Neue Gesichter: Der Studierte, Artur Petrosjan
12.07.2003
Damals, 1989 in der Sowjetunion sei es ihnen noch gut gegangen - auch den Fussballern. Arthur Petrosjan spielte im ersten Jahr für den armenischen Klub Schirak Gjumri in der zweithöchsten sowjetischen Liga. «Es gab viele Fussballplätze, und alle Leute hatten Arbeit», erinnerte er sich. Als Fussballer, der nebenbei ein Sport- und ein Biologiestudium abschloss, war er gut bezahlt.
Nach dem Zusammenbruch der UdSSR aber sei es wirtschaftlich schwierig geworden, sagt Petrosjan ~ obwohl er im Vergleich noch relativ gut gelebt habe. Petrosjan spielte bald in der armenischen Liga, und er blieb seinem Klub treu, bis er anderes sehen wollte, anderes sehen konnte. Schwierig sei es für einen Armenier, überhaupt interessant zu werden für ausländische Klubs. Der Mittelfeldspieler wechselte 1998 für ein Jahr nach Israel, kehrte zu Schirak zurück, ging bald zum russischen Erstligisten Nischni Nowgorod, war ein Jahr später wieder in Armenien. Und dann machte er eine Reise, die ihn nicht mehr zurück nach Hause führte. Dafür beschäftigt er sich mittlerweile intensiv mit Geschichtsbüchern über seine Heimat.
Im Januar 2001 unterschrieb Petrosjan bei YB. Er hat in den vergangenen zweieinhalb Jahren aussergewöhnlich gut Deutsch gelernt, und er war in diesen zweieinhalb Saisons ein herausragender Spielmacher. Deshalb drängelten sich auch GC und Basel um ihn, entschieden hat er sich für den FCZ - «weil ich mit 31 Jahren an die Zukunft denken muss». Der Stadtclub hat ihm einen Dreijahresvertrag plus eine Saison als Nachwuchstrainer angeboten.
Petrosjan hat keine zwei Wochen benötigt, um alte FCZ-Träume aufzunehmen. «Es sind viele neue Spieler hier, keine schlechten Spieler», sagt er, «wir haben ein gutes Team.» Vom Cupsieg spricht Petrosjan, von einem Platz im Uefa-Cup auch. Nur noch weiter gehen mag er nicht. Aber er sagt: «Wenn sich der FCZ in diesem Tempo weiter verbessert, können wir in der übernächsten Saison um einen Champions-League-Platz mitspielen.»