Milan erreichte im europäischen Stadtduell gegen Inter um den Einzug in den Final der Champions League nur ein 0:0. Dass sich Internazionale nach der Pause keine Torchance mehr erspielte, wird den Frust der «Gastgeber» kaum mildern.
Vom Nullertrag der ersten 45 Minuten liess sich Milan zwar keineswegs entmutigen. Obschon Carlo Ancelotti dem Gastgeber auch für das zweite von insgesamt vier Europa-Derby-Kapiteln eine unvermindert deutliche Vorwärtsstrategie, blieb aber jeglicher Lohn aus. Nur ganz vereinzelt, etwa beim Schuss Gattusos, beanspruchte das ultradefensive Inter die Abwehrkünste des Torhüters Francesco Toldo.
Wer im Rückspiel an selber Stätte am kommenden Dienstag nun die besseren Karten in der Hand hält, ist nach dem enttäuschenden, um nicht zu sagen langweiligen 254. Derby nicht abzusehen. Zu befürchten ist gar, dass die Offensiv-Tristesse um eine Einheit verlängert wird.
Das Derby d'Europa, der nach italienischer Formulierung wichtigste Direktvergleich der Mailänder Stadtrivalen, füllte im Vorfeld die Zeitungsspalten zuhauf. Keinen Superlativ liessen die italienischen Medien in ihren Expertisen beiseite. Für manch einen der wie fast immer zu euphorischen Beobachter stand schon im Vorfeld fest, dass mit einer fantastischen «notte italia» zu rechnen sei.
All die medialen Ankündigungen wirkten am späten Mittwochabend wie ein Hohn. Fantastische Aktionen waren keine zu registrieren. Von Spektakel europäischer Güte darf in der Analyse keine Rede sein. Was vor allem Inter den 77’000 Zuschauern zumutete, spottet im Prinzip jeglicher Beschreibung. Doch mehr als diese fade Kost durfte man den Nerazzurri nicht zutrauen, zumal sich die Equipe des offenbar zu reinem Ergebnisfussball verpflichteten Trainers Hector Cuper die Halbfinal-Qualifikation gegen Valencia mit ihrem unsäglichen Minimalismus ja fast «erschwindelt» hatte.
Bei Milan, und das ist bei allem Respekt für den enormen Aufwand und totalen Willen zum Torerfolg zu kritisieren, erreichten Spieler vom Format eines Schewtschenko, Seedorf und Inzaghi nicht die Wirkung ihrer besten (Europacup-)Abende. Der Ukrainer Schewtschenko war von zwei Marginalien abgesehen inexistent, sein Partner Inzaghi, immerhin drittbester Europacuptorschütze aller Zeiten, gab sich zu rasch mit der «Jammerpose» zufrieden. (si)
So ein Resultat war ja zu erwarten! Aber ich hoffe schon, das Milan den Final erreicht. Schafft es Inter, so wäre dies ein Riesen-Hohn!!!!!