Quelle: Blick
Den FCZ aus dem Keller führen
VON EVA TEDESCO AUS SPANIEN
MARBELLA – Mit hängenden Schultern schlurft der 1,88 Meter grosse Glatzkopf durch die Halle des Hotel Atalaya Park in Marbella. Der Gang von Julian Sebastian Filipescu (29) ist schwer. Behäbig. Und das soll die neue Defensiv-Hoffnung des FC Zürich sein?
In Spanien ist der ehemalige Galatasaray- und Betis-Sevilla-Verteidiger ein Star. Selbst beim Testspiel des FCZ beim Drittligisten Linense (2:2) an der Grenze zu Gibraltar wurde Filipescu erkannt.
Jetzt hat der 52fache rumänische Internationale einen neuen Auftrag: Den FCZ aus dem Keller führen. Anstelle von Keller. 31 Gegentore kassierte der Super-League-Tabellenletzte in der Vorrunde unter Abwehrchef Stephan Keller (24).
Trainer Lucien Favre (46) musterte Keller im Winter aus. Und baut seine Hoffnung auf Filipescu. Favre: «Filipescu versteht sehr viel von Taktik und ist beim Luftduell eins gegen eins sehr stark. Er schlägt präzise lange Bälle und geht auch mit nach vorn.»
Lange hat Favre auf einen Leader wie Filipescu gewartet. Mit dem Rumänen glaubt der Romand nun einen gefunden zu haben. Aber: «Einen Vergleich mit Keller mache ich nicht.»
Mit 16 kickte der in Bukarest aufgewachsene Filipescu in der 3. Division. Mit 18 unterschrieb er bei Steaua Bukarest seinen ersten Profivertrag und gewann vier Mal die rumänische Meisterschaft. Dann ging Fili zu Galatasaray und wurde in Istanbul zweimal Meister, bevor er in die Primera Division wechselte.
Sein Transfer zu Betis Sevilla brachte dem Abwehrhünen kein Glück. Er verkrachte sich mit den Bossen – das Glück für den FCZ.
Mit seiner Frau Nicoletta (28) und den Söhnen Adrian (31/2 Jahre) und David (1 Monat) wird sich Fili in Villmergen AG niederlassen. «Ich habe gern Harmonie», sagt Fili über sich, «und Ruhe. Auf dem Platz will ich aber Erfolg haben.» So auch mit dem FCZ. «Das Team hat viel Potenzial.»
Filipescu hat Stephan Keller bei den Teamkollegen längst vergessen gemacht. Ob er den FCZ aber auch zum Siegen zurückführen wird, zeigt sich erst beim Rückrundenstart. Am 15. Februar in Aarau.