Beitragvon Blerim_Dzemaili » 28.08.07 @ 12:32
ISTANBUL – Im günstigsten Fall genügt dem FC Zürich in Istanbul gegen Besiktas am Mittwoch ein Tor zur erstmaligen Qualifikation für die Champions League. Diese Aufgabe ist nach dem 1:1 vom Hinspiel zwar schwierig, aber für den selbstbewussten Schweizer Meister nicht unlösbar.
In der Super League ist der FCZ tatsächlich seit Wochen nicht mehr zu stoppen. Seit dem in letzter Minute erzwungenen 1:1 gegen Besiktas hat sich der Meister gegen die mitunter besten nationalen Konkurrenten in einen Rauschzustand kombiniert.
5:0 demütigte der FCZ Sion im Tourbillon. Am letzten Samstag erteilte der Titelhalter den Young Boys beim 5:1 eine Lektion. Eine Etage höher wird die Kunst allein nicht zum Erfolg ausreichen. Auf europäischer Ebene dürfen die Artisten das Handwerk nicht vernachlässigen.
Beim Blick auf die wunderbaren Resultate lächelte Fredy Bickel genüsslich: «Die Mannschaft hat mir wirklich unglaublich viel Freude bereitet.» Keiner im FCZ-Lager wird dem Sportchef widersprechen. Coach Bernard Challandes fügte eigene lobende Worte an: «Das Team zeigte eine Reaktion, die nur mit einem ganz grossen Charakter möglich ist.» Und Präsident Ancillo Canepa doppelte nach: «Vielleicht glaubt es mir jetzt ja endlich einer, dass dieser FCZ besser ist als in der letzten Saison.»
Challandes hat nicht vergessen, wie sehr der FCZ zuletzt auf Nebenschauplätzen beansprucht wurde. In den Stunden vor dem Hinspiel gegen Besiktas benötigte das Transfer-Theater um Steve von Bergen überdimensional viel Diskussionsraum.
Der von Berlin aus gesteuerte Poker verdarb manchem FCZ-Entscheidsträger die Laune und verdrehte Topskorer Raffael temporär den Kopf. Im mässigen Duell mit den unbequemen, aber nicht überragenden Türken näherte sich kaum ein Zürcher der persönlichen Bestform.
Der Ausgleich zum 1:1 von Alexandre Alphonse gegen Besiktas in der 97. Minute und zwei verblüffend deutlich gewonnene Spitzenspiele in der Meisterschaft genügten zur sofortigen Stabilisierung der Lage. Sogar der Blitzverkauf von César war nur noch ein Randthema.
Mit dem Selbstbewusstsein des Champions liessen die Zürcher alles abprallen. Perfekt geschulte Junge wie Heinz Barmettler, der in der Innenverteidigung von Bergen beschwerdefrei ersetzte, und Talente wie Almen Abdi setzten Akzente; beide sind erst 20-jährig, beide passen perfekt zur FCZ-Strategie: Im richtigen Moment fokussierte sich Zürich auf das Wesentliche.
Der Glaube an die eigene Qualität ist zurück. Wer gegen Sion und YB zehn Treffer markiere, dem sei jederzeit auch ein Tor im Istanbuler Inönü-Stadion zuzutrauen – diesen Satz verbreiteten die Spieler nicht aus zweckoptimistischem Anlass.
Auf dem Papier spricht selbstredend mehr für den Gegner «Besiktas Jimnastik Kulubü». Die Gefahr, dass der Schweizer Vertreter auch im vierten Duell um einen Platz in der Champions League dem türkischen Kontrahenten unterliegt, ist gross. An der Spitze der Süper Lig ist die Luft dünner als in der Axpo Super League.
Die Frage allerdings, ob Besiktas tatsächlich zur erweiterten Spitze des europäischen Klub-Fussballs zählt, blieb im Hinspiel unbeantwortet. Nach der frühen Führung durch Delgado beschränkte sich die Equipe von Ertugrul Saglam auf das Minimum und verzögerte bei jeder Gelegenheit das Spiel. Vor eigener Kulisse sind mehr Dynamik und ein anderes Tempo zu erwarten.
Die rund 32 000 Anhänger pflegen schon zwei Stunden vor dem Anpfiff eine Ambiance zu entfachen, die beim Gegner gesträubte Nackenhaare erzeugt. In der Türkei sitzen die Stimmgewaltigen nicht nur auf den billigen Plätzen hinter den Toren, sondern überall.
Vom ungewohnten Rahmen darf und wird sich der FCZ kaum beeindrucken lassen. Und solch ein Coup wäre lohnenswert. Über zehn Millionen Franken könnte der FCZ in der lukrativen Gruppenphase einnehmen. Monatelang stünden die Stadtzürcher landesweit im Brennpunkt. Am Mittwoch Abend gehört ihnen die Aufmerksamkeit zumindest 90 Minuten – oder länger.
Quelle: Blick-online
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