Santos und Margairaz sichern Zürich den Titel
Mit einem 2:0-Sieg im Hardturm über die Grasshoppers hat der FC Zürich seinen Meistertitel erfolgreich verteidigt. Der FC Basel (2:0 gegen YB) muss sich mit einem Punkt Rückstand auf die Zürcher mit der UEFA-Cup-Teilnahme trösten.
Ebenfalls für den Europacup qualifiziert hat sich der FC Sion (2:0 gegen Luzern), der in der letzten Runde noch die Young Boys vom dritten Tabellenrang verdrängen konnte.
Der FC Schaffhausen steigt nach der 0:2-Niederlage in Thun in die Challenge League ab. Aarau (1:1 gegen St. Gallen) kämpft in der Barrage gegen den Zweiten der Challenge League um den Verbleib in der Axpo Super League.
Die viertplatzierten Young Boys müssen auf den FCB als Cupsieger hoffen, um in den Europacup einzuziehen.
Das 1:0 vor 18'137 Zuschauern im ausverkauften Hardturm erzielte der Tunesier Santos nach herrlichem Zuspiel von Sturmpartner Rafael kurz vor der Pause. Es war Santos' viertes Saisontor - höchstwahrscheinlich sein bisher wichtigstes in seiner Karriere. Das "Meistertor" zum 2:0 erzielte Xavier Margairaz in der Nachspielzeit.
Santos und Margairaz sichern Zürich den Titel
Der FC Zürich gewann sein letzten Saisonspiel gegen die Grasshoppers 2:0 und ist damit zum insgesamt elften Mal Schweizer Meister. In einem packenden Derby erzielten Santos und Xavier Margairaz, die beiden den Klub verlassen, die Tore.
Noch ein Freistoss, über 91 Minuten waren in diesem 208. Zürcher Derby gespielt, für den FC Zürich. Den harten Schuss von Raffael wehrte Fabio Coltorti noch ab, gegen den Nachschuss des eingetretenen Xavier Margairaz war jedoch auch der Schweizer Internationale machtlos. Es war nicht das Titel bringende Tor, das der FCZ diesmal in der Nachspielzeit erzielte, aber es war der Startschuss zu den folgenden Feierlichkeiten. Sven hotz führte in der Präsidenten-Loge, in der wenig später Captain Hannu Tihinen den Pokal aus den Händen von Liga-Präsident Peter Stadelmann entgegennahm, sein berühmtes Tänzchen vor, die Mannschaft liess sich auf dem Feld von den rund 18 000 zumeist in weiss gekleideten Fans feiern. Der dritte Titel (Cup 2005, Meister 2006 und 2007) in drei Jahren stand fest.
Als sich nach einer Stunde der Erfolg des FCZ abzeichnete, wurde es im mit 18 137 Zuschauern ausverkauften Hardturm praktisch mit jeder Minute lauter. Jedes gelungene Tackling, jede gelungene Aktion von Goalie Johnny Leoni wurde lautstark bejubelt. Bei seiner Auswechslung nach 66 Minuten erhielt Torschütze Santos eine Standing Ovation. Als Kay Voser den Schuss von Raffael zum scheinbar sicheren 2:0 auf der Torlinie stoppte (72.), blieb den Fans der Torschrei im Halse stecken. Kurzum, es herrschte in Zürich-West eine Fussball-Stimmung wie man sie hierzulande kaum und fast nur aus Basel kennt.
Leoni als sicherer Rückhalt
Die Spieler schienen von der Atmosphäre in jedem Fall inspiriert und starteten in der letzten halben Stunden einen wahren Sturmlauf, derweil sich die Grasshoppers nur noch selten aus der eigenen Defensive zu lösen vermochten. Die gefährlichsten Aktionen hatten die Gäste praktisch nur über die linke Seite mit dem schnellen Aussenverteidiger Yassin Mikari. Am nächsten kamen das Team von Nothelfer Carlos Bernegger einem Treffer - dem ersten in fünf Spielen - nach einem Freistoss aus rund 30 Metern von Antonio Dos Santos, den Leoni via Latte in Corner lenkte.
Der in weiss getauchte Kessel explodierte mit dem Tor von Santos ein erstes Mal (42.). Die brasilianische Offensiv-Fraktion mit Cesar, Raffael und Santos spielte sich (zu) rasch durch das Abwehrzentrum der Grasshoppers und Santos, der vor der Partie mit einem Blumenstrauss nach nur einer halben Saison wieder verabschiedet worden war, brachte den FCZ mit seinem fünften Saisontor in Führung.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten jedoch die Grasshoppers mehr vom Spiel. Schon nach zwei Minuten blockte Steve von Bergen einen Schuss von Ailton, der wie immer an der Offsidegrenze - oder noch mehr davor - lauerte. Und der Brasilianer war auch in der Folge stets gefährlich, zumal Tihinen nach überstandener Kopfverletzung seine Probleme hatte. Erst nach 40 Minuten fing sich Zürich und kam durch Heinz Barmettler, den früheren GC-Junior, zur ersten grossen Chance des Spiels, doch streifte der Ball knapp am rechten Pfosten vorbei.
Dabei hätte sich der FCZ mit einem Blitzstart vieler Sorgen entledigen können. Schon nach 27 Sekunden rauchte der rechte Aussenverteidiger Florian Stahel, nachdem er Mikari und Kim Jaggy auf einfachste Weise versetzt hatte, allein im Strafraum auf. Den (harmlosen) Schuss entschärfte Coltorti jedoch ohne Mühe.
Video: Maurice Thiriet, 20minuten.ch
Kein Happy-End für Basels Aufholjagd
Fussball-Basel ist traurig. Obwohl der FC Basel im Meiterschaftsfinale die Young Boys 2:0 bezwang und zum 20. Mal in Folge ungeschlagen blieb, führte die FCB-Aufholjagd zu keinem Happy-End. GC glückte die Schützenhilfe im Zürcher Derby nicht.
Wie im Vorjahr muss sich der erfolgsverwöhnte FCB mit Platz 2 in der Axpo Super League bescheiden und hadert der zwei entscheidenden Punkte, die dem FC Zürich im "Fall Muntwiler" nachträglich am "grünen Tisch" gutgeschrieben wurden. Der FC Basel ist nach seinem fantastischen Endspurt also nur die Schweizer Mannschaft, die auf dem Rasen am meisten Punkte gewann und die Saison mit einer Standing Ovation seiner treuen Fans in den letzten Minuten ausklingen liess. Die "Überbrückungssaison" (Zitat von FCB-Präsidentin Gigi Oeri) kann der FCB aber am Pfingstmontag im Cupfinal gegen Luzern dennoch erfolgreich abschliessen.
Basel strotzte vor Selbstvertrauen und zündete ein Startfeuerwerk. Bereits nach 72 Sekunden lag sich der FCB in den Armen. Der Australier Mile Sterjovski, von Captain Ivan Ergic ideal in den freien Lauf bedient, schlenzte überlegt ins Seitennetz und setzte damit den FCZ im Zürcher Derby unter Druck. Basel powerte weiter und erhöhte in der 16. Minute auf ein beruhigendes 2:0. Mit einem Konter setzte sich der Brasilianer Eduardo von der Mittellinie hartnäckig durch, behauptete sich gegen Tiago, umdribbelte kaltschnäuzig YB-Torhüter Wölfli und schob zum zweiten FCB-Tor ein. Der FCB-Anhang feierte schon lauthals und vorzeitig die vermeintliche Meisterschaft.
Desolate Young Boys
Die Young Boys waren rat- und ideenlos. Trainer Martin Andermatt hatte seine Mannschaft umgestellt und vor allem seine Abwehr umdisponiert. Zayatte in der Mitte, Kallio links -- das bekam YB im FCB-Startfurioso gar nicht. Die Berner präsentierten sich verunsichert und nervös, was sich in Fehlpässen und Missverständnissen äusserte, die das sichere und ruhige Basel förmlich zum Offensivspektakel einlud. Buckley, Majstorovic und Sterjovski boten sich Chancen für eine Resultaterhöhung, ehe sich YB etwas fand und Basels aufmerksamen Torhüter Costanzo nach 34 Minuten zum ersten Eingreifen zwang. Nun legten die Berner, die doch um eine UEFA-Qualifikation kämpften, ihre Hemmungen ab und kamen durch Raimondi und Varela doch zu zwei erfolgsversprechenden Toraktionen, die aber Costanzo geschickt vereitelte. Die beste Torchance vergab der sichtlich weit von seiner Bestform spielende Hakan Yakin eine Viertelstunde vor Schluss freistehend kläglich.
Sion im Europacup
Schon nach acht Minuten brachte sich der FC Sion gegen Cupfinalist Luzern auf UEFA-Cup-Kurs. Der Costaricaner Alvaro Saborio bugsierte eine Flanke von Carlitos mit der Brust über die Torlinie. Die Walliser hielten daraufhin den Druck aufrecht und kontrollierten das Spiel gegen die erneut enttäuschenden Luzerner sicher. Das 2:0 durch Carlitos (80.) liess danach lange auf sich warten. Eine frühere Entscheidung hatte kurz vor der Pause die Torumrandung verhindert. Innerhalb von zwei Minuten scheiterten Virgil Reset und zweimal Alain Gaspoz am Pfosten.
Von Luzern, das zum Teil nicht ganz unfreiwillig personell geschwächt antrat, war vier Tage vor dem Cupfinal gegen Basel kaum Produktives zu sehen. Ein harmloser Schuss von Michael Diethelm war nach einer halben Stunde noch eine der besseren Aktionen der Innerschweizer, die mittlerweilen seit sieben Spielen ohne Sieg sind. Der FC Sion hingegen verdiente sich mit dem vierten Heimsieg in Folge die Qualifikation für den UEFA-Cup.
Aarau in der Barrage
Der FC Aarau rettete sich mit dem 1:1-Remis gegen St. Gallen in die Barrage gegen den Zweiten der Challenge League.
Nach dem frühen Führungstreffer durch Rogerio in der 17. Minute mussten die Aarauer kaum mehr um den 9. Platz bangen. Erst als Alex nach 65 Minuten für die St. Galler ausgleichen konnte, kam wieder Spannung auf. Doch die Ostschweizer standen einem zweiten Gegentor näher als dem Siegestreffer.
Schaffhausen steigt ab
Die Thuner kehrten nach drei Niederlagen in Serie zum Erfolg zurück und verbannten mit einem 2:0-Sieg Schaffhausen nach dreijähriger Zugehörigkeit zur höchsten Spielklasse wieder in die Challenge League.
Der Finne Juho Mäkelä und Armand Deumi in seinem letzten Spiel für Thun erzielten die beiden Treffer mittels Kopfball. Die Schaffhauser schienen zuwenig an eine Rettung zu glauben. Erst in der Schlussphase konnten sie mit einem Pfostenschuss von Neri und einem von Marco Hämmerli auf der Torlinie befreiten Abschlussversuch Gefahr vor dem Thuner Tor erzeugen. Die Einheimischen hätten zu diesem Zeitpunkt aber bereits höher führen müssen.
Axpo Super League, 36. Runde
Zürich - Grasshoppers 2:0 (1:0)
Hardturm. - 18 137 Zuschauer (ausverkauft). - SR Busacca.
Tore: 42. Santos 1:0. 92. Margairaz 2:0.
Zürich: Leoni; Stahel, Tihinen, von Bergen, Rochat; Abdi (78. Margairaz), Barmettler, Inler, Cesar; Santos (67. Alphonse), Raffael (94. Schneider).
Grasshoppers: Coltorti; Voser, Galindo, Jaggy, Mikari; Renggli, Salatic; Pinto (87. Feltscher), Leon (67. Blumer), Dos Santos; Ailton (75. Wesley).
Bemerkungen: Zürich ohne Staubli (überzählig), Dzemaili, Eudis, Stanic und Stucki (alle verletzt), GC ohne Weligton (gesperrt) und Langkamp (verletzt). - 79. Leoni lenkt Freistoss von Dos Santos an die Latte. - Verwarnungen: 5. Salatic (Foul), 44. Rochat (Foul), 58. Tihinen (Foul), 66. Dos Santos (Foul).
Basel - Young Boys 2:0 (2:0)
St.-Jakob-Park. -- 31 136 Zuschauer. - SR Bertolini.
Tore: 2. Sterjovski 1:0. 16. Eduardo 2:0.
Basel: Costanzo; Zanni, Majstorovic, Smiljanic, Nakata; Ba; Sterjovski (63. Rakitic), Ergic, Chipperfield, Buckley (66. Caicedo); Eduardo (76. Derdiyok).
Young Boys: Wölfli; Schwegler, Tiago, Zayatte, Kallio (66. Kavak); Yapi Yapo; Varela (74. Hochstrasser), Marcos, Yakin, Raimondi; Shi Jun (82. Madou).
Bemerkungen: Basel ohne Petric (verletzt) und vorerst ohne Rakitic (Zahnoperation). YB ohne Aziawonou und Frimpong (beide verletzt), Häberli (krank) und Chiumiento (nicht im Aufgebot). Verwarnungen: 15. Buckley und Varela (beide Foul), 42. Smiljanic (Foul), 52. Zanni (Unsportlichkeit, Ball wegschlagen), 62. Sterjovski (Foul).
Sion - Luzern 2:0 (1:0)
Tourbillon. - 15 200 Zuschauer. - SR Studer.
Tore: 8. Saborio 1:0. 81. Carlitos 2:0.
Sion: Vailati (88. Borer); Kali, Arnaud Bühler (11. Alioui), Nwaneri; Gaspoz, Chihab (86. Sarni), Mijadinovski; Reset, Obradovic, Carlitos; Saborio.
Luzern: Zukaj; Lambert, Sam, Dal Santo (46. Mettomo), Diethelm; Fabian Lustenberger (46. Mamone), Imholz; Foschini, Paquito, Andreoli; Makanaki (59. Munsy).
Bemerkungen: Sion ohne Pinto, Chedli und Di Zenzo (alle verletzt) sowie Gelson Fernandes (gesperrt). Luzern ohne Bader und Cantaluppi (gesperrt) sowie Lustrinelli, Righetti und Seoane (beide verletzt). 11. Bühler verletzt ausgewechselt. 43. Pfostenschuss von Reset. 44. Pfostenschuss von Gaspoz. 45. Pfostenschuss von Gaspoz. 56. Makanaki verletzt ausgewechselt. Verwarnungen: 36. Chihab (Foul). 39. Fabian Lustenberger (Foul).
Aarau - St. Gallen 1:1 (1:0)
Brügglifeld. - 7300 Zuschauer. - SR Rogalla.
Tore: 17. Rogerio 1:0. 65. Alex 1:1.
Aarau: Benito; Menezes, Carreño, Brabec, Bilibani; Sermeter (66. Achiou), Burki, Hima (73. Christ), Mesbah; Antic, Rogerio.
St. Gallen: Lopar; Feutchine, Zancanaro, Cerrone; Ciccone, Gjasula (69. Lang), Mendez (84. Ural), Muntwiler; Alex, Marazzi (62. Malenovic).
Bemerkungen: St. Gallen ohne Koubsky und Maric (beide gesperrt) sowie Aguirre, Callà, Garat, Gelabert und Di Jorio (alle verletzt). 29. Sermeter-Schuss an die Lattenunterkante. Verwarnungen: 29. Mendez (Foul), 29. Zellweger (Reklamieren), 82. Feutchine (Foul).
Thun - Schaffhausen 2:0 (1:0)
Lachen. - 3750 Zuschauer. - SR Circhetta.
Tore: 29. Mäkelä 1:0. 58. Deumi 2:0.
Thun: Portmann; Gerber, Deumi (88. Zahnd), Di Fabio, Hämmerli; Ferreira, Nyman, Gavatorta (62. Schönenberger), Scarione; Mäkelä (67. Rama), Bühler.
Schaffhausen: Herzog; Geiser (67. Fabinho), Sereinig, Montandon, Heidenreich; Ademi, Truckenbrod, Diogo, Todisco (80. Ciglar); Fernandez (63. Renfer), Neri.
Bemerkungen: Thun ohne Bettoni und Friedli (beide verletzt). Schaffhausen ohne El Haimour, Bochud, De Souza (alle gesperrt), Pires und Tarone (beide verletzt). 73. Pfostenschuss Neri. 87. Hämmerli rettet auf der Torlinie. Verwarnung: 18. Nyman (Foul), 74. Ademi (Foul), 85. Neri (Unsportlichkeit).
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