Ein 17-Jähriger steht Magnin vor der SonneRicardo Rodriguez darf weder Autofahren noch Whisky trinken. Beim amtierenden Meister Basel vor 30'000 Zuschauer zu spielen, das tut er aber. Und zwar ganz gut. So gut, dass ich Nationalspieler Ludovic Magnin sich an ihm die Zähne ausbeissen könnte...

Einer aus der Bundesliga, ein Nationalspieler, ein Leithammel - als Ludovic Magnin im vergangenen Dezember von Stuttgart nach Zürich zum FC Zürich wechselte, war er die personifizierte Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Es kam anders, anstatt der anvisierten Aufholjagd fiel der FCZ bis zum Ende der Saison noch auf Rang 7 zurück. Der Lausanner konnte - auch aufgrund von mangelnder Spielpraxis und Verletzungen, das Ruder nicht herumreissen. Magnin musste eingestehen, dass er mitverantwortlich für manchen Gegentreffer war. Das späte WM-Glück aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls Christoph Spychers täuschte: Ottmar Hitzfeld hatte auf der Position des Linksverteidigers einfach praktisch keine anderen Kandidaten.
Bickel: ''Er hat ein super Spiel gemacht''Obwohl Magnin mit seinen 31 Jahren keinen Rücktritt aus der Nati gab, so dürfte es für ihn in Zukunft dennoch kaum noch einen Platz in der Landesauswahl geben. Und auch im Klub spürt der Familienvater Gegenwind: Beim ersten Meisterschaftsspiel gegen Basel vertraute FCZ-Coach Urs Fischer auf der linken Abwehrseite lieber Ricardo Rodriguez, für Magnin war ein Platz auf der Tribüne reserviert. ''Trainingsrückstand'' war der offizielle Grund für diese Massnahme, das gleiche galt für Keeper Johnny Leoni. ''Ich unterstütze die Linie des Trainers. Wer nicht zu 100 Prozent fit ist, spielt nicht'', sagt FCZ-Sportchef Fredy Bickel dazu. Während aber beim Goalie eine baldige Rückkehr nicht ausgeschlossen scheint, fragt sich manch einer bezüglich Magnin: Braucht der FCZ ihn überhaupt noch?
Der Grund für diese provokative Frage ist die starke Leistung, welche sein ''Stellvertreter'' Ricardo Rodriguez gegen Basel zeigte. Der 17-jährige schweizerisch-spanische Doppelbürger lieferte im Hexenkessel St. Jakob-Park eine beeindruckende Leistung ab - Niederlage hin oder her. Zweikampfstark, lauffreudig und mit grossem Engagement agierend, gehörte er zu den besten Akteuren auf dem Platz. ''Er hat ein super Spiel gemacht'', resümiert Bickel.
Gegen Shaqiri und Inkoom auf der HöheRodriguez hielt sich gut, ''vor allem in Anbetracht seines Alters und seiner Erfahrung'', so Bickel. In seinem siebten Super-League-Spiel spielte Rodriguez gegen seine direkten Gegner Xherdan Shaqiri und Samuel Inkoom befreit auf, Angst vor Fehlern hatte er keine. Einzig beim Gegentreffer zum 2:2 sah der Abwehrspieler unglücklich aus, ''da wurde er vernascht'' (O-Ton Bickel).
In der Offensive trat Rodriguez praktisch alle Freistösse, wobei vor allem seine Flanken von gehobener Qualität waren. Dass ein so junger Spieler die Verantwortung bei Standards übernehmen darf, ist selbst in der Super League nicht üblich. Schliesslich stand ein von Rodriguez getretener Eckball gar am Ursprung des 1:0 durch Jorge Teixeira.
Ein Kampf mit Magnin bahnt sich anWird Fischer, der offensichtlich nicht davor zurückschreckt, grosse Namen auf der Ersatzbank zu lassen, weiter auf den U-17-Weltmeister zählen? ''Rodriguez hat gezeigt, dass er den Platz nicht kampflos abgeben wird'', sagt Bickel. Fakt ist: Magnin muss sich sputen, um den Youngster aus der Startelf zu verdrängen.
Trotzdem warnt der Sportchef vor einer allfälligen Euphorie, zuerst müsse der Shooting-Star einmal seine Leistung bestätigen. ''Schliesslich ist die Option noch da, dass Rodriguez in der Innenverteidigung oder Magnin im Mittelfeld eingesetzt werden kann'', erkennt Bickel bereits mögliche Alternativen.
Pole-Position für RodriguezNoch ist Magnin bis 2013 an die Zürcher gebunden, Rodriguez' Vertrag läuft bis 2012. Man darf gespannt sein, wer sich in Zukunft im teaminternen Duell auf der linken Abwehrseite durchsetzen wird.
Wer macht das Rennen? Momentan hat Rodriguez die Nase vorne...
Von Mathias Germann
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