Wenn Junge schnell alt werden
Das FCZ-Ausbildungsrad dreht rasch: Im 1.-Liga-Derby gegen Baden traf das U-21-Team auf ehemalige Kollegen und gewann verdient mit 1:0.
Von Robert Wildi, Zürich
Mit schmerzverzerrtem Gesicht humpelte Nicola Saxer (20) an den Spielfeldrand. Gerade hat der Mittelfeldspieler von Baden eine Gehirnerschütterung auskuriert und gegen den FCZ-Nachwuchs sein Comeback gegeben. Mit gezieltem Kraftund Atemtraining hatte er darauf hingearbeitet. Und dann dies: Verletzung an der Achillesferse nach einem Zweikampf.
Doch es kam noch schlimmer für ihn und Baden. Stürmer Javier Santana stand nach einem der vielen FCZ-Angriffe richtig und traf zehn Minuten vor Schluss aus kurzer Distanz zum 1:0. Die Entscheidung in einem Spiel, das von den Zürchern mehrheitlich dominiert wurde, aber nur wenig Torszenen hervorbrachte.
Der Erfolg war zugleich die Revanche für das 0:2, das der FCZ zum Saisonstart in Baden einstecken musste. Auffallend war, wie die von Urs Fischer trainierte Mannschaft das Geschehen im Mittelfeld dominierte. Die Badener, vom Ex-FCZ-Nachwuchscoach Ryszard Komornicki betreut, kamen oft einen Schritt zu spät. Mehrere seiner Spieler hatte der Pole vor Jahren noch bei den FCZ-Junioren unter sich. Nicola Saxer gehört nicht dazu, dafür Mefail Emini, Ugur Dogru, Irfan Tastemel, Marco Milosavac oder Goalie Marco Stoop. Ein FCZ-Fan, der seinen Klub nicht nur in die Super-League-Stadien, sondern auch zu Erstliga-Schauplätzen begleitet, hinterfragte den Sinn: «Da werden Spieler über Jahre vom FCZ ausgebildet und landen am Schluss bei irgendwelchen Klubs.» Bloss funktioniert das Ausbildungskonzept aller Grossklubs so. Wer nach maximal drei Jahren in der U-21 den Sprung ins Super-League-Kader nicht schafft, muss den drängenden Jüngeren weichen.
Einer davon ist Shkelzen Gashi: Er steht bereits im Kader von Lucien Favres Meistermannschaft. Weil er dort aber noch nicht spielen konnte, tritt er regelmässig mit der U-21 an. Gegen Baden zeigte Gashi gute Aktionen und spielte kluge Pässe. Ebenfalls ein heisser Kandidat für den Sprung ins Profilager ist Marco Schönbächler mit Jahrgang 1990, der gegen Baden im Mittelfeld agierte und beim FCZ zurzeit als grösstes Nachwuchstalent gehandelt wird.
Die Freude von Trainer Urs Fischer
Urs Fischer hat zurzeit gut lachen. Die Früchte seiner Arbeit reifen, der FCZNachwuchs hat einen schwachen Saisonstart mehr als wettgemacht und nach einer Siegesserie nun sogar den Anschluss zur Tabellenspitze in der Gruppe 3 der 1. Liga hergestellt. Sorgen hingegen bei Ryszard Komornicki. Seine Badener stehen auf einem Abstiegsplatz und stellen mit nur zwölf Toren die schwächste Offensive in der Gruppe. Zudem plagen ihn Verletzungssorgen. Für den Vorrunden Abschluss gegen Biasca ist der Einsatz mehrerer Spieler fraglich, zu ihnen gehört seit Sonntag auch wieder Nicola Saxer.
(Tagi vo huet)