Bereits der zweite Titel... aber der erste als Stammspieler!
Roland Schwegler läuft unter Marcel Koller zu einer tollen Form auf. Der Luzerner möchte das Seine zum 27. Meistertitel der Grasshoppers beitragen...
Par David Barras
Übersetzung: Edouard Stutz
Seit Jahren ist es eine Spezialität der Grasshoppers zu worden, in der ganzen Schweiz Ausschau nach vielversprechenende Talenten zu halten. Johann Vogel, der eines Tages, kaum 15-jährig, aus Genfer Gefilden gelockt wurde &endash; es war 1992 &endash; ist wohl einer der eindrücklichsten Fälle bisher. Roland Schwegler hat es ihm fünf Jahre später gleich getan, als er das Luzernische Hochdorf gen Zürich verliess. «GC's Talentspäher nahmen mich fünfmal unter die Lupe als ich mit der U15-Auswahl kickte», erinnert er sich. Früh eine Fussballerlaufbahn einzuschlagen, hinderte ihn nicht daran, die Lehrabschlussprüfung im Kaufmännischen zu bestehen (2001). «Nach zwei Wochen Juniorentraining wurde ich bereits der Nachwuchs-Mannschaft einverleibt. Grasshopper ist die Top-Adresse was Jugendförderung anbetrifft.» Der Luzerner debütierte mit 17 unter Trainer Roy Hodgson in der NLA. «Ich wurde für sechs Minuten gegen Servette eingewechselt», erinnert sich der heutige U21-Internationale, der mit einem anderen Schwegler, Vorname Christian, auch er Luzerner (und bei dem FC Luzern spielend) überhaupt nicht verwandt ist. «Zuweilen habe ich auch schon in der Presse von Brüderschaft gelesen. Nichts dergleichen! Vielleicht ein entfernter Vetter. Ich habe einen Bruder, Ueli (18), der bei Hochdorf - zum Vergnügen - kickt!»
Er selber rennt schon seit dem…zweiten Altersjahr dem Ball nach. Von seiner… Mutter geführt. Roland Schwegler vermag aber durchaus auch abzuschalten. «Seit einem Jahr nehme ich zusammen mit drei Kumpels (Spycher, Jehle/beide GC und Joller /Luzern) Italienischkurse. In meiner Jugend ging es regelmässig nach Italien in die Ferien. Für meine nächste Reise will ich meine Italienischkenntnisse vervollständigen!» Vielleicht für eine Fussballerische Reise ?
Roland Schwegler, wie gefällt es einem Luzerner in Zürich?
In fünf Jahren hatte ich genug Gelegenheit mich einzuleben. Ich teile mich in eine Wohnung mit Oliver Tonelli (gegenwärtig beim FC Schaffhausen) und es ist alles zum besten. Ich bin überzeugt, dass ich in dieser Mannschaft täglich Fortschritte erziele. Unter der Leitung eines Trainers, der uns unzählige Winke und Ratschläge erteilt.
Mit 21 sind wurden Sie bereits 60mal in der NLA eingesetzt (5 Tore). Etwas ziemlich Ungewöhnliches für einen in Ihrem Alter?
Vielleicht sollte ich stolz darauf sein, ja. Doch viel lieber sehe ich nach vorne, und ruhe mich nicht allzu sehr auf den Loorbeeren aus. Ich liebe den Wettkampfsport und den Erwartungsdruck. Darum will ich mir zu Herzen nehmen, mehr Tore zu erzielen. Ich versuche fortwährend mein «Timing» bei hohen Flanken in den Strafraum zu verbessern.
Man gewinnt effektive den Eindruck, Sie werden von Tag zu Tag besser…
Danke für die Blumen! Ich muss gestehen, dass ich gegenwärtig neben einem Mann vom Format und von der Erfahrung eines Fernando Gamboa nur profitieren kann. Er ist der Organisator, der sehr viel zu uns spricht. Er ist der Chef in der Verteidigung! Dank meinen Italienischkenntnissen oder dann mit Hilfe der Ubersetzung von «Ricci» Cabanas, kann ich mir zuweilen einen guten Tip holen.
"Im Wörterbuch GC's gibt es das Vokabel «Niederlage» gar nicht"
Zu Beginn der Saison war das Objektiv von Grasshopper das Double Cup/Meisterschaft…
Das Penaltyschiessen bei Neuchâtel Xamax brach uns das Genick im Cup. Auf diese Weise zu verlieren war grausam, da wir ja im Penaltyschiessen achtmal in Führung lagen… Jetzt gilt unsere ganze Aufmerksamkeit dem Titelrennen. Wir befinden uns in Pole-Position und haben alle Karten in der Hand. Die Rechnug ist ja einfach: Wir gewinnen alle Spiele und sind so Meister. Wir haben sogar Anrecht auf einen Joker!
Wird dieser wohl in der Direktbegegnung gegen den FC Basel, am Freitag, den 16. Mai, eingezogen?
Da haben Sie mich aber falsch verstanden. Bei GC existiert das Wort « Niederlage » gar nicht ! (Red. : so ist die Mannschaft ja auch seit 16 Meisterschaftsspielen ungeschlagen). Und würde eine annähernd gleiches Wort existieren, würde es bei einer Begegnung mit dem FCB glatt aus dem Wörterbuch gestrichen! Das Stadion wird vollbesetzt sein (17'666 Zuschauer fasst der Hardturm). Die Stimmung wird top sein. Diese Art Spiele lässt einen über sich hinaus wachsen..
Aus welchem Grund wird GC Schweizer Meister?
Weil das Kollektiv es verdient! Wir können in jedem beliebigen Moment einen Treffer erzielen. Defensiv werden wir auch immer besser. Die Mischung zwischen alt und jung ist gut.
Die Gerüchteküche brodelt (Abgang von Cabanas oder Nuñez) : Kann der Einfluss negative Wirkung äussern?
Überhaupt nicht! Wir lesen natürlich wohl die Presse, doch bleibt die Mannschaft voll auf sein Ziel konzentriert. Unser aller Augen sind auf die Meister-Trophäe gerichtet.
Sie persönlich waren bereits 2001 Meister…
Vor zwei Jahren kam ich in der Qualifikationsrunde regelmässig zum Einsatz. Dann kaum mehr in der Finalrunde. Ich befand mich in der Rekrutenschule und vermochte keinen Platz an der Sonne in Hanspeter Zauggs Mannschaft zu ergattern. Da war auch die Konkurrenz von Bernt Haas und Boris Smiljanic (heute beide beim FC Basel). Diesmal ist das Ganze viel aufregender. Ich will zu den Urhebern des 27. Meistertitels von Grasshopper gehören!