Interessant: am 13.9.05 kam es mit 111 verhafteten Personen zur grössten Verhaftungsaktion im Staate Dänemark. Nun haben sie sogar diese traurige Bilanz übertrumpft. Da läuft was schief in Dänemark!

Dänische Polizei räumt Wagenburg in Christiania, Kopenhagen
von übersetzung von imc uk - 08.09.2005 14:08
Bild Die dänische Polizei hat einen Teil von Christiania in Kopenhagen, Dänemark, überfallen. Rund 200 Polizisten stürmten den Freistaat und sperrten die "Fredens Eng" (Friedens Wiesen) ab, die Teil des Geländes sind auf dem Menschen in Wohnwagen leben. In einer der größten Massenverhaftungen in Dänemark überhaupt, wurden mehr als 100 Menschen festgenommen. Es gibt zahlreiche Berichte über verletzte Personen. Die meisten wurden wegen Missachtung von Polizeiaufforderungen, und einige wegen Angriff auf Polizeibeamte angeklagt.
Christiania ist unter einer Selbstverwaltung, was bedeutet das es keiner Erlaubnis bedarf um Objekte zu "bauen" oder Wohnwagen auf dem Gelände abzustellen. Ein kürzlich eingeführtes Gesetz besagt aber das Wohnwagen abziehen müssen um Platz für neue Entwicklungen zu machen. Die Menschen in Christiania haben sich seit Jahren gegen diese neue Gesetzgebung widersetzt. Sie wünschen ihre Autonomie und eigenen Entscheidungsstrukturen zu behalten, welche Christiania seit mehr als 20 Jahren am laufen gehalten haben..
Gegen 9:30 Uhr am Morgen (Mittwoch, 7.September), stürmten rund 200 Polizisten in voller Ausrüstung den Feistaat Christiania in Kopenhagen/Dänemark. Schnell sperrten sie die "Fredens Eng" (Friedens Wiesen) ab, die Teil des Geländes sind auf dem Menschen in Wohnwagen leben. JedEr auf der Wiese (einige als Clowns verkleidet) wurde festgenommen.
Die Situation sprach sich schnell herum, als immer mehr Leute zur Unterstützung eintrafen. Ein Zustand von Tumult und Unruhe machte sich breit. Einige Leute warfen Wasser auf die PolizistInnen, aber nichts weiter ernsthaftes. Die Polizei reagierte dagegen sehr brutal in ihrer Handlunsweise. In der möglicherweise größten jemals vorgenommenen Massenverhaftung in Dänemark, wurden laut dem Polizeichef ungefähr 111 Personen verhaftet. Die Situation beruhigte sich als die Polizei aus Christiania abzog. Es gibt zahlreiche Berichte über Verletzte.
Der Pressesprecher der Polizei, Flemming Steen Munck, sprach gegenüber modkraft.dk (linksgerichte dänische Presse) davon das die Verhaftungen alle sehr friedlich abgelaufen waren. Andere sprachen dagen von einer anderen Situation. Ein 17jähriger Demonstrant sagte dies: "Die Polizei drängte uns sehr gewaltsam in eine Ecke. Ich bekam unprovoziert einen Faustschlag in den Magen. Obwohl ich hustet und an der Lippe blutete, durfte ich nicht gehen. Stattdessen wurde ich verhaftet."
Die gegenwärtige dänische Regierung scheint eine sehr feindselige Haltung gegenüber Christiania zu haben. Bis vor kurzem war Christiania unter einer Selbstverwaltung, so das es keiner Erlaubnis bedurfte auf dem Gelände neuen Objekte zu "bauen" oder Wohnwagen abzustellen. Ein neu eingeführtes Gesetz (L205) besagt aber nun das Wohnwagen bzw. Wagenburgen abziehen müssen um Platz für neue Entwicklungen zu machen. Die Menschen in Christiania hatten sich dagegen widersetzt da sie in keinster Weise über neue Entwicklungen konsultiert wurden. Sie wollen ihre Autonomie und Selbstverwaltungsstrukturen behalten, welche Christiania seit mehr als 20 Jahren am Laufen gehalten haben...
Den Menschen in den Wohnwagen bzw. der Wagenburg war bis 12 Uhr Dienstag, den 6. September, ein Ultimatum gestellt worden um mit ihren Wagen abzuziehen. Anfang der Woche hatten sie ein weiteres Ultimatum ausgesprochen bekommen, aber die Menschen waren in der Zwischenzeit auf ein anderes Gelände gezogen. Am Dienstag betraten einige PolizistInnen das Gelände, aber wurden wieder heraus eskortiert. Ein Tripod wurde auf den Wagen aufgestellt um ein Wegbewegen derselben durch die Polizei zu verhindern. Offensichtlich urinierte auch eine Person auf dem Tripod auf PolizistInnen nachdem er diese gewarnt hatte das er mal dringend müsste (aber sie gingen nicht weg...)
Angeklagt wurden die meisten Leute wegen Nichtbefolgen von Polizeianweisungen. Dies ist in Dänemark unter §119, Absatz 3 festgelegt. Da dieses Vergehen permanent im Führungszeugnis/Polizeiakte der entsprechenden Personen verbleibt, haben sich rund 50 Leute (hauptsächlich junge StudentInnen) ihre Chancen auf Jobs in bestimmten Gegenden verspielt. 10-20 Personen wurden wegen Angriff auf Polizeibeamte angeklagt. Alle Menschen wurden nach 7-8 Stunden wieder freigelassen.
http://de.indymedia.org/2005/09/127451.shtml
http://www.labournetaustria.at/beweg7.htm
Bilder der Verhaftung:
http://indymedia.dk/newswire.php?story_id=174
Videos der Verhaftung:
http://politiken.tv/VisArtikel.iasp?PageID=384103&ExtID=220
http://www.localeyes.dk/ auch mit Videos von FCZ Verhaftung