Beitragvon grischuna » 21.04.04 @ 0:08
Tages-Anzeiger Online
Monaco siegte in Unterzahl
Der stärkste Angriff hat sich im Halbfinal-Hinspiel gegen die zuvor sicherste Abwehr in der Champions League deutlich durchgesetzt. Selbst in Unterzahl rang Monaco nach Real Madrid auch Chelsea London mit 3:1 nieder.
Das nach einer zehntägigen Meisterschaftspause frischere und zielstrebigere Monaco hat sich nach Toren des Kroaten Dado Prso (17.), des Spaniers Fernando Morientes (78.) und des Sekunden zuvor eingewechselten ehemaligen FCZ-Stürmers Shabani Nonda (83.) eine ausgezeichnete Ausgangslage für das Rückspiel am 5. Mai an der Stamford Bridge geschaffen. Das matte und enttäuschende Chelsea musste sich mit Hernan Crespos zwischenzeitlichem Ausgleich (22.) bescheiden. Im dritten Versuch können die Monegassen erstmals ins Endspiel der Champions gelangen.
Das zusammengekaufte Chelsea wirkte nur in der ersten Halbzeit stilsicher und abgeklärt. Das Team, das nach Schiedsrichter Urs Meiers strengem Platzverweis gegen den Griechen Andreas Zykos fast eine Halbzeit lang mit einem Spieler mehr auskommen durfte, wirkte zusammenhanglos, teils überheblich und zeigte kaum eine Reaktion.
Im spannenden, aber keineswegs hochstehenden Spiel brachte Dado Prso die Equipe von Didier Deschamps mit einem Kopfball ins Lattenkreuz (17.) nach einem missratenen Freistoss-Aufsetzer von Jérôme Rothen in Führung, die der Argentinier Hernan Crespo mit einem Flachschuss aus sieben Metern egalisierte (22.). Die Abwehr Monacos wirkte nach einer Flanke Lampards überfordert und unentschlossen. Der Isländer Eidur Gudjohnsen lag am Boden, konnte aufstehen und noch zu Crespo passen, ohne von einem monegassischen Abwehrspieler gestört zu werden. Allerdings standen zwei Spiele der «Blues» bei Lampards Flanke im Abseits, wie TV-Aufnahmen bestätigten.
Nach Zykos Roter Karte steigerten sich aber nicht wie erwartet die «Blues», sondern die Monegassen. Morientes achtes Tor in der «Königsklasse», ein satter Schuss ins Lattenkreuz, war ebenso sehenswert wie Nondas Schnelligkeit und sein ausgestrecktes langes Bein, das den Ball nach Rothens Vorlage zum 3:1 einspitzelte. Nonda, über Monate verletzt, war keine 30 Sekunden im Spiel, als er seine Explosivität und Torgefährlichkeit erneut bewies.
Auf Dado Prso waren auch zahlreiche Schweizer Augen gerichtet. Auf den antrittsschnellen und kopfballstarken Mittelstürmer wird die Schweizer Nationalmannschaft in ihrem ersten EM-Spiel am 13. Juni in Portugal treffen. Vier Tore hat er allein beim 8:3 gegen La Coruña erzielt, der Führungstreffer gegen Chelsea war sein siebtes Tor in der Champions League, was seine Torgefährlichkeit unterstreicht.
Der strikt arbitrierede Aargauer Urs Meier passte sich dem fehlerhaften Spiel mit vielen Ungenauigkeiten an. Der Platzverweis gegen Zykos (52.) war nicht zwingend. Der Grieche schubste Makelele vielmehr mit einer Handbewegung an den Kopf weg. Das Abseits vor dem 1:1 hätte ihm sein Linienrichter signalisieren müssen. Richtig war der Entscheid kurz vor der Pause keinen Penalty zu pfeifen, als der Ball an Zykos Oberarm flog.
Wenige Stunden vor dem Halbfinal-Hinspiel hat ein Interview mit Trainer Claudio Ranieri für Aufsehen gesorgt. Die spanische Zeitung «Marca» veröffentlichte ein angeblich bereits am 8. April geführtes Gespräch mit dem Italiener, in dem dieser den milliardenschweren Klub-Besitzer Roman Abramowitsch heftig kritisiert. «Abramowitsch hat vom Fussball keine Ahnung. Das ist eine wahre Schande», zitierte das Blatt den Trainer: «Wenn er verstanden hätte, was meine Mannschaft in dieser Saison erreicht hat, würde er mich höher einschätzen.»
Ranieri befürchtet, dass seine Ablösung trotz Platz zwei in der Premier League und dem Erreichen des Halbfinals in der europäischen Königsklasse bevorsteht: «Das Abramowitsch-Schwert steckt schon in meinem Rücken. Ich bin sicher, dass ich sogar entlassen würde, wenn wir die Champions League gewinnen.»
Seit seinem Amtsantritt im Juli habe der russische Öl-Milliardär geplant, ihn durch den englischen Nationalcoach Sven Göran Eriksson zu ersetzen. «Seit er hier ist, will er Eriksson», so Ranieri, «sie haben sich schon im Sommer getroffen. Aber Eriksson sagte ihm, dass er das Nationalteam nicht verlassen könne.»
Der 37-jährige Abramowitsch hatte den Londoner Klub im Sommer 2003 für 87 Millionen Euro erworben und die Mannschaft für weitere rund 200 Millionen Euro mit Stars wie Hernan Crespo, Damian Duff oder Juan Sebastian Veron verstärkt. Ranieri: «Es war eine sehr harte Arbeit, diese Spieler zusammenzuführen. Aber Abramowitsch ist sich dessen nicht bewusst.» Kein Zweifel, dass sich Ranieri mit diesen Äusserungen, sollten sie der Wahrheit entsprechen, selbst das Grab geschaufelt hat. (ben/si)
Champions League-Halbfinal
Monaco - Chelsea 3:1 (1:1)
Louis II. - 18 500 Zuschauer (ausverkauft). - SR Meier (Sz).- Tore: 17. Prso 1:0. 22. Crespo 1:1. 78. Morientes 2:1. 83. Nonda 3:1.
Monaco: Roma; Ibarra, Rodriguez, Givet, Evra; Bernardi, Zikos, Rothen (89. Plasil); Giuly (83. Nonda), Prso (57. Cissé); Morientes.
Chelsea: Ambrosio; Melchiot (62. Hasselbaink), Terry, Desailly, Bridge; Parker (69. Huth), Makelele, Lampard, Grönkjaer (46. Veron); Gudjohnsen, Crespo.
Bemerkungen: Monaco ohne Squillaci (verletzt). Chelsea ohne Cudicini und Gallas (beide verletzt) und Duff (krank, Grippe). 53. Rote Karte für Zykos (Nachschlagen), Verwarnungen: 16. Melchiot, 44. Ibarra (beide Foul), 53. Makelele (Foul, fehlt im Rückspiel), 72. Terry (Foul).
FCZ susch gar nüt!!!!
Das neue Stadion kommt, trotzdem darf unsere Forderung für eine EIGENE Fankurve mit Stehplätzen nicht ignoriert werden!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!