Tages-Anzeiger vom 10.06.2003
Europacup mit Simo und Buess
Der FC Zürich präsentiert die ersten Zuzüge und definiert sein Ziel für die kommende Saison.
Am späten Samstagabend meldete «Top 11», die offizielle Internetseite der Nationalliga, den Übertritt von Augustine Simo und Remo Buess von Xamax zum FC Zürich. Der Transfer war zu jenem Zeitpunkt zwar noch nicht perfekt, doch über die Pfingsttage sind die Verhandlungen zwischen den beiden Spielern, die in Neuenburg am Vertragsende standen, und Sven Hotz so weit fortgeschritten, dass der FCZ-Präsident am gestrigen Montag bestätigte: «Simo und Buess kommen zum FC Zürich, sie werden beide einen Zweijahresvertrag unterzeichnen.»
Mit diesen Transfers hat der FCZ einen ersten Schritt gemacht, um die Abgänge von Fischer, Hellinga, Jeanneret, Di Jorio und Quentin zu kompensieren. Heute Dienstag wird der Stadtklub eventuell den Zuzug eines weiteren Ausländers sowie die Vertragsverlängerung mit Daniel Gygax bekannt geben. «Die Einigung mit Gygax steht unmittelbar bevor», sagt Hotz.
Der U-21-Nationalspieler Gygax also wird beim FCZ bleiben, Vural Oenen, dessen Vertrag nicht verlängert wird, sowie Teamcoach Beat Burki werden den Klub hingegen verlassen müssen. «Ich will einen Neubeginn», sagt Hotz. Mit Trainer Lucien Favre hat er die Personalpolitik «bis ins Detail» abgesprochen und das Ziel für die kommenden Saison mit einer Zehnerliga festgelegt: «Der FCZ will unter die ersten drei kommen und sich für denEuropacup qualifizieren.» Allerdings deutet schon jetzt (einmal mehr) alles darauf hin, dass Hotz die angekündigte Budgetreduktion von 11 auf 8 Millionen nicht wird einhalten können. «Gewisse Investitionen sind einfach nötig, wenn wir hinter Basel und GC an der Spitze mithalten wollen», sagt der Präsident und seufzt dabei.
Das Duo Simo/Bastida
Von der Qualität der beiden neu verpflichteten Spieler ist Hotz überzeugt. Um den 24-jährigen Kameruner Augustine Simo, der schon 23 Länderspiele bestritten hat, hatten sich auch Servette und die Grasshoppers bemüht. Doch Hotz liess in langen und zähen Verhandlungen mitSimos Vertreter Walter Fernandez nicht locker, «bis der Deal endlich unter Dach und Fach war». Simo spielte die letzten fünf Saisons bei Xamax, zuvor bei Merida in Spanien, St-Etienne und Lugano. Er gilt als Mittelfeldspieler mit defensiven wie offensiven Qualitäten, in der vergangenen Spielzeit erzielte er für Xamax in 33 Partien sechs Treffer. Einen (leistungshemmenden) Konkurrenzkampf um die Spielmacherrolle zwischen Simo und dem bisherigen Regisseur Sergio Bastida, der sich nach einer Meniskusoperation in die Mannschaft zurückkämpfen muss, befürchtet Hotz nicht: «Trainer Favre hat klare Vorstellungen, wie sich Bastida und Simo wirkungsvoll ergänzen können.»
Buess, der «Hüne an Gestalt»
Der 25-jährige Remo Buess schliesslich ist für die linke Abwehrseite als Ersatz für Yvan Quentin vorgesehen. Buess, «ein Hüne an Gestalt» (Hotz) soll mit seinen 1,91 Metern und annähernd 90 Kilogramm der Verteidigung die nötige physische Präsenz verleihen. Der Baselbieter spielte die letzten drei Jahre bei Xamax, in der vergangenen Spielzeit erzielte er in 33 Meisterschaftspartien zwei Tore. Neben dem angekündigten Ausländer wird der FCZ in den kommenden Tagen kaum mehr Aufsehen erregende Transfers tätigen, das Kader nicht mehr entscheidend verändern. Namen wie Mazzarelli, Thurre, Leandro oder dem Aarauer Friedli, die immer wieder mit dem Stadtklub in Verbindung gebracht werden, sind offenbar kein Thema. Hotz sagt: «Favre hat ganz klare Ansichten über die Zusammensetzung der Mannschaft. Er will nur Spieler verpflichten, die in sein Konzept passen.»