartet worden. Direkt neben dem Stadion als östlicher Nachbar sollen 160 günstige Wohnungen entstehen, zwei Drittel städtische und ein Drittel Wohnungen der Stiftung für kinderreiche Familien. Die Überbauung ist ähnlich hoch wie das Stadion; sie hat sieben Geschosse – gleich viel wie die Überbauung Hardturm-Park nebenan. In der Siedlung integriert ist auch ein Doppelkindergarten mit Hort. Die Siedlung muss dem Minergie-P-Eco-Standard genügen und darf maximal 70 Millionen Franken kosten.
Über das Stadion und die Wohnsiedlung entscheidet letztlich das Volk – voraussichtlich im Jahr 2014. Nach einer zweijährigen Bauzeit sollen beide Projekte Anfang 2017 bezugsbereit sein.
(Tages-Anzeiger, 12.7.2011)