Es stimmt, man muss es anerkennen, mann muss den Journis recht geben: Es liegt höchstwahrscheinlich an Hotz, wenn die Führungsstrukturen (einige werden Fragen: Welche Führungsstrukturen?) derart veraltet sind. Allerdings hat dies nicht nur negative Auswirkungen. Ich möchte mir den FCZ gar nicht als Aktiengesellschaft vorstellen, welcher von einer Horde gierigen Fliegenträger bewirtschaftet und wie eine Kuh gemolken wird, in dem unwahrscheinlichen Versuch Gewinn in der Schweizer Fussballbranche zu erzielen. Trotzdem gibt es unzählige Mängel, die in einem Klub, welcher für sich in Anspruch nimmt zu den Grossen der Liga zu gehören, einfach untragbar sind.
Andersrum, bedanke ich mich zutiefst beim Präsidenten des FCZ. Danke Sven. Er hat es geschafft nun fast 20 Jahre lang seine Linie zu halten in guten und vor allem in schlechten Zeiten. Kein Spur von Prostitution, weiterhin Stolz den Klub geführt. Auch darum ist und bleibt der FCZ, der Verein der Arbeiter, des Multikulturellen, der einfachen aber wahren Emotionen, des Stolz'. Ich nehme kaum an, dass alle Journis dies verstehen können. Denn es setzt voraus in einem solchen Umfeld aufgewachsen zu sein, es gut zu kennen oder ein unwahrscheinliches Mass an Einfühlungsvermögen zu haben.
Genau aus diesen Gründen ist der FCZ. Er existiert, er lebt. Chaotisch, unverständlich aber lebendig. Keine Retorte, keine künstliche Lebenserhaltung. Vitae FCZ
Ich lebe mit ihm.
Pexito
phn hat geschrieben:Er lebt das überkommene Motto, wonach jeder, dem es im Leben gut geht, einen Teil seines Vermögens der Öffentlichkeit zukommen lassen soll. Hotz finanziert in diesem Sinn seit Jahren eine Tragikomödie auf dem Letzigrund. Anderseits vermittelt er glaubwürdig, dass er trotz Reichtum und Wohlstand die eigenen proletarisch-kleinbürgerlichen Wurzeln nicht verlassen hat und sich weiterhin mit diesem Milieu identifiziert.
Dem Meisterschaftsbeginn am Mittwoch schaut er freudig entgegen. Der alte Modus, der den FC Zürich wiederholt zu finanziellen Feuerwehrübungen gezwungen habe, sei endlich abgeschafft. «Es ist eine Freude, dass ich das noch erleben darf.» Er sehe bereits die Sonne aufsteigen.
Dario Venutti
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