Beitragvon Shorunmu » 06.03.09 @ 10:00
Aus dem Blick:
Die Zuschauerzahlen waren zuletzt erschreckend: 1140, 1215 und nur noch 930 gegen Bellinzona. Und der Aktionismus in der Winterpause mit der Verpflichtung von zahllosen Ausländern trug auch nicht viel dazu bei, Argumente pro Vaduz zu finden.
Das alles führte dazu, dass selbst die Worte von Liga-Präsident Peter Stadelmann mittlerweile ungewöhnlich direkt sind: «Ich sehe es ungern, wenn man vor 930 Zuschauern spielt.» Oder weiter: «Verschiedene Aspekte stimmen mich nicht positiv. Die Entwicklung des Spitzenfussballs in Vaduz ist nicht ermutigend.»
Am 24. April werden die 26 Präsidenten der Klubs der Swiss Football League (SFL) an einer ausserordentlichen Generalversammlung dem Treiben deshalb wohl ein Ende bereiten. Das Haupttraktandum dazu wird der im Jahr 2004 abgeschlossene und 2010 auslaufende Vertrag der Liga mit dem FC Vaduz sein. In diesem ist geregelt, dass der Ländle-Klub in der Super League spielen darf. Und dafür eine (lachhafte) Gebühr von 200´000 Franken zahlen muss. Das Ligakomitee arbeitet nun drei Vorschläge zuhanden der Klubpräsidenten aus:
Vorschlag 1: Der Vertrag wird verlängert, die Details sind noch zu definieren.
Vorschlag 2: Vaduz bleibt Mitglied der SFL, darf aber nicht in die Super League aufsteigen.
Vorschlag 3: Vaduz darf nicht mehr Mitglied der SFL werden, wird also in die 1. Liga relegiert.
Dass der erste Vorschlag angenommen wird, scheint nahezu ausgeschlossen. Selbst wenn einige Präsidenten wie Luzerns Walter Stierli den entgangenen Gewinn wegen der leeren Gästesektoren bei Auswärtsspielen von Vaduz gerne mit einer massiv erhöhten Eintrittsgebühr kompensiert sehen würden. Also mit einem «unmoralischen» Vertragsangebot in der Höhe von mehreren Millionen Franken.
FCB-Vizepräsident Bernhard Heusler: «Ich hege eine gewisse Skepsis gegenüber einer solchen Abgeltung. Was aber das Sportliche anbelangt, da will ich mir zuerst ein abschliessendes Bild machen.» Andere haben das bereits. YB-General Stefan Niedermaier: «Vaduz ist keine Bereicherung für die Liga. Weder sportlich noch unternehmerisch. Da ist ja null Fussballkultur vorhanden. Das schadet dem Ganzen nur.»
Vaduz-Präsident Franz Schädler kennt diese Meinungen natürlich. Doch er sieht das nicht so eng: «Es hat in der Geschichte des Schweizer Fussballs Vereine gegeben, die noch weniger Zuschauer als wir hatten. Und dreitausend Fans in einem Grossstadion wie Genf oder Zürich hinterlassen keinen anderen Eindruck als tausend im Rheinpark. Zudem spielen auch Sion und Bellinzona vornehmlich mit Ausländern.»
Interessant ist der Vorschlag von Sions Boss Christian Constantin: «Vaduz soll man in der Liga halten. Aber man müsste aus dem liechtensteinischen Cup einen Ligacup Schweiz/Liechtenstein machen, dessen Sieger einen Uefa-Cup-Platz erntet. Uefa-Präsident Michel Platini findet das eine interessante Option.» Aber nicht der Ländle-Fussballverband. Stadelmann: «Der Verband ist daran nicht interessiert.»
Kann mich Stefan Niedermaier nur anschliessen. Eine Möglichkeit würde ich noch sehen: Das Ländle gibt seinen Uefa-Cup-Platz dem SFV und Vaduz muss sich diesen sportlich verdienen. Sprich: Cupsieg oder Meisterschaftsvierter. Ansonsten wäre einfach ein CH-Klub mehr im internationalen Geschäft. Vaduz könnte somit in der Nati A bleiben. Aber das Ländle will sicherlich den Fünfer und das Weggli. Somit: Vaduz, nie mehr Nati A!!
gelbeseite hat geschrieben:Wem unfertiger Wein schmeckt (mit allem Respekt, aber pfui) soll sonst mal das Poulet 20min zu früh aus dem Ofen nehmen oder die Kartoffeln 15 Minuten zu früh aus dem Wasser. Etwa das selbe Erlebnis und nicht mal teurer als das fertige Produkt.