Mailand (dpa) - Der italienische Erstliga-Aufsteiger FC Genua ist wegen Ergebnisabsprache zum Zwangsabstieg in die dritte Liga verurteilt worden.
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Die Disziplinarkommission des italienischen Fußball-Verbands (FIGC) sah es als erwiesen an, dass sich Genua mit einem abgesprochenen 3:2-Heimsieg am 11. Juni gegen den AC Venedig den Aufstieg in die Serie A erkauft hat.
Ein Vertreter der Venezianer war vor dem entscheidenden Spiel beim Verlassen des Firmengeländes von Genuas Club-Präsident Enrico Preziosi mit 250 000 Euro in bar abgefangen worden. Preziosi trat als Club-Präsident zurück. Genuas Anwalt Alfredo Biondi sieht den Club als «Opfer einer Inquisition». Sein Kollege Franco Coppi kündigte an, in die Berufung zu gehen. «Das ist nicht das erste Mal, dass man einen Prozess in erster Instanz verliert und dann in der Berufung gewinnt», sagte Coppi. Während die Anklage die 250 000 Euro als Bestechungsgeld ansah, erklärte der FC Genua die Summe als Anzahlung auf einen Spielertransfer.
In Genua sorgte das Urteil für Aufruhr und wütende Fan-Proteste. Neben dem Zwangsabstieg und drei Strafpunkten in der Serie C verhängte die Disziplinarkommission auch noch zahlreiche Sperren gegen Manager beider Clubs. Genuas-Clubchef Preziosi wurde genauso wie Venedigs Geschäftsführer Franco Dal Cin zu fünf Jahren Betätigungsverbot im Fußball verurteilt. Die beiden venezianischen Fußballer Martin Lejsal und Massimo Borgobello wurden mit Sperren von sechs und fünf Monaten belegt.
Neben dem Fußball-Verband ermittelt auch die Staatsanwaltschaft Genua gegen den Club. Am Rande anderer Ermittlungen war sie auf illegale Fußball-Wetten und mutmaßliche Ergebnisabsprachen aufmerksam geworden. Daraufhin hatte sie den FC Genua und den AC Venedig ins Visier genommen. Mit Hilfe von Abhörmaßnahmen im Mannschaftshotel des AC Venedig und Verhören von Spielern, Trainern und Club-Funktionären sammelte die Staatsanwaltschaft die nötigen Beweise und fing schließlich den Geldboten ab