Wieder zwei Schritte zurück
Der FC Zürich erreicht auch gegen den FC Thun nur ein 1:1-Remis
ven. Wie schon gegen Xamax erzielte der FC Zürich auch gegen den FC Thun den Ausgleich (Guerrero) in der Nachspielzeit, aber wie im Spiel vor zwei Wochen waren das Leistungsvermögen des FCZ und das Resultat unbefriedigend. Der Rückstand der Zürcher auf einen Uefa-Cup-Platz ist nach zwei Heimspielen und dem Derby schon auf fünf Punkte angewachsen. Am Mittwoch steht für die Mannschaft die Nachtragspartie in Genf gegen Servette auf dem Programm, die angesichts der Tabellensituation bereits ein Schlüsselspiel sein wird. Die Letzigrund-Equipe muss dannzumal ohne Goalie König, Chihab und Keita auskommen, die alle in ihrem jeweiligen Nationalteam engagiert sein werden. Der Match gegen Thun wies aus FCZ-Sicht nicht nur bezüglich Torfolge und Resultat Parallelen zum Match gegen Xamax auf. Auch punkto Intensität, Ideenreichtum und Torszenen wähnte man sich um zwei Wochen zurückversetzt, mit dem Unterschied, dass der Gehalt noch eine Spur tiefer lag. Auch gegen Thun trat der FC Zürich zu keinem Zeitpunkt wie ein möglicher Uefa-Cup-Teilnehmer auf und gab insgesamt einige Rätsel auf. Die Mannschaft präsentierte sich ohne erkennbares Konzept und als Ansammlung von Individualisten. Sie schlug nach dem Rückstand zehn Minuten vor dem Ende ein Tempo an, das man eigentlich viel früher erwartet hätte. Die einschläfernde Gangart resultierte in einer einzigen Torchance (Kopfball Gygax, 67.) und in vielleicht drei oder vier gelungenen Spielzügen. Sonst hinterliess der FCZ den Eindruck eines Abstiegsrunden-Teilnehmers, der um die Ligazugehörigkeit kämpft und entsprechend ängstlich und leidenschaftslos auftritt.
Phasenweise schien es, als habe vielmehr der FC Thun den Gegner unter Kontrolle. Der Aufsteiger, gegen den der FCZ auch im dritten Saisonspiel nicht gewinnen konnte, stand in der Defensive stilsicher und liess den Ball geschickt durch die eigenen Reihen zirkulieren. In der zweiten Halbzeit verschlechterte sich zwar auch die Leistung Thuns, dennoch gewann man den Eindruck, dass dem sogenannten Aussenseiter im Falle von mehr Mut und Cleverness ein Sieg hätte gelingen können. Die Naivität und Unerfahrenheit der Mannschaft zeigte sich in aller Deutlichkeit beim Gegentreffer: Thun hatte die kurze Druckperiode des FCZ einigermassen schadlos überstanden, als der Ball nach einer ungenügenden Faustabwehr von Goalie Kobel direkt vor die Füsse Guerreros fiel, der aus sieben Metern nur noch einzuschieben brauchte.
Das Spiel hätte wohl mit einem müden 0:0 geendet, hätte nicht ein fragwürdiger Penaltyentscheid von Schiedsrichter Etter in der 79. Minute eine neue Dynamik ins Spiel gebracht. Der FCZ- Verteidiger Jeanneret berührte zwar im Laufduell mit Thuns Stürmer Rama den Ball mit der Hand, wurde von diesem aber leicht gestossen, so dass man Jeanneret wohl kaum eine Absicht unterstellen konnte. Rama verwertete den Elfmeter sicher und weckte so schliesslich den FCZ.