Marcelo Zalayeta hat Juventus Turin in Barcelona die erste Halbfinal-Qualifikation seit vier Jahren ermöglicht. Der eingewechselte Uruguayer traf in der 114. Minute zum Sieg bringenden 2:1 für die dezimierten Norditaliener.
Der in der 46. Minute ins Spiel gebrachte «Joker» düpierte Barcelonas Goalie Roberto Bonano in der 24. Minute der Verlängerung mit einer Direktabnahme zum 2:1. Die Flanke hatte Verteidiger Alessandro Birindelli geliefert. Auch er war nach der Pause von Trainer Marcelo Lippi eingewechselt worden. Zum Zeitpunkt des Siegtreffers spielte Juve nach der gelb-roten karte gegen Edgar Davids (79.) nur noch mit neun Feldspielern und stand unter Dauerdruck.
«Entschuldigungen für ein Out gibt es nicht», hatte Barcelonas Trainer Radomir Antic vor der Partie gedroht. Für ihre Leistung brauchten sich die von fast 100 000 Zuschauern frenetisch angefeuerten Akteure der Katalanen keineswegs nicht zu schämen. Vermeiden konnte der zu Hause bislang makellose FCB die erste Niederlage in der Champions League seit genau einem Jahr und dem 0:2 im Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid aber nicht. Weil es in der Primera Division nur an 12. Stelle platziert ist, wird Barcelona nach dem Aus in der Champions League sogar die Teilnahme an der Qualifikation für die Königsklasse mit grosser Wahrscheinlichkeit verpassen.
Für den Serie-A-Leader war das Weiterkommen schmeichelhaft, weil es der FC Barcelona war, der im hektisch und teils überhart geführten Spiel über weite Strecken die Akzente setzte. Bis zur ersten «richtigen» Chance Barcelonas, einem von Thiago Motta knapp neben das Tor gesetzten Foul-Freistoss, dauerte es zwar genau eine halbe Stunde. Doch insbesondere auf der rechten Seite mit Marc Overmars besass der Zwölfte der Primera Division ein klares Übergewicht. Praktisch alle gefährliche Aktionen gingen vom ballgewandten und schnellen Holländer aus. Pech hatte Barça in der 34. Minute, als der englische Referee Graham Poll ein Handspiel von Juves Verteidiger Lilian Thuram im Strafraum grosszügig übersah.
Das auf Vorsicht bedachte Juventus beschränkte sich vorwiegend auf die Defensivarbeit, wobei Edgar Davids in der 36. Minute zweimal an Goalie Roberto Bonano scheiterte. Besser machte es der seit geraumer Zeit überragende Pavel Nedved acht Minuten nach der Pause, als er nach einem feinen Pass Davids' drei gegnerische Verteidiger stehen und Bonano keine Abwehrchance liess. Der langmähnige Tscheche hätte mit einem perfiden Weitschuss (57.) beinahe auf 2:0 erhöht. Statt der vorzeitigen Entscheidung folgte aber die Egalisierung. Eine ungenügend befreite Kopfball-Abwehr verwertete Xavi in der 66. Minute mit seinem ersten Champions-League-Tor der Saison zum verdienten Ausgleich. Der nur 1,70 m grosse Mittelfeldspieler agierte ansonsten eher unauffällig, gehörte aber zu den besten Akteuren auf dem Platz.
Barcelonas Hoffnungen auf den zweiten Halbfinal-Einzug in Serie wurden elf Minuten vor Schluss der regulären Spielzeit zusätzlich genährt. Davids wurde nach wiederholtem Foulspiel mit der gelb-roten Karte bedacht. Dadurch wurde Juventus noch weiter in die Defensive zurückgedrängt, liess aber trotz den phasenweise im Powerplay-Stil verlaufenen Abschluss-Bemühungen Barcelonas keine zwingenden Torchancen mehr zu. Schwachpunkt blieb weiterhin die linke Abwehrseite, auf welcher der eingewechselte Gaizka Mendieta immer wieder für Unruhe sorgte. (si)
Telegramm
FC Barcelona - Juventus Turin 1:2 (1:1, 0:0) n.V.
Camp Nou. - 98 000 Zuschauer (ausverkauft). - SR Poll (Eng).- Tore: 53. Nedved 0:1. 66. Xavi 1:1. 114. Zalayeta 1:2.
FC Barcelona: Bonano; Puyol, De Boer, Andersson (61. Mendieta), Reiziger (91. Gerard); Xavi, Motta; Overmars (85. Riquelme), Saviola, Luis Enrique; Kluivert.
Juventus Turin: Buffon; Thuram, Ferrara, Montero, Zambrotta; Camoranesi (46. Birindelli), Tacchinardi, Davids, Nedved; Del Piero (83. Tudor), Di Vaio (46. Zalayeta).
Bemerkungen: FC Barcelona ohne Cocu (verletzt), Gabri (gesperrt) und Sorin (nicht spielberechtigt), Juventus Turin ohne Trezeguet und Salas (beide verletzt). Verwarnungen: 20. Zambrotta, 21. Montero (im nächsten Spiel gesperrt), 33. Davids, 76. Luis Enrique, 94. Tacchinardi (im nächsten Spiel gesperrt), 106. Gerard (alle wegen Fouls), 117. Motta und Buffon (beide wegen Unsportlichkeit). 79. Gelb-Rote Karte gegen Davids (wiederholtes Foul).
Mist, Juve mag ich gar nicht!!! Aber wenn halt Barca die besten Chancen nicht nutzt.............