Beitragvon billy » 19.05.05 @ 7:32
Der Weg der Chaoten an der Polizei vorbei
Das gewaltbereite Publikum aus Zürcher Kreisen soll beim Cupfinal via Notausgang in den St.- Jakob- Park gedrungen sein.
Das Heimspiel gegen Thun heute Donnerstag ( 19.30 Uhr) mag für den FCZ nur noch von bescheidenem sportlichen Wert sein. Der Stadtklub will trotzdem ein kleines Ereignis daraus machen: Er holt die Cupsieger- Feier mit Ehrenrunde nach, die im St.- Jakob- Park durch das stürmende Publikum aus Zürcher Kreisen verhindert wurde. « Es ist ein Frust für den Verein und für die Spieler, was in Basel nach Spielende vorgefallen ist » , urteilt FCZ- Sportchef Fredy Bickel. Der Stadtklub bemüht sich in einem monatlichen Dialog mit allen ihm bekannten Fanorganisationen um ein gewaltfreies Publikum, setzt dabei auch auf Selbstkontrolle unter den Anhängern. Bickel glaubt: « Damit können andere Gruppen aussortiert werden. » Im Innern des Letzigrundes ist es in den vergangenen Monaten kaum mehr zu Vorfällen gekommen. Erklärbar scheint mittlerweile, wie es am Pfingstmontag zu den Tumulten kommen konnte: Eine Gruppe von 40, 50 Personen soll vor dem Match einen Notausgang des Stadions von aussen gestürmt haben und an den Hooligan- Spezialisten der Polizei vorbei in den St.- Jakob- Park eingedrungen sein. Sie konnte danach nicht mehr kontrolliert werden.
Friedliche Fans des FC Zürich berichteten gegenüber Bickel unabhängig voneinander über mangelhafte Eingangskontrollen – und dass sich in ihrem Block mehrere mit Stadionverboten belegte und Dutzende ihnen bisher unbekannte Personen aufgehalten hätten.
Zusammenarbeit bleibt mangelhaft
Der FC Zürich ist wie alle anderen Klubs der Swiss Football League verpflichtet, einen Fanverantwortlichen und einen Sicherheitsverantwortlichen zu stellen, der eng mit der Polizei zusammenarbeitet – auch bei Auswärtsspielen ( der Cupfinal allerdings wird vom Verband durchgeführt, Bickel hat das Gefühl, der FCZ sei zu wenig stark in die Sicherheitsdiskussionen miteinbezogen worden). Die Liga will die Gewalt einerseits mit Prävention bekämpfen. Andererseits mit Repression. Das Stadionverbot ist dabei das meistversprechende Mittel. Die Umsetzung allerdings bereitet auf Grund der fehlenden gesetzlichen Grundlagen, der oft veralteten Schweizer Stadien und des teilweise fehlenden Bemühens der Klubs Schwierigkeiten.
Lösungsversuche stehen allerdings an: Derzeit bemüht sich die Liga um einen Passus, zukünftig von sich aus Stadionverbote aussprechen zu können. Das Gesetz zur Einführung einer Hooligan- Datenbank, die der Polizei das Sammeln und Weitergeben von Daten ermöglicht, befindet sich derzeit in der Vernehmlassung. Die neuen Stadien, die von der Liga in den nächsten Jahren verlangt werden, zwingen die Fans zum Eintritt über festgelegte Sektoren und erleichtern damit die Kontrolle. ( ukä.)
Mögliche Formation des FCZ: Taini; Stucki, Dzemaili, Schneider, Cesar; Gygax, Tarone, Tararache, Di Jorio; Margairaz; Keita. – Stahel ist gesperrt, Filipescu, Nef, Stahel und Petrosyan sind verletzt, Ilie stark angeschlagen. Filipescu wird wegen seiner Schulterverletzung bis Saisonende ausfallen.
Quelle: tagi