FCZ: Mit Rumpelfussball weiter

[marco223]

WANGEN BEI OLTEN – Time-out in der Trainer-Diskussion um Lucien Favre. Der FC Zürich kam bei Erstligist Wangen bei Olten eine Runde weiter. 1:0-Sieg mit Hängen und Würgen und fürchterlichem Fussball.

Ob Sven Hotz das geahnt hatte? «Hinfahren, gewinnen und zurückfahren», hatte der FCZ-Präsident als Devise ausgegeben. Er selbst tat sich das nicht an. Team und Trainer schon.
Immerhin: Sie erfüllten die präsidiale Vorgabe. Favre gewann den Match, den er laut Hotz unbedingt gewinnen musste. Und dennoch sprach der Waadtländer nicht von Erleichterung. «Wieso auch? Herr Hotz hat mir nie gesagt, dass ich dieses Spiel unbedingt gewinnen müsse. Ich habe dies hingegen der Mannschaft gesagt. Und sie hat es getan. Also bin ich sehr zufrieden.»

Die Ansprüche sind in Zürich offenbar ganz tief gesunken, wenn dieser Rumpelfussball den Trainer zufrieden stellt. Favre begründet das damit, dass er in Wangen mit Servette in der 90. Minute gewonnen habe (und später doch forfait verlor) und YB zuletzt in die Verlängerung musste. «Der Cup ist speziell. Wir sind weiter – der Gegner hatte praktisch keine Torchance. Was also wollen Sie mehr?»

Immerhin: Auch Favre missfiel, dass seine Schönspieler-Mittelfeldreihe Petrosyan, Bastida und Simo praktisch nie mit Druck in den Strafraum eindrang. «Auch vorne müssen wir den Ball mehr behalten», sagte Favre. Genau das ist es, was Hotz wohl nicht gerne hören wird. Denn er würde es lieber sehen, wenn einmal schnell, direkt und beherzt nach vorne gespielt wird. Und nicht nach dem Motto: Bevor zehn Pässe gespielt sind, ist der gegnerische Strafraum Tabuzone. So wie gestern.

Wenn Favre hier kein Jota von seiner Maxime der vielen Pässe abweicht, geht die Frage nach dem Trainer spätestens nach der nächsten Niederlage los. Möglicherweise bereits am nächsten Sonntag nach dem Krisen-Gipfel gegen Xamax.

[grischuna]

von FCZ-News



Eine Runde weiter (Spielbericht)

Dank einem Tor von Artur Petrosyan schlägt der Stadtclub den FC Wangen bei Olten mit 0:1 und ist somit eine Runde weiter.

Das Spiel war nicht besonders attraktiv für die Zuschauer. Erstmals ein wenig Gefahr vor das Tor der Wangener brachte Petrosyan, der einen Verteidiger gekonnt stehen liess, danach aber den Ball direkt dem Torhüter in die Arme spielte (4'). Stanic, heute für den zuletzt glücklosen Keita von Anfang an dabei, gehörte die nächste Chance. Einen Pass von Guerrero wusste er allerdings nicht zu verwerten (7'). Nach 12 Minuten wurde dann Penaltyalarm im gegnerischen Strafraum ausgelöst. Guerrero kam nach einem Zweikampf zu Fall. Schiedsrichter Bertolini liess weiterspielen, was korrekt war. Der Verteidiger spielte den Ball.
Anschliessend versuchte sich Dzemaili mit einem Weitschuss, der allerdings vom Torhüter entschärft werden konnte (13'). Die Wangener bis anhin noch nicht gefährlich im Zürcher Strafraum. Es dauerte bis zu 17. Minute, als sich Nef den Ball abluchsen liess, Taini aber die Notlage erkannt hatte, seinen Kasten verliess und die Situation bereinigte. In der Folge flachte das Spiel ab.
Die nächste gefährliche Szene gehörte den Zürchern. Simo setzte einen Freistoss aus rund 30 Metern knapp neben das Tor (28'). Nur wenig später gleich wieder der Kameruner in FCZ-Diensten. Seinen satten Weitschuss aus 25 Metern sah er von der Latte abprallen - ein Riesenknaller. Anschliessend die Zürcher Verteidigung in höchster Gefahrt, doch der Stürmer aus Wangen zögerte zu lange im Abschluss und Taini hatte schliesslich keine Mühe, diesen Ball zu halten (32'). In der 36. Minute hat's dann doch noch eingeschlagen: nach einer Ballstaffette über Guerrero und Stanic konnte Petrosyan aus 10 Meter flach zum 0:1 einschieben. Das war's dann mehr oder weniger für die 1. Hälfte, auch nach 2 stehenden Bällen konnte die Wangener keine Gefahr vor Taini mehr erzeugen und mit 0:1 gings in die Pause.

Die zweite Hälfte war dann nichts für Anhänger des gepflegten Fussballs. Chancen waren Mangelware. Simo scheiterte mit einem Weitschuss (48') und einem Freistoss (63'). Und Guerreros Weitschuss ging nur an den Pfosten. Nach 69 Minuten war es dann auch wieder für FCZ-Keeper Taini so weit. Er durfte einen (relativ ungefährlichen) Ball auffangen. 1 Minute später haute Bastida einfach drauf, der Schuss wurde vom Torwart abgewehrt, der Abpraller kam zu Guerrero - dachte man, denn bevor er an den Ball kam wurde er umgesäbelt. Schiedsrichter Bertolini taxierte diese Szene nicht als penaltyreif und liess weiterspielen. In Folge musste die Zürcher eine Druckphase der Wangener überstehen: Zwei Schüsse aus vielversprechenden Positionen gingen übers Tor (71'/73'), auch nach einem Eckball und einem Chaos im Zürcher Strafraum konnten sie nicht reüssieren (77'), es gab nur Eckball. Dieser wurde allerdings sehr gefährlich in die Mitte getreten, doch ein Kopfball konnte Simo gerade noch so mit der Schulter in den Corner gelenkt werden (78'). Auch der dritte Corner innerhalb von einer Minute brachte Gefahr, jedoch keinen Torerfolg.
Nach 86. Minuten wurde Bastida für ein taktisches Foul von Bertolini mit der gelben Karte bedacht. Eine Karte, die sich noch auswirken könnte, denn im Cupwettbewerb ist man ja bereits nach der 2. gelben Karten für ein Spiel gesperrt. Die letzte FCZ-Chance des Spieles gehörte Simo, dessen Weitschuss aber am Tor vorbeizog (89'). Die letzte Chance des Spieles gehörte nochmals Wangen, doch Taini brauchte nicht mehr einzugreifen (90') und so blieb es beim verdienten, aber hart erkämpften 0:1 Sieg gegen einen aufopfernd kämpfenden Gegner aus Wangen.
Das nächste Spiel bestreitet der FC Zürich nächsten Sonntag, 26.10.2003, um 16.15 Uhr im heimischen Stadion Letzigrund. Neuenburg Xamax wird dann zu Gast sein.