Quo Vadis FCZ

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likavi
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon likavi » 02.05.24 @ 17:38

DerBeobachter hat geschrieben:Junge Spieler benötigen, um in einer 1. Mannschaft sattelfest zu werden und sich zu bestätigen einen Mentor der an sie glaubt, denn sie werden nie in jedem Spiel genau die Leistung abrufen können, die man von ihnen erwartet. Sie benötigen einen Förderer, der sie gezielt weiter und voran bringt, denn ein Headcoach, der sich gewohnt ist mit gestandenen Spielern, die im Schnitt zwischen 24 und 28 Jahre alt sind zu arbeiten hat meist gar nicht den Anspruch die Nachwuchsspieler voran zu bringen. Er setzt sie ein, gibt ihnen ein paar Hinweise, fordert und das wars. Natürlich gibt’s auch solche, die gezielt was unternehmen in diese Richtung. Häufig beisst sich hier der Hund aber in den Schwanz, weil er es zu vielen Ansprüchen dann gerecht machen muss und er dann scheitert.

So versinken manche Talente in der Vergessenheit und schaffen den nächsten Schritt nicht. Was mit geeignetem Konzept deutlich ertragsreicher für den Verein laufen kann. Da bin ich eigentlich guter Hoffnung, dass unter MM nun der Nachwuchs einen höheren Stellenwert erhält. Gelingt das, wird man in zwei bis drei Jahren auch mal mehr Geld für Zukäufe ausgeben können.


Natürlich gibt es Trainer, welche Talente mehr fördern und solche, die das weniger tun. Aber was hat das mit dem Thema Kehrausspiele zu tun?

Viele Talente geraten in Vergessenheit. Das liegt in der Natur der Sache. In fast allen Fällen liegt das an ihrer fehlenden fussballerischen und mentalen Qualität. Wer wirklich hohe Qualität und viel Biss hat, findet letztendlich fast immer einen Weg, sich durchzusetzen. Idealerweie macht das Talent dabei bereits früh die Erfahrung von Abstiegskämpfen oder Meisterrennen, wo es hart auf hart geht. Das bringt die besten Talente noch zusätzlich weiter.

Kevin Rüegg als Beispiel ist beim FCZ in der Phase über sich hinausgewachsen und hat sich am meisten entwickelt, als es im Abstiegskampf Ernst wurde. Willy Gnonto oder Ricardo Rodriguez haben in ihrer Entwicklung vom Titelrennen profitiert. When the going gets tough, the tough get going.


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johnny
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon johnny » 06.05.24 @ 20:10

Los Tioz hat geschrieben:Huui, hier haben wohl einige ein sehr schlechtes Gedächtnis... Ich habe momentan auch nicht wirklich viel Freude an den Leistungen und den ganzen Nebengeräuschen, aber wenn man jetzt von Tiefpunkt und "scheiden lassen" redet, dann will ich nicht wissen, wie es einigen Usern während der Magnin- oder Hyypiä-Ära ging, ganz zu schweigen von den 90er/Anfang 00er-Jahre (und noch früher, das habe ich aktiv aber nicht erlebt).

Sorry, bei allem Verständnis für den Ärger und die Skepsis bezüglich Entwicklung des Vereins, aber Aussagen wie "seinen Verein hassen", "Tiefpunkt der Beziehung" oder "scheiden lassen" finde ich völlig übertrieben und daneben! Ich bin auch wütend und enttäuscht, dass eine einigermassen aussichtsreiche Saison quasi weggeworfen wurde. Und eine gewisse Skepsis zu all den Geschichten um MM und den ganzen Umbau ist auch bei mir vorhanden. Die Saison habe ich eigentlich abgehakt, und ein erstes richtiges Urteil zur laufenden Entwicklung bilde ich mir dann im Spätsommer, wenn das neue Team mit neuem (oder dem jetzigen?) Trainer in die Saison gestartet ist. Aber von einem Tiefpunkt sind wir aktuell (!!) noch ein ganzes Stück weit weg, das ist nicht mal in den Top 5 der Tiefpunkte, die ich im meinen etwas mehr als 25 Jahren als FCZ Fan erlebt habe. Also kommt mal wieder ein bisschen runter...

Danke Tioz.
Mein persönlicher Tiefpunkt, schlimmer noch als das Spiel, das nie stattgefunden hatte, war im Spätherbst ’89 die 1:3-Heimniederlage gegen Brüttisellen in der Ostgruppe der Nati B vor 1300 Schnäuzen, davon ein paar wenige verirrte Seelen mit Kutte im Züri-Egge. Spätestens nach dem 0:3 in der 58.Min. hätte man auch zum Sterben nach Hause gehen können.
https://www.dbfcz.ch/spiel.php?spiel_id=982

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Los Tioz
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon Los Tioz » 06.05.24 @ 20:57

johnny hat geschrieben:Danke Tioz.
Mein persönlicher Tiefpunkt, schlimmer noch als das Spiel, das nie stattgefunden hatte, war im Spätherbst ’89 die 1:3-Heimniederlage gegen Brüttisellen in der Ostgruppe der Nati B vor 1300 Schnäuzen, davon ein paar wenige verirrte Seelen mit Kutte im Züri-Egge. Spätestens nach dem 0:3 in der 58.Min. hätte man auch zum Sterben nach Hause gehen können.
https://www.dbfcz.ch/spiel.php?spiel_id=982


Ja ich gehöre fast schon zu den glücklicheren Fans, die ganz üblen Jahre in den 80ern und 90ern habe ich alterstechnisch noch verpasst, und ab Ende 90er/Anfang 00er ging es ja eigentlich langsam aufwärts, zumindest gab es immer wieder Highlights wie Uefacup Achtelfinale und Cupsieg 2000. Trotzdem war es auch zu dieser Zeit, als ich anfing ins Stadion zu gehen, oft sehr trist.. Erinnere mich noch an die 0-3 Pleite im Letzi gegen Baden. Oder eines der ersten Spiele ohne Begleitung und Erlaubnis der Eltern, als ich und ein Schulkollege den Eltern gesagt haben dass wir ins Kino gehen, stattdessen sind wir heimlich ins Stadion (waren damals 14): Kalter, grauer Dezemberabend, gut gezählte 3'900 Zuschauer, ein mageres 1-1 gegen Luzern, good old times:

https://www.dbfcz.ch/spiel.php?spiel_id=196

Und genau die Spiele und diese Erfahrungen haben mich zu dem FCZ Fan gemacht, der ich jetzt bin, beim FCZ ist es noch nie ruhig und konform gewesen, der FCZ hat schon immer anders und "extremer" getickt und macht es auch heute noch! Wie gesagt, mir passt momentan auch vieles nicht, und ich bin unsicher, ob die Entwicklung in die richtige Richtung geht. Aber wenn das jetzt der Tiefpunkt ist, dann bin ich eigentlich noch ziemlich zufrieden, denn es könnte definitiv vieeel schlimmer sein!
Fussball ist ein Way of Life, etwas, das Aussenseiter nie verstehen werden, etwas, von dem die Medienvertreter gerne fehlerhaft und skandalträchtig aus der Geborgenheit ihrer plüschbesesselten Büros berichten - ohne jegliches Verständnis der Realität.

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Shorunmu
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon Shorunmu » 06.05.24 @ 21:32

johnny hat geschrieben:
Los Tioz hat geschrieben:Huui, hier haben wohl einige ein sehr schlechtes Gedächtnis... Ich habe momentan auch nicht wirklich viel Freude an den Leistungen und den ganzen Nebengeräuschen, aber wenn man jetzt von Tiefpunkt und "scheiden lassen" redet, dann will ich nicht wissen, wie es einigen Usern während der Magnin- oder Hyypiä-Ära ging, ganz zu schweigen von den 90er/Anfang 00er-Jahre (und noch früher, das habe ich aktiv aber nicht erlebt).

Sorry, bei allem Verständnis für den Ärger und die Skepsis bezüglich Entwicklung des Vereins, aber Aussagen wie "seinen Verein hassen", "Tiefpunkt der Beziehung" oder "scheiden lassen" finde ich völlig übertrieben und daneben! Ich bin auch wütend und enttäuscht, dass eine einigermassen aussichtsreiche Saison quasi weggeworfen wurde. Und eine gewisse Skepsis zu all den Geschichten um MM und den ganzen Umbau ist auch bei mir vorhanden. Die Saison habe ich eigentlich abgehakt, und ein erstes richtiges Urteil zur laufenden Entwicklung bilde ich mir dann im Spätsommer, wenn das neue Team mit neuem (oder dem jetzigen?) Trainer in die Saison gestartet ist. Aber von einem Tiefpunkt sind wir aktuell (!!) noch ein ganzes Stück weit weg, das ist nicht mal in den Top 5 der Tiefpunkte, die ich im meinen etwas mehr als 25 Jahren als FCZ Fan erlebt habe. Also kommt mal wieder ein bisschen runter...

Danke Tioz.
Mein persönlicher Tiefpunkt, schlimmer noch als das Spiel, das nie stattgefunden hatte, war im Spätherbst ’89 die 1:3-Heimniederlage gegen Brüttisellen in der Ostgruppe der Nati B vor 1300 Schnäuzen, davon ein paar wenige verirrte Seelen mit Kutte im Züri-Egge. Spätestens nach dem 0:3 in der 58.Min. hätte man auch zum Sterben nach Hause gehen können.
https://www.dbfcz.ch/spiel.php?spiel_id=982


Hehehe, mit em René Waldvogel han ich vor ca. 8. Jahr no i de Ehreliga vo de Alternativliga gspielt. Obwohl er de Ältist gsi isch (15 Jahr älter als ich) häts ihn mit eus Pfifene denn mal agschisse und er isch denn no zunere +40 Meisterklass-Mannschaft gwächsled. Huere parat isch er no gsi. Glaubs zu dere Ziit no Athletik-Trainer i de Academy vo St. Galle gsi.

Vo dem Spiel gege de FCZ hät er begeistered verzellt ;-)
gelbeseite hat geschrieben:Wem unfertiger Wein schmeckt (mit allem Respekt, aber pfui) soll sonst mal das Poulet 20min zu früh aus dem Ofen nehmen oder die Kartoffeln 15 Minuten zu früh aus dem Wasser. Etwa das selbe Erlebnis und nicht mal teurer als das fertige Produkt.

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MetalZH
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon MetalZH » 07.05.24 @ 0:29

chuk hat geschrieben:Ich war letzten Sommer ausgesprochen happy und lange zuversichtlich unserer Sportcheflösung. Was man jedoch letzthin von Leuten mit direktem Draht zum FCZ-Dunstkreis hört, ist absolut haarsträubend! Ich habe das zunächst auch als Frustabbau von Leuten abgetan, die es sich wohl etwas zu bequem beim FCZ gemacht haben. Diese Episoden kommen zuletzt aber derart verdichtet und von verschiedenen Seiten ans Licht, dass man sich es m.E. zu einfach macht, dies alles als Lüge abzutun. Wenn nur die Hälfte davon stimmt, kommen gewaltige Probleme auf uns zu. Und nochmal: Ich kann es zu einem gewissen Grad mittragen, wenn man mit dem Stahlbesen durch die Organisation geht. Dies kann man aber auch mit einem Mindestmass an Anstand und vor allem PROFESSIONALITÄT tun.

Einige von euch wollen ihr Urteil Transferperiode oder nach 2 Jahren fällen, was unter normalen Umständen nur fair wäre. Momentan will ich mir kaum vorstellen, was aus dem FCZ geworden ist, wenn sich diese Unkultur über zwei Jahre etablieren kann.

Frage in die Runde: Wie würde eure Bewertung ausfallen, wenn wir im Sommer 2-3 sinvolle Transfers machen und Herbst ganz passabel unterwegs sind, jedoch die toxischen Nebengeräusche im Nachwuchs nach wie vor in regelmässigem Abstand zu Tage treten?


Danke für die differenzierten und interessanten Ausführungen. Das stimmt schon nachdenklich und du hast natürlich recht, dass in zwei Jahren viel kaputtgehen kann. Allerdings kann aus schmerzhaften Umbrüchen auch etwas sehr Gutes entstehen. Im Fall von NG konnte ich mir persönlich ein Bild machen und war nicht überrascht von den negativen Berichten. Bei MM bin ich aktuell noch "im Zweifel für den Angeklagten".

Unabhängig davon weiss ich aus beruflicher Erfahrung nur zu gut, dass heftige Umbrüche auch positive Folgen haben können. Wir hatten in unserem Betrieb vor einigen Jahren auch plötzlich einen Stahlbesen-Chef, der viele Entscheidungen traf, die einige von uns (inkl. ich!) überhaupt nicht nachvollziehen konnten. Einige gingen oder wurden gegangen und menschlich war der Chef ein ziemlicher Idiot. Aber ich muss im Nachhinein sagen, dass er die Bude wirklich fit gemacht hat und der Laden jetzt grösstenteils effizienter läuft als zuvor und auch besser für die Zukunft gerüstet ist. Ich mag meinen Chef persönlich immer noch nicht, aber ich respektiere, was er hingebracht hat, auch wenn ich die Art und Weise teils zum Kotzen fand und auch selbst den einen oder anderen Konflikt mit ihm hatte. Vielleicht hätte es "nettere" oder sanftere Wege gegeben, aber bis dahin hatte es jedenfalls niemand geschafft...

Das klingt jetzt vielleicht alles etwas seltsam, aber aus dieser Erfahrung heraus bin ich einfach skeptisch, sobald ich Berichte von Sodom und Gomorra höre, wenn es grosse Umbrüche in einem Betrieb gibt. Ich glaube übrigens auch nicht, dass diejenigen, die den FCZ verlassen haben oder mussten, alles Pfeifen waren, die es sich gemütlich gemacht hatten. Bei uns sind damals auch einige gute Leute gegangen, einfach weil sie nicht unter den neuen Bedingungen arbeiten wollten. Das respektiere ich und vermute beim FCZ ähnliche Entwicklungen, z.B. auch im Fall Gygax - unabhängig von seinen "persönlichen Gründen". Wenn ich ein aufstrebender Trainer wäre, würde ich mich wohl auch nicht in ein Systemkorsett zwängen lassen wollen, in dem der Trainer ja auch austauschbarer wird. Aber als Fan bin ich angetan von dieser Idee und glaube, dass dies für unseren Club und vor allem für die Nachwuchsspieler von Vorteil sein kann.

Zu deinem letzten Abschnitt habe ich eine Frage, die mich generell beschäftigt: Wenn wirklich ein toxisches Umfeld mit Angstkultur im ganzen Club herrscht, wieso schliessen dann unsere besten Züri-Jungs Bledi und Lindi sowie viele der grössten Nachuchstalente längjährige Verträge ab? Ich wüsste nicht, wann ich das in den letzten 25 Jahren nur schon ansatzweise erlebt hätte, und das Business ist in dieser Zeit wahrlich nicht einfacher geworden.
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Valderrama
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon Valderrama » 07.05.24 @ 1:03

MetalZH hat geschrieben:Danke für die differenzierten und interessanten Ausführungen. Das stimmt schon nachdenklich und du hast natürlich recht, dass in zwei Jahren viel kaputtgehen kann. Allerdings kann aus schmerzhaften Umbrüchen auch etwas sehr Gutes entstehen. Im Fall von NG konnte ich mir persönlich ein Bild machen und war nicht überrascht von den negativen Berichten. Bei MM bin ich aktuell noch "im Zweifel für den Angeklagten".

Unabhängig davon weiss ich aus beruflicher Erfahrung nur zu gut, dass heftige Umbrüche auch positive Folgen haben können. Wir hatten in unserem Betrieb vor einigen Jahren auch plötzlich einen Stahlbesen-Chef, der viele Entscheidungen traf, die einige von uns (inkl. ich!) überhaupt nicht nachvollziehen konnten. Einige gingen oder wurden gegangen und menschlich war der Chef ein ziemlicher Idiot. Aber ich muss im Nachhinein sagen, dass er die Bude wirklich fit gemacht hat und der Laden jetzt grösstenteils effizienter läuft als zuvor und auch besser für die Zukunft gerüstet ist. Ich mag meinen Chef persönlich immer noch nicht, aber ich respektiere, was er hingebracht hat, auch wenn ich die Art und Weise teils zum Kotzen fand und auch selbst den einen oder anderen Konflikt mit ihm hatte. Vielleicht hätte es "nettere" oder sanftere Wege gegeben, aber bis dahin hatte es jedenfalls niemand geschafft...

Das klingt jetzt vielleicht alles etwas seltsam, aber aus dieser Erfahrung heraus bin ich einfach skeptisch, sobald ich Berichte von Sodom und Gomorra höre, wenn es grosse Umbrüche in einem Betrieb gibt. Ich glaube übrigens auch nicht, dass diejenigen, die den FCZ verlassen haben oder mussten, alles Pfeifen waren, die es sich gemütlich gemacht hatten. Bei uns sind damals auch einige gute Leute gegangen, einfach weil sie nicht unter den neuen Bedingungen arbeiten wollten. Das respektiere ich und vermute beim FCZ ähnliche Entwicklungen, z.B. auch im Fall Gygax - unabhängig von seinen "persönlichen Gründen". Wenn ich ein aufstrebender Trainer wäre, würde ich mich wohl auch nicht in ein Systemkorsett zwängen lassen wollen, in dem der Trainer ja auch austauschbarer wird. Aber als Fan bin ich angetan von dieser Idee und glaube, dass dies für unseren Club und vor allem für die Nachwuchsspieler von Vorteil sein kann.

Zu deinem letzten Abschnitt habe ich eine Frage, die mich generell beschäftigt: Wenn wirklich ein toxisches Umfeld mit Angstkultur im ganzen Club herrscht, wieso schliessen dann unsere besten Züri-Jungs Bledi und Lindi sowie viele der grössten Nachuchstalente längjährige Verträge ab? Ich wüsste nicht, wann ich das in den letzten 25 Jahren nur schon ansatzweise erlebt hätte, und das Business ist in dieser Zeit wahrlich nicht einfacher geworden.


Da liegt wahrscheinlich der Unterschied, weshalb ich die ganze Situation etwas kritischer sehe. Mir sind in der Business-Welt eben auch schon einige Führungsfiguren begegnet und auch genau solche, die sich als Mastermind sahen, mit dem Stahlbesem hantieren und schlussendlich nichts als verbrannte Erde hinterliessen. Top-Leute weg, da nur noch eine Meinung zählte und genau das verträgt es in meinen Augen in einer modernen Unternehmenskultur nicht. Wie schon oft gesagt, habe ich praktisch keine Internas und mein Bild kann völlig verzerrt sein, doch die Alarmzeichen häufen sich. Trotzdem schön zu hören, dass du offenbar mit ähnlichen Situationen zu tun hattest, welche einen anderen Verlauf nahmen.

Zum letzten Teil stimme ich zu, Lindis und Bledis Verlängerungen sind ein gutes Zeichen, doch wir wissen auch hier nicht, zu welchem Preis diese stattgefunden haben. Dass Bledi z.B. ein "Projekt" MMs ist, erscheint mir offensichtlich und er dürfte für die Vertragsverlängerung wohl auch ziemlich in die Tasche gelangt haben und ihm Zusagen gemacht haben. Ich finde ja aus Fansicht, dass Bledi ein genialer Spieler ist, doch keiner weiss, wie seine weitere Entwicklung ist. Werden zu viele Ressourcen nun gebunden, limitiert das natürlich wiederum unseren Spielraum in anderen Bereichen. Zudem ist eine Angstkultur selten durchgehend, da jeder solche Chef halt auch seine Spezis hat, welche in seinem Dunstkreis profitieren. Bei uns scheint es viele Verlierer zu geben, was wir bisher in den zahlreichen Trainermutationen sehen und sich im Sommer auch in der 1. Mannschaft niederschlägt. Verdiente Spieler wie Marche, Bora und Guerrero werden dann ausgetauscht und ersetzt durch mögliche Talente. Man kann nur hoffen, dass MM da etwas besseres Personal findet als irgendwelche Dantes.

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King
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Re: Quo Vadis FCZ

Beitragvon King » 07.05.24 @ 9:23

Kurz vor Saisonende ist es Zeit für ein kleinen Rückblick bzw. ein. Fazit. Die Stimmen und Frustration rund um MM werden hier drin immer grösser, deshalb versuche ich dies aus sachlicher Sicht zu beurteilen.

Was gefällt mir seit dem Einfluss von MM?
Gleiches System für alle Stufen - Schon vor längerer Zeit habe ich mal geschrieben, dass es sinnvoll wäre, wenn wir 1-2 Systeme über alle Stufen spielen. Hierfür braucht es aber auch die nötige Geduld. MM hat genau das lanciert. Wie sinnvoll es war ein Spielsystem einfach so auszuwählen ohne die richtigen Trainer zu haben, kann ich zu wenig beurteilen. Sehe es jedoch schon so, dass da auch die Trainer mitziehen müssen. Man muss die Talente auch auf die Systeme trimmen und sollte von den zwei Hauptsystemen, welche sich nicht gross unterscheiden dürfen, nur abweichen (System(e) vorab bestimmen), wenn man ausserordentlich viele Talente hat um diese Systeme wirklich zu spielen. Ansonsten gilt es an den Hauptsystemen festzuhalten. Ich denke dies führt MM durch und hat halt auch die entsprechenden Nebengeräusche. Wenn du in einer Unternehmung einen Prozess festlegst, dürfen die Mitarbeiter auch nicht einfach immer abweichen wie es ihnen gefällt. Ich denke mit den Vorgaben haben viele Mühe gehabt bzw. wurden eingeschränkt in ihrer bis jetzt vorhandenen Vogelfreiheit. So hart es klingt, wenn man eine Vision hat, muss man diese umsetzen mit dem Risiko auf Verluste ansonsten, wird man sie nie vollständig umsetzten können. Eine Umsetzung braucht aber auch Zeit und wir werden die Früchte wohl frühstens in 5 Jahren ernten können. Emotional und aus menschlicher Sicht, kommt eine solche Umsetzung natürlich oft schlecht an. Da wirkt es schnell, dass hier ein König eingezogen wird, der alles platt macht. Deshalb erfährt MM wohl auch oft eine schlechte Presse, weil es genügend Leute gibt, welche zu den Medien rennen und dort über ihre Situation weinen etc.. Da MM diese Vision aber vollumfänglich umsetzten will, muss er dies durchstehen und halt auch die Leute aussortieren oder gehen lassen, welche nicht mitziehen.

Was gefällt mir nicht:
Eine Vision zu haben bedeutet auch das richtige Personal einzustellen. Bo wurde nicht verlängert, was wohl Sinn macht, wenn er nicht ins System passt und ging dann in die Buli, was als Bo natürlich auch Sinn macht, wenn man die Chance hat. Er wurde mit zwei Trainer ersetzt, welche eine grauenhafte Bilanz vorgewiesen haben, wenn sie Bo mal ersetzen mussten. Diese wurde auch wieder gefeuert und nun durch Moniz ersetzt, welche seine Stärken sicherlich nicht beim coachen der 1. Mannschaft hat. Das Ganze wirkt natürlich total chaotisch. Kommunizieren kannst du nicht viel in einer solchen Situation. Trotz allem wäre es sinnvoll mal hinzustehen und zu sagen, wir suchen unseren passenden Trainer für den Sommer und versuchen mit den Interimstrainer noch Europa zu erreichen, mit dem Risiko, dass es nicht klappt.
Das man im Winter nicht einen anständigen Transfer gemacht hat, man nimmt es einfach hin, dass man offensiv keine anständigen Spieler hat etc..

Wo habe ich meine Zweifel:
-Meinen grössten Zweifel habe ich immer noch bei den Transfers im Sommer. Erreichen wir die europäischen Plätze nicht, fehlen uns einnahmen und auch eine gewisse Lukrativität für neue Spieler. Unsere Liga wurde klar schlechter bzgl. Niveau, kaum ein Transfer aus unserer Liga setzt sich im Ausland noch richtig durch. Eines der grössten Talente der Liga wechselt nach Belgien um einen Zwischenschritt einzubauen, was durchaus intelligent ist.
Mit 11 Holzfüssen kannst du kein Ballbesitz spielen, wie bereits mal erwähnt, schafft es YB gerade mal knapp Ballbesitz zu spielen, hat aber ein 3 Mal so hohes Budget wie wir. Um das System richtig umzusetzen muss eigentlich jeder Transfer im Sommer sitzen, ich sehe es als unmöglich an, dass man 5-6 vertragslose Spieler findet, welche diese Voraussetzungen erfüllen werden und dann auch noch bei uns unterschreiben. Wenn die Canepas die Schatulle nicht öffnen, wird die Vision in aktueller Zeit nicht umsetzbar sein. Hier wird auch MMs Netzwerk nichts ändern können.

Man kann also sagen, die Vision gefällt mir, bei der Umsetzung habe ich jedoch Zweifel und das hinnehmen der diesjährigen Situation gefällt mir einfach nicht. Es wird also ein spannender Sommer und ich bin sicher, wenn wir es auf irgendwelche Weise hinbekommen, die Vision richtig umzusetzen, können wir uns in ferner Zukunft auf einen Serienmeister FCZ einstellen da wir uns gegenüber dem Rest einen riesengrossen Vorteil verschaffen und mit dem Raum Zürich wohl auch ein Einzugsgebiet haben, welches von der Menge, mehr Talente hervorbringen sollte als weniger bevölkerte Gebiete. Die Frage wird sein, ziehen die Canepas wirklich mit und stellen die Weichen für die Zukunft oder holen wir weiterhin 11 Afriyies?
Viele sind besessen - doch glücklich ist, wer einen sitzen hat.


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