Der Traum jedes Metrosexuellen:
Es ist eine Sache unter Männern, sozusagen. Nati-Spieler Daniel Gygax, gerne und oft mit durchtrainiertem nackten Oberkörper vor den Linsen der Fotografen, war vor und während der EM diesen Sommer von einem französischen Stalker verfolgt worden. Der junge Mann liess nicht locker und wagte sich bis zur Eingangstüre des streng bewachten Mannschaftshotels «Panorama Resort & Spa» in Feusisberg.
Ulrich Pfister (41), Sicherheitschef des Schweizerischen Fussballverbands SFV und während der EM auch verantwortlich für die Sicherheit von Frei, Barnetta & Co., bestätigt gegenüber BLICK, was bisher geheimgehalten wurde: «Ja, es gab einen Stalker-Fall. Der Mann war hinter Daniel Gygax her.»
Der englische Begriff «Stalking» bedeutet Nachstellung. Dabei geht es um das absichtliche, regelmässige und überaus hartnäckige Verfolgen oder Belästigen einer Person. Ist die körperliche oder geistige Unversehrtheit in Gefahr, schreitet die Polizei ein. Das Stalken ist keine Banalität und kann zu längerfristigen, psychischen Störungen des Opfers führen.
In der Regel sind es Männer, die Frauen nachstellen. Im Fall des 35-fachen Internationalen Daniel Gygax, der bis Ende Saison beim FC Metz spielte, war es ein Mann. Gygax gestern am Handy: «Der Typ ist mir schräg reingekommen. Schon in Metz ist er ein paar Mal auf dem Trainingsgelände erschienen und hat mich immer wieder gefragt, ob er während der EM ein Leibchen von mir abholen könne. Ich antwortete ihm, das sei nicht so einfach, weil die Mannschaftshotels abgeriegelt seien.»
Der Stalker liess sich vom fintenreichen Offensivspieler Gygax nicht austricksen. Er nahm die 380 Kilometer von Metz nach Feusisberg ZH unter die Räder.
SFV-Sicherheitschef Ueli Pfister (Übername: Ueli, der Wächter) erinnert sich: «Der Wagen mit französischem Kennzeichen fiel uns auf, weil er bis vors Hotel fahren wollte.» Die Zahl 57 auf dem Nummernschild des Wagens identifizierte den etwa 25-jährigen Gygax-Stalker als Bewohner von Metz. Der Schweizer Nationalspieler: «Eines Abends sagte mir der Sicherheitschef, dass einer draussen auf mich warte und ins Hotel wolle.»
Dem 27-jährigen Spieler, der in der Freizeit als DJ oft auch im Dunkeln auflegt, ging sofort ein Licht auf. Nach kurzer Beratung mit dem Sicherheitschef entschied er sich für den pragmatischen Weg. Er unterschrieb ein Nati-Trikot und liess es dem beharrlichen Mann übergeben. Womit der Stalker für sein Tun sogar noch belohnt wurde. Immerhin, danach war Ruhe, Gygax kam mit einem blauen Auge davon.
Gestern fehlte er beim Nati-Zusammenzug in Feusisberg. Für das WM-Qualifikationsspiel gegen Israel (Samstag in Tel Aviv) wurde er nicht aufgeboten. Gygax: «Ich habe kürzlich mit Ottmar Hitzfeld telefoniert. Er sagte mir, dass er meine Entwicklung verfolge.» Vorgestern schoss er für Nürnberg das 2:2 gegen Alemannia Aachen, er wirkt befreit. «Zum Glück ist die Sache mit dem Stalker vorbei.»