Tipp-ex. Du hast vollkommen recht, dass andere Länder es noch nötiger haben ihr Geld in andere Institutionen zu stecken als in Sportevents. Dass du Griechenland erwähnst, ist ebenfalls schön, denn gerade hier wurden von den 12 Milliarden, die investiert wurden für die olympischen Spiele mehr als zwei Drittel in Infrastrukturprojekte gesteckt, die seit Jahrzehnten in Planung waren, aber auf Grund von Streitereien zwischen verschiedenen Parteien blockiert waren. Beispiele? Umfahrung von Athen, Ausbau des U-Bahn-Netzes, ein neues S-Bahn-Netz, bessere Anbindung des Passagierhafens Piraeus an den neuen Flughafen, zwei Tramlinien, Aufwertung des Küstenstreifens von Piräus inklusive des Baus mehrerer Marinas für Yachtschiffe. Sanierung der Altstadt und der antiken Bauten. Neubau des Akropolis-Museums und Implementierung einer kompletten Fussgängerzone rund um den Akropolis-Hügel inklusive der Altstadtgebiete Plaka und Monastiraki und das Gewaltsbauwerk "Brücke Rio-Antirio". Von all diesen Investitionen wird Athen und das ganze Land noch über Jahre hinaus profitieren und zwar nicht nur im Tourismusbereich. Neben der ideellen Verpflichtung, die Spiele in ihr Ursprungsland zurückzuholen, war Olympia notwendig um all diese Projekte nach jahrelanger Blockierung endlich zu realisieren. Ueber den ROI der Sportanlagen kann man sich streiten. Die EM-Kandidatur 2012 Griechenlands und die Möglichkeit die Schwimm-WM oder einen der kommenden CL-Finals durchzuführen beweist aber, dass man sich auch darüber Gedanken gemacht hat und dass diese Weltklasseanlagen auch über die Spiele hinaus vom IOC und den grossen Sportverbänden geschätzt werden. Dass auch die gewaltigen Investitionen in die Sicherheit nicht für die Katz waren, bewies auch der sehr professionelle Umgang mit der Busentführung vor 4 Monaten.
Was mich an deinem Beitrag aber extrem stört, ist dein mangelnder Horizont, der scheinbar nicht viel weiter als bis zum Baregg reicht. Dass Griechenland als Vorbote der 3. Welt gesehen wird, das kenn ich schon aus vielen Statements meiner Schweizer Mitbürger. Dass du kein differenziertes Bild von Afrika hast, überrascht mich deshalb überhaupt nicht. Die WM findet nicht im Tschad statt, sondern in Südafrika - ein Land, das als die Schweiz Afrikas bezeichnet wird mit einer florierenden Wirtschaft und einem starken Finanzplatz. Natürlich gibt es auch dort noch einiges an Verbesserungspotential, doch seit dem Ende der Apartheid hat man doch gewaltige Fortschritte gemacht. Was dein Problem mit Südkorea ist, versteh ich sowieso nicht. Spätestens wenn Hyundai auch den Fussballanlass in der Schweiz sponsert, wirst du froh sein, um den Deckungsbeitrag zu den Kosten.
Statt dich also über andere Länder lustig zu machen (das Toilettenbeispiel), die etwas wagen, kehr mal lieber vor der eigenen Haustür. Dass es in Zürich nicht möglich sein soll in 4 Jahren das Fünfeck-Stadion zu bauen, das sogar hauptsächlich fremdfinanziert ist, sollte zu denken geben. Der Letzi als Lösung für die EM ist zwar OK, aber Fussballzürich hätte mehr von einem Stadion ohne Leichtathletikbahn. Wenn ich da nach Bern schiele oder St. Gallen, da wird mir warm ums Herz.