Beitragvon BigKahuna » 03.10.08 @ 16:29
Interview mit Hannu auf tagesanzeiger.ch
Tihinen zwischen Vorsätzen und Rücktrittsgedanken
Interview: Stephan Roth; Aktualisiert vor 20 Minuten
Ende Saison läuft der Vertrag von Hannu Tihinen (32) beim FC Zürich aus. Der Finne kann sich vorstellen zu bleiben, aber auch seine Karriere zu beenden, wie er im Interview mit Tagesanzeiger.ch/Newsnetz sagt.
Welches Gefühl überwog nach der Niederlage gegen Milan? Enttäuschung oder Zufriedenheit über die Leistung?
Ich war enttäuscht. Es war das Aus im Uefa-Cup. Ich hatte geglaubt, dass wir eine Chance haben würden. Wir spielten zwar gut, aber das Resultat stimmte nicht.
Wäre mehr möglich gewesen?
Wir haben in beiden Partien gut gespielt. Wenn uns im Rückspiel das 1:0 gelungen wäre, hätten wir vielleicht eine Chance gehabt.
Was hat für eine Überraschung gefehlt?
Es sind viele kleine Details. In Strafraum-Nähe spielt eine Mannschaft wie Milan konkreter und entschlossener. So wie beim Tor am Donnerstag, als Ronaldinho und Schewtschenko zuschlugen.
Hatten die jungen Spieler nicht auch zu viel Respekt vor den grossen Namen bei Milan?
Ich weiss es nicht. Für die Jungen war es sicher ein besonderes Erlebnis. Aber wir müssen mehr an unsere Chancen glauben. Der Unterschied ist nicht so gross, wie wir hier in der Schweiz oft glauben.
Wenn man sieht, wie sich FCZ-Spieler die Trikots der Milan-Stars zum Teil bereits in der Pause sichern, entsteht der Eindruck, dass Fans gegen ihre Idole spielen. So ist die Ehrfurcht doch einfach zu gross.
(nickt) Ja, das denke ich auch.
Haben Sie als Captain ihre Teamkollegen darauf angesprochen?
Nein, aber das nächste Mal werde ich darauf achten.
Der FCZ spielt frühestens in einem Jahr wieder gegen einen grossen Gegner, und ihr Vertrag läuft im nächsten Sommer aus. Sind Sie dann noch dabei?
Ich weiss es nicht.
Der Klub möchte den Vertrag mit Ihnen verlängern. Was wird ausschlaggebend sein für Ihren Entscheid? Ihre Familie?
Nein, uns gefällt es in Küsnacht. Das Leben hier ist sicher sehr gut. Aber nach einigen Hirnerschütterungen muss ich mir noch überlegen, wie es weiter geht.
Ist es auch möglich, dass Sie Ihre Karriere im Sommer beenden?
Ja. Ich habe Präsident Ancillo Canepa gesagt, dass ich in der Winterpause schauen möchte, wie ich mich körperlich fühle.
Wachen Sie derzeit am Morgen mit Schmerzen auf?
Nein.
Ist es auch möglich, dass Sie nach ihrer Karriere beim FCZ als Nachwuchstrainer arbeiten werden?
Ja, das ist auch eine von vielen Möglichkeiten. Ich weiss wirklich noch nicht, wie es weiter geht.
Wann wollen Sie sich entscheiden?
(schmunzelt und tippt an seinen Kopf) Nach meinen Hirnerschütterungen geht es hier ein wenig langsamer. (Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)
Der Vorteil der Klugheit liegt darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. Kurt Tucholsky