Beitragvon BigKahuna » 10.10.07 @ 13:46
Canepas Traum von drei Siegen im Uefa-Cup
Das Los sieht für den FCZ in der Gruppenphase vier schwierige Spiele vor. Der Präsident aber ist ein unerschütterlicher Optimist.
Von Thomas Schifferle
Ancillo Canepa ist aus dem Häuschen. Und in seiner ersten Wertung kaum zu bremsen: «Sehr zufrieden, hochinteressant, sehr ausgeglichen.» Prag ist nicht Porto, Toulouse nicht Trondheim, Moskau nicht Madrid, Leverkusen nicht Liverpool und der Uefa-Cup nicht die Champions League. Dem wirbligen FCZ-Präsidenten Canepa ist das an diesem Dienstag nach der Auslosung der Gruppenspiele egal. Er redet lieber von renommierten Gegnern mit internationaler Erfahrung. Freut sich, dass mit Toulouse und vor allem mit Bayer Leverkusen die beiden Mannschaften nach Zürich kommen, die am ehesten hohe Fernseheinnahmen ermöglichen. Und er glaubt auch: «In dieser Gruppe kann jeder jeden schlagen.» Wobei er den Eindruck macht, dass er seine Mannschaft von dieser Gesetzmässigkeit ausnimmt. Canepa prognostiziert für sie drei Siege und ein Remis, in Moskau, nur die Niederlage kommt nicht vor. Er sage das alles auch auf die Gefahr hin, dass es nun wieder heisse, er übertreibe: «Der Canepa fordert 14 Punkte aus 3 Spielen.» Die nächste Runde ist das Ziel des Meisters, das ist so legitim wie der Traum von der Champions League. Der 3. Gruppenplatz reicht aus, um die Sechzehntelfinals vom Februar zu erreichen. Der Weg dahin ist allerdings so schwierig wie jener in die Königsklasse.
Leverkusen «einfach besiegen»
Am ehesten in Reichweite liegt noch der FC Toulouse, wo einst Daniel Jeandupeux trainierte, Lucien Favre spielte und wohin der Brasilianer Santos nach seinem Zürcher Frühling zurückgekehrt ist. Sparta Prag hingegen ist von den Erfolgen her die Nummer 1 des tschechischen Fussballs und war schon 7-mal in der Champions League, auch wenn es in dieser Qualifikation gegen Arsenal chancenlos blieb. Spartak Moskau ist eine Macht in Russland, finanziell gut ausgerüstet dank seinem Sponsor Lukoil, dem grössten Mineralölkonzern Russlands. Es gibt angenehmere Aufgaben für die Zürcher Filigrantechniker, als an einem kalten Dezemberabend in Moskau gegen eine Mannschaft antreten zu müssen, die physisch sehr stabil ist. Leverkusen mit den Schweizern Tranquillo Barnetta und Pirmin Schwegler mag unberechenbar sein, ist aber an einem guten Tag zu spektakulärem Fussball fähig. Und dass Schweizer gegen Deutsche nur schon aus Tradition verlieren, spricht auch nicht für den FCZ.
Canepa wischt die Bedenken weg: Das Spiel in Moskau sei «eine Kopfsache». Und die Deutschen, «die will ich einfach besiegen». Keine Liga ist ihm lieber als die Bundesliga.
105 000 Euro beträgt die Startgage von der Uefa (gegenüber 5,4 Millionen Euro in der Champions League). Ein Sieg bringt 40 000 Euro (600 000), das Unentschieden 20 000 (300 000), und das Erreichen der nächsten Runde entschädigt die Uefa mit 70 000 Euro (2,2 Millionen). Die Mannschaft erhält vom Klub als Prämie einen bereits fixierten Anteil an den Einnahmen. Die Zuschauer sollen mit einer «vernünftigen Preispolitik» (Canepa) ins Stadion gelockt werden, ohne dass die Preise schon festgelegt wären. Die vier Spiele sollen für alle eine Freude sein, auch für Trainer Bernard Challandes, der bereits über die zusätzliche Belastung lamentierte. Canepa sagt: «Für uns heisst es nicht doppelte Belastung, sondern doppelte Freude.» Basler Lospech
Einen deutschen und einen französischen Gegner hat auch der FC Basel in seinen Gruppenspielen. Hamburg aus der Bundesliga, Rennes aus der Ligue 1. Allerdings haben die Basler das Pech, gegen den finanziell lukrativsten Gegner, den HSV, auswärts antreten zu müssen. «Wir können und müssen auch da punkten», sagt Trainer Christian Gross. Dinamo Zagreb und Bergen komplettieren die Gruppe, die aus Gross’ Sicht ausgeglichen ist. Dem FCB ist ein Weiterkommen zuzutrauen.
Programm des FCB.
Quelle: Tagi
Na, dann hoffen wir mal, dass die Preispolitik wirklich vernünftig sein wird.
Zu unserer Chance auf ein Weiterkommen bin ich geteilter Meinung. Glaube, dass wir nur mit viel "Glöggli" weiterkommen können. Wichtig ist, dass die Mannschaft und die Anwesenden im Stadion alles geben. So, dass wir Stolz sein können, nicht so, wie nach der Leistung in Istanbul und Empoli.
Der Vorteil der Klugheit liegt darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. Kurt Tucholsky