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Der FCZ-Gegner sitzt in der Transferfalle
Standard Lüttich lässt seinen besten Spieler in der heutigen Partie gegen den FC Zürich wohl auf der Bank, weil sonst
Mittelfeld-Regisseur Steven Defour (23) war jahrelang der wichtigste Mann bei Standard Lüttich. Trotzdem ist sein Einsatz im heutigen Hinspiel der Champions-League-Qualifikation höchst fraglich. Defour wird von zahlungskräftigen Klubs aus dem Ausland umworben, ist für diese allerdings nur interessant, wenn er auch auf der internationalen Bühne eingesetzt werden kann. Läuft der belgische Nationalspieler gegen den FCZ auf, verliert er bis Ende Jahr das Recht, für einen anderen Verein im Europacup zu spielen.
Defour, dessen Marktwert bei rund 12 Millionen Franken liegt, wurde in diesem Sommer unter anderem mit Manchester United, Arsenal London, Bayern München und Lokomotive Moskau in Verbindung gebracht. Nun soll der Mann, der bei Standard im zentralen Mittelfeld die Fäden zieht, vor einer Einigung mit dem FC Porto stehen.
«Wenn ich ihn nicht aufstelle, denke ich dabei ans Wohl der Mannschaft»
Weil Defour beim Termin für das offizielle Mannschaftsfoto der Lütticher fehlte, wähnten ihn die belgischen Zeitungen schon in der Ferne. Standard teilte daraufhin mit, der Star sei wegen eines Arzttermins unabkömmlich gewesen. Überzeugende Ausreden klingen anders. Immerhin steht Defour heute Abend auf der Spielerliste. Sein Trainer José Riga erklärte gegenüber der Zeitung «La Dernière Heure»: «Die Entscheidung, ob er spielt, liegt bei mir. Wenn ich ihn nicht aufstelle, denke ich dabei vor allem ans das Wohl der Mannschaft.»
Dass es keine Garantie dafür gibt, dass ein Spieler auch tatsächlich antritt, wenn er im Kader steht und ihn der Coach gerne aufstellen möchte, musste der FC Basel schmerzlich erfahren. Dessen langjähriger Topskorer Christian Gimenez weigerte sich 2005 unmittelbar vor dem Duell mit Werder Bremen im Basler Trikot das Playoff zur Königsklasse zu bestreiten, da er seinen Wechsel zu Olympique Marseille nicht gefährden wollte. Gimenez' Vertrag wurde aufgelöst, er zog im Unfrieden in Richtung Südfrankreich.
«Vor dem, was der FCZ gezeigt hat, müssen wir uns nicht fürchten»
Trotz der Probleme um seinen Schlüsselspieler Defour ist Standard-Coach Riga verhalten optimistisch: «Vor dem, was der FCZ in den ersten zwei Ligaspielen gezeigt hat, müssen wir uns nicht fürchten.» Dennoch dürfe sein Team aber nicht vergessen, dass die Zürcher die vergangene Saison auf Platz 2 der Super League beendet haben. «Zürich ist eine technisch beschlagene Equipe, die versucht, das Spiel zu machen, es versteht, in die Tiefe zu gehen, und das Kurzpass-Spiel beherrscht.» Der Gast aus der Schweiz habe in seinen Reihen einige Akteure, die den Unterschied machen können, Admir Mehmedi etwa.