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C.D.M.
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Beitragvon C.D.M. » 04.02.03 @ 7:45

St.-Gallen-Trainer Heinz Peischl an der Arbeit: Stechender Blick, knallhart, fordernd. Dahinter Stürmer Olivier Boumelaha mit einem im Training seltenen Lachen.
FOTO: WALTER L. KELLER


ST. GALLEN – Diktator. Oberlehrer. Aber auch Kumpel. Charmeur. Kaum ein Attribut, das dem neuen St.-Gallen-Trainer Heinz Peischl (40) nicht schon verliehen worden wäre. Dennoch bleibt die Frage: Wer ist dieser Österreicher wirklich? Eine Annäherung an ein Chamäleon.

Dass diese Frage auch nach 18 Monaten FC Wil immer noch berechtigt ist, hat Methode. Peischls Antwort auf die Frage nach seiner Philosophie klärt auf: «Nicht zu viel in den Medien erscheinen.» Dabei blinzeln die blauen Augen listig hinter der modischen randlosen Brille hervor. Und Privates verrät er nur so viel wie nötig. Den Namen seiner in Innsbruck lebenden Freundin lässt sich der 3fache österreichische Internationale nicht entlocken. A tout prix nicht.
Über andere Themen, auch ausserhalb des Fussballs, kann man mit Peischl sehr wohl sprechen. Der Mensch interessiert sich für vieles. Und hält die permanente Bereitschaft zur Weiterbildung für einen Grundpfeiler des Lebens.

Beispiel? Was, wenn Espen-Stürmer Olivier Boumelaha sich nur in seiner Muttersprache französisch mitteilen will, Peischl aber nichts versteht, weil er «nur» spanisch und englisch spricht? «Dann lernt der Peischl eben französisch...», so der Burgenländer mit Abschluss in Sport-Management.

Szenenwechsel. Fussballplatz Gründenmoos. Morgentraining. Kurz vor der Abreise ins Trainingslager in die Südtürkei. Es ist mucksmäuschenstill. Kein Schlendrian, kein Widerspruch. Wäre ohnehin zwecklos. Fünf Spieler und den Goalietrainer hat Peischl rausgeschmissen, bevor er das erste Espen-Training leitete.

Die Profis werden gedrillt. Immer mit Ball. «Es gibt keine Übung, die man ohne Ball machen kann», sagt der Inhaber der Uefa-Pro-Lizenz. «Sonst wären wir Leichtathleten geworden.»

Wenn man an die Trainings von Peischls Vor-Vorvorgänger Gérard Castella zurückdenkt, müssten die Espen-Fussballer durchaus über 5000 Meter konkurrenzfähig sein...

Das Wort Drill (Duden: Einübung, harte Ausbildung) hört Peischl nicht gerne. In der Schweizer Fussball-Lehre ist es aber die offizielle Bezeichnung für Übungen, die derart lange ausgeführt werden, bis sich ein Automatismus ergibt. Ajax Amsterdam baut seine legendäre Fussballschule darauf auf.

Also wird 25 Minuten lang (!) ein doppelter Doppelpass gespielt, dann folgen eine oder zwei Körpertäuschungen – und ein Pass. Mit kleinen Variationen.

Mit Argusaugen, die Hände hinter dem Rücken, beobachtet Peischl. «Noch mehr Finten! Leichtfüssig!», ruft er. Und immer wieder: «Ohne Fehler!» Das tut er so häufig, wie er im Gespräch eine für richtig befundene Aussage mit «korrekt» quittiert.

Die Motivation muss jeder selbst aufbringen. «Motivieren ist nicht mein Job», sagt Peischl. «Wenn das die Spieler nicht selbst können, haben sie den falschen Beruf gewählt.»

Kein Motivator, aber einer, der mit Zuckerbrot und Peitsche arbeitet. Ist das Peischl? «Korrekt», sagt er. «Es gibt keine andere Methode.»

Widerspruch zwecklos.
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