Artikel vom 14. Januar 2003, 16:16 Uhr / Quelle: Blick Online
Gläubiger bleiben hart – Lausanne zittert
Harte Zeiten: Lausanne-Präsident Philippe Guignard.
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LAUSANNE – NLA-Zwangsabsteiger Lausanne ist noch immer in akuten finanziellen Nöten. Falls die Gläubiger nicht auf Forderungen von total 4,2 Millionen Franken verzichten, droht der sofortige Konkurs.
Philippe Guignard (39), der neue Präsident von Lausanne, ist nicht zu beneiden. Zwar trieb der Nachfolger von Bernard Jaton in den letzten Monaten über eine halbe Million Franken auf, dennoch ist die Zukunft des Waadtländer Traditionsklubs noch immer ungewiss. Für das Tagesgeschäft in den nächsten Monaten sei derzeit genügend Geld vorhanden, sagte Guignard. Die Gläubiger seien aber nicht bereit, auf ihre Forderungen zu verzichten.
Bis in einer Woche müssen die Lausanner dem Nachlassrichter darlegen, wie sie die Rückrunde zu finanzieren gedenken. Falls der Richter die Argumente des Vereins als nicht stichhaltig einstuft, kann er die Nachlassstundung als gescheitert erklären. Dies hätte den sofortigen Konkurs zur Folge!
Mit diversen Aktionen in der Bevölkerung sollen nun die nötigen Mittel aufgetrieben werden. Inzwischen ist auch von der Stadt Lausanne, die im Dezember Unterstützung zugesichert hatte, die erste Tranche von 700'000 Franken eingetroffen.
Weit grössere Sorgen machen dem NLB-Klub die Altlasten, die im Sommer zusammen mit Lugano und Sion zum Zwangsabstieg geführt hatten. Theoretisch hat Lausanne bis am 30. Juni 2003 Zeit, die 4,2 Millionen Franken aufzutreiben. Die Justiz hat einen entsprechenden Aufschub vor einiger Zeit gutgeheissen.
So lange will Guignard aber nicht warten. Er droht mit seinem Rücktritt, sollte sich keine Lösung für die Tilgung der Altlasten abzeichnen. Der Rückzug des Patissiers aus Orbe dürfte ebenfalls gleichbedeutend mit dem Untergang Lausannes sein. Es ist unwahrscheinlich, dass ein Nachfolger die Positionen der Gläubiger zum Positiven verändern würde.
Eine Möglichkeit zur Rettung steht jedenfalls nicht mehr zur Diskussion: Die Waadtländer Kantonalbank hatte angekündigt, den Lausannern ein Darlehen zu gewähren, um die Schulden zu begleichen. Gemäss den Statuten der Bank ist dies aber nicht möglich.