Unsere Ehemaligen...

Jedem Spieler ein Thema
Simon Le Bon
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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon Simon Le Bon » 09.04.22 @ 15:59

Schlimmer Zusammenprall von Cédric Brunner im Spiel gegen Wolfsburg. Hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert.


ZüriAlain
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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon ZüriAlain » 09.04.22 @ 16:01

Das sah gar nicht gut aus…
Gute Besserung Cedi!
Der Weihnachtsmann ist nicht der Osterhase, doch André Breitenreiter ist Gott!

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Tschik Cajkovski
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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon Tschik Cajkovski » 14.04.22 @ 15:41

interessantes interview mit urs fischer in der weltwoche:

«So sind sie, die Deutschen»
Urs Fischer ist der aktuell erfolgreichste Schweizer Klubtrainer.Ein realistisches Gespräch über Fussballer und Führung. von Roman Zeller, Berlin

Es waren zwei Welten, die am Samstag im Berliner Olympiastadion aufeinanderprallten: Hertha BSC empfing den 1. FC Union Berlin zum Hauptstadtderby. West gegen Ost. Blau-Weiss gegen Rot-Weiss. «Alte Dame» gegen «Eisern Union». Eine Frage der Ehre: Wem gehört die Stadt? Der abstiegsgefährdeten Hertha, dem über Jahre erfolgreichsten Berliner Fussballverein? Oder dem Underdog aus Köpenick, ohne Stars und Glam, dafür mit Chancen auf einen Top-Platz in der Meisterschaft und auf das Pokalfinale?
Erstmals seit zwei Jahren hatten die Behörden alle Ränge im Stadion freigegeben, und das erst noch für ein Derby: ausverkauftes Haus, grandiose Stimmung. Die 75 000 Zuschauer standen neunzig Minuten lang und sangen und feierten – zumindest die Union-Fans unter ihnen. Endresultat: 1:4. Triumph der Gäste. Rote Fackeln brannten lichterloh.
Mittendrin im Taumel: Trainer Urs Fischer, ein Schweizer, einst beinharter Innenverteidiger des FC Zürich, wo er auch seine Trainerkarriere lancierte. Später wechselte er nach Thun und von dort nach Basel, wurde von 2015 bis 2017 zweimal Schweizer Meister und einmal Cupsieger und trotzdem dauernd kritisiert. Der Funke sprang nicht zwischen dem glamourösen Serienmeister Basel und Urs Fischer, dem Büezer aus Zürich-Affoltern.
Besser passt’s beim 1. FC Union Berlin, einem Arbeiterverein, dessen Fans das noch immer rustikale «Stadion An der Alten Försterei» einst eigenhändig renovierten. Hier, wo wir ihn zum Gespräch treffen, ist er seit 2018 schlicht «der Trainer». Ehrfurcht klingt mit in dieser Bezeichnung, denn die Zusammenarbeit ist eine Erfolgsgeschichte ohne Ende.
Gleich in Fischers erster Saison stieg Union in die 1. Bundesliga auf, etablierte sich in der Folge in der obersten Spielklasse und schnuppert jetzt am internationalen Geschäft. Köpenick träumt von der Champions League. Die Berliner Zeitung feiert Fischer als «besten Trainer der Bundesliga». Er selber versucht, die neuen Ansprüche, so gut es irgendwie geht, im Zaum zu halten.

Weltwoche: Herr Fischer, Glückwunsch, Sie überraschen mit dem 1. FC Union Berlin alle. Sie sind die Nummer eins in Berlin, liebäugelten zwischenzeitlich mit dem vierten Tabellenplatz und stehen zurzeit im deutschen Pokal-Halbfinale. Was machen Sie richtig? Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?
Urs Fischer: Also, bevor wir abheben: Geschichte wird erst nach dem Ereignis geschrieben, nicht während. Und die Zielsetzung war immer der Klassenerhalt. Wir spielen ja erst im dritten Jahr in der ersten Liga.
Weltwoche: In Deutschland spricht man von der magischen Vierzig-Punkte-Grenze, um nicht abzusteigen. Sie liegen in der Tabelle auf Rang 7 in der Tabelle, mit 44 Punkten.
Fischer: Schauen Sie, wir sind nicht Bayern, nicht Dortmund, nicht Leverkusen. Wir sind Union – ohne uns kleiner zu machen, als wir sind. Aber die Grundlage für alles ist und bleibt der Ligaerhalt, nun dürfen wir uns langsam aber sicher umorientieren. Jetzt geht es darum, so viele Punkte wie möglich zu holen. Aber alles andere hätte nichts mit der Realität zu tun, zumindest nicht mit meiner.
Weltwoche: Sie begannen in Berlin 2018. Wie haben Sie Deutschland seither kennengelernt?
Fischer: Sehr direkt.
Weltwoche: Wie meinen Sie das?
Fischer: Auf jeden Fall positiv! In der Schweiz war es ein Nachteil, direkt zu sein. Das musste ich mir das eine oder andere Mal anhören. In der Schweiz versucht man, seinen Standpunkt immer etwas zu umschreiben, auch wenn es klar und deutlich ginge und man sagen müsste, wie’s ist. Es gilt, ja niemanden zu kränken. Das ist in Deutschland anders. Hier spricht man an, was angesprochen werden muss. Und man hält etwas aus. Es war wohltuend, aber auch überraschend, mit welcher Wucht die Leute hier direkt sind. Aber so sind sie, die Deutschen.
Weltwoche: Gibt es eine Schweizer Eigenheit, etwas Schweizerisches, das Sie vermissen?
Fischer: Nicht wirklich. Ich habe mein Raclette, mein Käsefondue, auch das Fondue chinoise. Das Einzige, was ich in Berlin nicht habe, sind Berge. Dafür haufenweise Wasser, und grün ist es in Köpenick. Aber damit wir uns verstehen: Ich bewege mich zwischen Wohnung, Stadion, Spiel. Mehr nicht.
Weltwoche: Und Berlin, wie haben Sie die Bundeshauptstadt kennengelernt?
Fischer: Ich sah ein bisschen etwas von der Stadt – Brandenburger Tor, Holocaust-Denkmal, die Universitäten, Museen. Aber diese Stadt ist so gross – das ist vielleicht der zweite Punkt: Ich komme von Züri. Ich hatte immer das Gefühl: «Wow, ich komme aus einer Grossstadt», bis ich nach Berlin kam. Im Verhältnis sind das 400 000 gegenüber rund 4 Millionen Einwohnern. Berlin, diese Stadt ist riesig. Riesig! Ich dachte, ich kenne dieses Feeling, aber nein, kannte ich nicht. Stellen Sie sich vor, ich brauchte von mir bis zum alten Flughafen Tegel schon eine Dreiviertelstunde – für 23 Kilometer.
Weltwoche: Was schätzen Sie an den Berlinern?
«Wir durften noch leben, Seich machen. Heute zückt jeder das Handy, alles steht in der Zeitung.»
Fischer: Sie sind nicht gross anders. Dieses Multikulti finde ich auch in Zürich.
Weltwoche: Wonach sehnen Sie sich, wenn Sie an Zürich denken?
Fischer: Zürich ist meine Heimat, mein Daheim, mein Wohnzimmer. Ich muss nicht umschreiben, was ich da vermisse.
Weltwoche: Sie scheinen sich hier trotzdem wohl zu fühlen, zumindest lieben Sie die Fans, Sie sind ein Publikumsliebling. Wie war es möglich, sich so schnell mit dem Klub zu identifizieren?
Fischer: Man identifiziert sich doch immer mit seinem Arbeitgeber, das ist in jedem Geschäft so. Wer das nicht kann, dem fehlt die Leidenschaft. Sonst macht man Dienst nach Vorschrift – auch möglich, aber das entspricht nicht meinem Naturell. Wo bliebe da der Spass? Freude ist schon ein Punkt, der berücksichtigt werden muss. Und die ist da bei mir.
Weltwoche: Hängt Freude mit Erfolg zusammen?
Fischer: Nicht nur, aber Freude macht viel aus. Nicht nur im Sport. Ich habe damals das KV absolviert, eine Banklehre, als ich bereits beim FCZ spielte. In meiner Aktivzeit als Spieler arbeitete ich 50 Prozent. Ich war überall genau gleich investiert, egal, was ich tat. Nur musste ich mir irgendwann eingestehen, dass ich nicht auf allen Hochzeiten mit hundertprozentiger Leidenschaft gleichzeitig tanzen kann. Also ging es mir als Trainer gleich wie als Spieler, es bewegte sich zum Profitum.
Weltwoche: Erzählen Sie von jener Zeit, als Sie nebenberuflich Fussball spielten.
Fischer: Das war eine andere Zeit. Damals, in den Achtzigern, war das möglich, obwohl es schon Profis gab. Als ich in die 1. Mannschaft des FCZ kam, hatte ich viel Zeit nebenbei. Ich wollte sie nutzen, als Ausgleich, um einen geregelten Tagesablauf zu haben. Hinzu kam, dass ich als junger Spieler nicht gerade viel verdiente, es war ein Zustupf. Irgendwann sah ich, dass es mir keine Vorteile mehr bringt, sondern nur Extrabelastung.
Weltwoche: Wenn Sie das mit den heutigen Primadonnen vergleichen: Haben Sie nicht das Gefühl, Fussballer sind total verwöhnt?
Fischer: Überhaupt nicht! Wieso auch? Was die Spieler leisten, ist Wahnsinn! In welchem Rhythmus, mit welcher Intensität die Spiele stattfinden. Das braucht Regeneration, Schlaf, gute Ernährung. Kein Alkohol, nicht rauchen – alles, was wir durften, ist heute undenkbar. Wir durften noch leben, Seich machen. Heute zückt jeder das Handy, alles steht in der Zeitung. Ich weiss nicht, ob ich heute Spieler sein wollte. Zum Glück stellt sich die Frage nicht.
Weltwoche: Also nichts mit dem Klischee der verwöhnten Fussballstars, die in der Freizeit Playstation spielen, in teuren Autos rumfahren und Markenklamotten tragen.
Fischer: Wer sagt denn so was? Haben Sie sich mal vorgestellt, einen Monat lang Fussballer zu sein? Zu verzichten? Das Argument, das dann halt immer kommt, ist das Geld . . .
«Ich habe mein Raclette, mein Fondue. Das Einzige, was ich in Berlin nicht habe, sind Berge.»
Weltwoche: Stimmt. Wie denken Sie darüber?
Fischer: Es geht um Angebot und Nachfrage – wie in jedem anderen Markt, ganz einfach. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, diesen Moralapostel spiele ich nicht. Wenn jemand etwas anbietet, dann ist es doch völlig okay, wenn der andere dazu ja sagt. Das gilt für Spieler und Trainer.
Weltwoche: Was zeichnet Sie als Trainer aus?
Fischer: Für diese Frage bin ich der Falsche.
Weltwoche: Dann anders: Was braucht es, um als Trainer erfolgreich zu sein?
Fischer: Das muss jeder für sich entscheiden, ich gebe keine Ratschläge. Wichtig ist sicher, mit der Zeit zu gehen. Als Spieler erlebte ich eine Zeit, da war es so und nicht anders. Aber Fakt ist, heute ist der Fussball anders, die Spieler, die Gespräche haben sich verändert. Wenn wir ein Videostudium hatten, schob der Trainer eine richtige Videokassette rein, und wir schauten uns neunzig Minuten lang einen Match an, ohne Mucks. Heute haben wir Spielanalysen, auf einzelne Spieler zugeschnitten. Diesen Fortschritt musst du mitmachen.
Weltwoche: Um nicht den Anschluss zu verlieren. ›››
Fischer: Gewisse Methoden kann man schon beibehalten, wenn man sie für richtig hält. Old-school und new-school heisst nicht: Das eine ist richtig, das andere falsch.
Weltwoche: Gibt es einen Coach von früher, der Sie inspirierte?
Fischer: Ich hatte Trainer, die waren old-, old-, old-school. Da hiess es: «Es war immer so, also ist es nach wie vor so.» Ich hatte aber auch solche, die Neues probierten. Das wäre heute eher meine Präferenz. Ich glaube, man muss aktuell sein, mehr als zu meiner Spielzeit.
Weltwoche: Welcher Trainer ist heute das Mass aller Dinge?
Fischer: Darüber mache ich mir keine Gedanken.
Weltwoche: Gibt es jemanden, den Sie gut finden?
– «Sag nie nie!»
Fischer: Klar, haufenweise.
Weltwoche: Zum Beispiel?
Fischer: Das spielt doch keinen Tango. Ich könnte Steffen Baumgart nehmen, vom 1. FC Köln. Oder jeden in der ersten Bundesliga, man kann von jedem etwas lernen. Nur beschränkt sich das auf das, was man von aussen wahrnimmt. Die tägliche Arbeit sehe ich nicht, wie er mit den Spielern umgeht. Ich war mal bei Dieter Hecking, damals Trainer von Borussia Möchengladbach. Hochinteressant, wie er seine Leute managt. Aber am Schluss darfst du nicht kopieren, sondern musst authentisch sein, nicht irgendeine Rolle spielen, die man gar nicht spielen kann. Darum ist mir egal, welcher Trainer der beste der Welt ist. Ob es jetzt Pep Guardiola ist, der akribisch arbeitet, auch im Training. Solche Typen sind alle top. Top!
Weltwoche: Wie finden Sie Jürgen Klopp, den deutschen Trainer des FC Liverpool?
Fischer: Puh, diese Kraft, diese Energie. Der gumpt an der Seitenlinie auf und ab. Wahnsinn! Aber ich könnte das nicht, das wäre nicht ich. Ich versuche, ruhig zu sein, das habe ich mir geschworen. Als Spieler habe ich es gehasst, wenn meine Trainer ständig rumsprangen und reinriefen. Ich sagte mir: «So wirst du nicht!» Das hat aber mehr mit meinen Erfahrungen zu tun, nicht mit «gut» oder «schlecht».
Weltwoche: Worauf gründet Klopps Erfolg? Was zeichnet ihn aus?
Fischer: Ich kann mir nicht vorstellen, dass er ständig so ist wie an der Seitenlinie – im Spiel schon. Vielleicht ist es das Entscheidende, dass es nicht gespielt ist. Er lebt, was er macht.
Weltwoche: Murat Yakin ist seit kurzem Schweizer Nationaltrainer. Viele Schweizer hätten sich aber Sie als Nachfolger von Vladimir Petkovic gewünscht. Was bedeutet Ihnen dieses Bekenntnis?
Fischer: Natürlich macht mich das stolz – wer hätte dieses Schulterklopfen nicht gerne?
Weltwoche: Der Job als Nati-Trainer: Ist das ein Traum von Ihnen?
Fischer: Sag nie nie. Aber momentan gefällt mir die tägliche Arbeit mit einer Mannschaft.
Weltwoche: Wie lautet Ihr wichtigstes Prinzip im Umgang mit hochsensiblen Fussball-Millionären?
Fischer: Es gibt nicht ein Prinzip. Ich glaube, heutzutage müssen Trainer Empathie haben. Was noch lange nicht heisst, dass man dann Erfolg hat. Es liegt sicher nicht nur daran, einen Kader mit dreissig Spielern und verschiedenen Nationalitäten erfolgreich zu führen. Beim Thema Führung kommt vieles zusammen.
«Der Job als Nati-Trainer: Ist das ein Traum von Ihnen?»
Weltwoche: Worauf kommt es an?
Fischer: Man sollte von der Materie eine Ahnung haben. Von Fussball, der Trainingslehre, wie man eine Übung, eine Spielsituation vermittelt. Und, und, und. Es sind so viele Punkte, die einfliessen.
Weltwoche: Welches ist der wichtigste?
Fischer: Man muss den Zugang zum Menschen finden. Das gelingt nicht immer.
Weltwoche: Wie streng müssen Trainer sein?
Fischer: Wenn notwendig, streng. Ich meine, ich kann ja unmöglich lieb sein, wenn es nicht angebracht ist.
Weltwoche: Was würden Ihre Spieler sagen, wie streng ist Urs Fischer?
Fischer: Da müssen Sie meine Spieler fragen. Aber ich kann definitiv sagen, wenn mir etwas nicht passt – hoffentlich auch! Mir geht es dann nie um die Person, sondern um die Sache, um den Fussball, das wissen die Spieler.
Weltwoche: Sentimentalitäten weg. Was zählt, ist der Erfolg auf dem Platz.
Fischer: So schlimm ist es nicht. Die Methode, der Ton sind genauso entscheidend. Man kann nicht die ganze Zeit rumschreien. Mir geht es um die Kritik, wenn sie angebracht ist.
Weltwoche: Sind Sie als Teamchef eher Psychologe oder Stratege?
Fischer: Es wird ein Mix sein. Klar braucht man eine Spielstrategie. Entscheidend ist aber auch die Erfahrung, eine Situation erlebt zu haben, um mit den Spielern richtig umzugehen.
Weltwoche: Was machen Sie, wenn es intern kracht oder nicht läuft? Wie drehen Sie die negative Stimmung ins Positive?
«Jürgen Klopp, puh, diese Kraft, diese Energie. Der gumpt an der Seitenlinie auf und ab. Wahnsinn!»
Fischer: Habe ich dafür einen Plan? Nein, weil es den nicht gibt. Wie viele Mannschaften kämpfen im Tabellenkeller, stecken in der Abwärtsspirale? Dagegen gibt es kein Patentrezept. Sonst würden wir es alle anwenden. Eines ist klar: Man muss mit aller Kraft versuchen, das Steuer herumzureissen. Irgendwie und immer wieder.
Weltwoche: Bevor Sie zu Union kamen, trainierten Sie den damaligen Schweizer Serienmeister FC Basel. Was ist einfacher: mit einem Topteam gewinnen zu müssen oder mit einem Underdog gewinnen zu dürfen?
Fischer: Beides hat seine Schwierigkeit, einfach ist nichts! Man hat gesehen, wie vermeintlich einfach es ist, mit Basel Meister zu werden, auch mit dem besten Kader der Liga.
Weltwoche: Viele mäkelten über und kritisierten Ihre Leistung, obwohl Sie Meister wurden. Was sind die grössten Fake News über Urs Fischer, die Sie über sich gelesen haben?
Fischer: Das habe ich doch nicht auswendig im Kopf. (Lacht)
Weltwoche: Eine Schlagzeile, die Ihnen blieb?
Fischer: Ich lese nicht viel, was über mich geschrieben wird. Man gewöhnt sich daran, es ist ein Teil des Geschäfts. Das ist auch gut so, das macht den Fussball so spannend. Von da kommen die Emotionen.
Weltwoche: Es gibt Leute, die leeren in solchen Situationen den Briefkasten nicht mehr. Wie ist das bei Ihnen?
Fischer: So schlimm ist es nicht. Aber Basel, diese zwei Jahre, das kostete Energie. Die Berichterstattung war schon sehr negativ. Das musste ich erst kennenlernen, aushalten. Daraus gewinnt man an Erfahrung, auch wenn es nicht einfach ist.
Weltwoche: Was interessiert Sie ausserhalb des Fussballs?
Fischer: Fischen! Mein grösstes Hobby, das mache ich, wenn immer ich Zeit habe, überall.
Weltwoche: Was fasziniert Sie daran?
Fischer: Das völlige Runterfahren. Es ist mein Ausgleich, in der Natur zu sein, im Wasser zu stehen. Ohne Gedanken an Fussball.
"we do these things not because they are easy, but because they are hard" jfk

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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon schwizermeischterfcz » 15.04.22 @ 17:37

Buff schaut die FCZ-Spiele offenbar nach wie vor:

Spielabbruch wegen Putin-Rufen: Plötzlich ist Ex-FCZ-Star Buff Teil eines Skandal-Spiels

https://www.blick.ch/sport/fussball/spi ... ck_app_ios
Dijbril Sow: „Steven Zuber spielt auch mit mir in Frankfurt, aber der ist ein Hopper, das machts etwas schwierig“

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withe lion
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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon withe lion » 18.04.22 @ 17:31

Leiden mit Ludovic Magnin: Wie der Trainer in der österreichischen Anonymität sein Image abzustreifen versucht

Seit seiner Entlassung im FC Zürich im Oktober 2020 ist es ruhig geworden um den Trainer Ludovic Magnin. Er schickt sich an, den österreichischen Bundesligisten Altach vor dem Abstieg zu retten. Und es lässt ihn nicht los, wie er in der Schweiz betrachtet wird.

Nicola Berger, Altach
18.04.2022, 15.05 Uhr

«In Zürich habe ich für Unentschieden drei Jahre lang auf die Kappe gekriegt.» Das ist der erste Satz, den Ludovic Magnin am Samstagabend nach dem Spiel zu den Journalisten sagt, mit seinem unverkennbaren Gesichtsausdruck, der immer ein bisschen gequält wirkt, auch wenn er wie jetzt lächelt.

Die Aussage ist zwar falsch, man hat ihm als Trainer des FC Zürich andere Dinge als Remis vorgeworfen; die Kanterniederlagen, die Verbalinjurien, die fehlende Konstanz oder die notorischen Beschwerden gegenüber den Schiedsrichtern. Aber es sagt etwas aus, dass sich Magnin, 42, auch anderthalb Jahre nach seiner Entlassung missverstanden fühlt und darum kämpft, wie sein Vermächtnis gewertet wird. Dass er sich sorgt, man könnte seine Verdienste vergessen, den Cup-Sieg von 2018, die prächtigen Europacup-Nächte gegen Leverkusen und Napoli.
Einer, der die Lethargie in diesem dörflichen Verein aufbricht

Magnin steht in Altach, im Stadion Schnabelholz, einer modernen Fussballarena, die wie ein Fremdkörper wirkt in der ruralen Umgebung Vorarlbergs, einer ebenso charmanten wie verschlafenen Region. Im Januar hat Magnin das Team des SCR Altach übernommen, damals Tabellenletzter der österreichischen Bundesliga – kurz davor war er einer der letzten Kandidaten auf den Posten im FC Luzern gewesen, ehe ihm Mario Frick vorgezogen wurde.

Bei seiner Vorstellung in Altach sagte Magnin, es sei ein bewusster Entscheid gewesen: in eine neue Liga zu wechseln, weil er die Hoffnung habe, dass er die «Vorurteile», so nennt er das, gegenüber seiner Person einfach in der Heimat zurücklassen könne. Sich ein neues Image aufbauen, sobald ihn der Zöllner über die nicht einmal drei Kilometer entfernte Grenze gewinkt hat: Das war die Idee, das Vorhaben.

Aber am Samstag tritt Magnin ziemlich exakt so auf, wie er das in Zürich getan hat. Er schreit, rennt, gestikuliert, hadert, flucht. Lässt den vierten Offiziellen seinen Ärger wissen. Und spendet feurigen Szenenapplaus, wenn einer der Seinen einen Zweikampf gewinnt oder einen Corner herausholt. Die 90 Minuten scheinen für ihn ein Abnützungskampf zu sein, er erleidet sie und zehrt von ihnen.

Magnins Emotionalität ist sein Markenzeichen, mal Stärke, mal Schwäche. In Altach haben sie ihn nicht zuletzt deswegen ausgewählt, weil der Klub jemanden braucht, der die Lethargie in diesem dörflichen Verein aufbricht. Und die Menschen aufweckt, intern wie extern. Der hilft, Tickets zu verkaufen, weil die Heimspiele durchschnittlich nur von knapp 3600 Zuschauern besucht werden. Das Geld ist knapp, der Klub trägt aus finanziellen Gründen das Logo eines Wettanbieters im Wappen.

Magnin soll nicht nur den Ligaerhalt erreichen, sondern etwas auslösen rund um den SCR. Der Sportchef Werner Grabherr sagt, es habe auch eine Rolle gespielt, dass Magnin viele Jahre im 25 Autominuten entfernten St. Galler Rheintal gelebt habe. Er sei mit Vorarlberg darum «womöglich besser vertraut als ein Trainer aus Wien».

Magnin ist clever genug, dass er schnell versucht hat, ein Wir-Gefühl zu erzeugen. In einem seiner ersten Interviews sagte er: «Sie wollen uns alle absteigen sehen. Die Klubs aus Wien und so. Die halbe Liga. Damit sie nicht mehr acht Stunden pro Weg zu uns fahren müssen.»

Magnin und seine Gefährten im ehrbaren, tapferen Kampf gegen dunkle Mächte: Das ist das Narrativ, und es kommt an, in einer Region, in der es das unterschwellige Gefühl gibt, tendenziell nicht gehört zu werden. Magnin geht in dieser Aussenseiterrolle auf, das war schon in Zürich so, sie ist ihm auf den Leib geschneidert, er findet immer eine Ungerechtigkeit, die es sich anzuprangern lohnt. Manchmal wirkt Magnin wie eine fussballerische Antwort auf Jean Ziegler.

Und doch: Die Nationalität wird nicht nur geholfen haben, denn Schweizer Trainer haben im österreichischen Klubfussball selten funktioniert. 2016/17 scheiterte Maurizio Jacobacci beim Zweitligisten Innsbruck; der «Kicker» zitierte einen Spieler nach zwei Monaten des Wirkens so: «Wir wissen nicht, was wir tun sollen und was er von uns eigentlich will.» 2008 wirkte Urs Schönenberger, mit Thun zuvor in der Champions League, vier Monate lang beständig erfolglos in Altach; es war eine seiner letzten Stationen, ehe er sich in den Kundendienst einer Karosserie-Werkstatt verabschiedete.
Die Offensive ist die grosse Schwachstelle

Magnin hat die alten Geschichten gelesen. Bei seinem Einstand sagte er, das treffe sich doch gut, so könne er die Erwartungen nur übertreffen. Bisher ist ihm das gelungen. Nach vier Niederlagen zum Start der Ära Magnin ist Altach seit fünf Spielen ungeschlagen und nicht mehr Letzter, wobei das auch dem Modus geschuldet ist – die Punkte wurden für die Relegationsrunde halbiert.

Altachs grosses Problem ist die Offensive. Schon in der Vorrunde war es so. Und auch mit Magnin ist es so. In acht Partien unter ihm – eine verpasste er aufgrund eines medizinischen Eingriffs an den Nieren – blieb Altach fünf Mal ohne Treffer. Die Harmlosigkeit ist so eklatant, dass der Coach kürzlich frotzelte, man habe «gegoogelt, wie man Tore erzielt». Am Samstag reicht es zu einem 0:0 gegen den LASK, einen deutlich stärker einzustufenden Gegner; Magnin redet stolz von einer «Charakterleistung in diesem Kampfspiel», für Altach ist es ein kleiner Sieg. Die Zuschauer klatschen freudig.

Magnin geniesst das, er wirkt nach dem Spiel gelöst. Gianluca Gaudino sagt, so sei der Trainer im Umgang mit der Mannschaft meistens. Wer ihn als negativ wahrnehme, habe ihn nicht verstanden. Gaudino, 25, einst in St. Gallen und bei YB engagiert, sagt: «Er ist ein sehr positiver Typ, seine Art hat auf die Mannschaft abgefärbt. Es macht Spass, mit ihm zu arbeiten.» Gaudino, der leihweise aus Sandhausen nach Altach wechselte, und Magnin hatten den gleichen Plan: einen Schritt zurück machen, um die Karriere neu zu lancieren, an einem Ort, an dem es sich in Ruhe arbeiten lässt.

Altach ist für Magnin nicht zuletzt der medialen Abdeckung wegen ein Idyll. Vorübergehend arbeitete Magnin als TV-Experte, er sagt, die Tätigkeit habe ihm neue Perspektiven eröffnet. Und geholfen, die Journalisten besser zu verstehen. Er arbeite schon so lange im Fussball und habe sich immer über die «mediale Negativität, die oft rüberkommt» gewundert. Jetzt würde er die Abläufe und Überlegungen besser nachvollziehen.

In der Medienstadt Zürich hatte er sich oft ungerecht behandelt gefühlt, der NZZ hat er manche Artikel bis heute nicht verziehen. Als er noch FCZ-Trainer gewesen sei, so sagte er kürzlich, habe ihn die Presse nach zwei verlorenen Spielen gefragt, ob er die Mannschaft eigentlich noch erreiche. Das sei jetzt ganz anders, der «menschliche Respekt ist schon mal höher eingestuft, als ich das bis jetzt kannte».

Vielleicht haben sich da zwei gefunden, Magnin und der SCR Altach. Schafft der Trainer es, den Abstieg zu vermeiden, ist der Vertrag bis ins Jahr 2023 gültig. Vielleicht ist das genug Zeit, um sich in der Anonymität Altachs ein neues Etikett anzuheften. Und den Zürcher Trennungsschmerz ein bisschen zu vergessen.

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Hugo_Bengondo
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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon Hugo_Bengondo » 19.04.22 @ 3:43

Blerim_Dzemaili hat geschrieben:
Will hat geschrieben:Spielt de Schönbi no Fuessball?

Ja halbtags trainiert er glaubs mit dä FCZ U21


Momentan in Brasilien in den Ferien
I däre graue chline Stadt bisch du s'gröscht!

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fczlol
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Re: Unsere Ehemaligen...

Beitragvon fczlol » 19.04.22 @ 21:24

Hugo_Bengondo hat geschrieben:
Blerim_Dzemaili hat geschrieben:
Will hat geschrieben:Spielt de Schönbi no Fuessball?

Ja halbtags trainiert er glaubs mit dä FCZ U21


Momentan in Brasilien in den Ferien


Macht das Uefa C Trainerdiplom (nach seinen Ferien).
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