Tages-Anzeiger vom Montag, 23. Mai 2005
Gegen die Lethargie
Das Spiel war anfangs wie ein Montagmorgen nach einem unseriös verbrachten Wochenende. Die Auseinandersetzung lag im strengen Sinne im Raum der Bedeutungslosigkeit, und das holprige Terrain versorgte die Spiellust der Akteure auch nicht mit Auftrieb. Die Qualität nahm aber mit zunehmender Dauer zu, und es war in erster Linie das Verdienst der Zürcher, dass der Unterhaltungswert auf erträgliches Niveau kam.
Buengo brachte Xamax nach einem Kopfball Reys in der 24. Minute 1: 0 in Führung, aber der FCZ liess die Zügel nicht schleifen, im Gegenteil: Von Trainer Lucien Favre stimmlich immer wieder angetrieben, inszenierten vor allem Tararache, Margairaz und Gygax manch gefährlichen Angriff. Vorab in der zweiten Halbzeit, die der Trainer als « sehr gut » bewertete, liessen die Zürcher den Ball erfolgreich zirkulieren und erzielten die beiden Treffer zum Sieg: zuerst Gygax in der 48. Minute auf eine gut getimte Flanke von Margairaz, nur zwei Minuten später Di Jorio von der Strafraumgrenze aus. Es blieb beim 2: 1 für den FCZ, obwohl Margairaz und Gygax hätten verhindern können, dass der Sieg bis in die letzten Sekunden in Frage stand. Sie hätten « aufmerksam bis zum Ende » sein müssen, sagte Margairaz, der nach dem Spiel betonte, wie gut es ihm in Zürich gefalle.
Es bleibt nun für den FCZ das letzte Heimspiel gegen Aarau. Man wolle auf keinen Fall die Saison leichtfertig ausklingen lassen, war allenthalben zu hören. Sportchef Fredy Bickel hatte Freude an der Leistung von Margairaz und kann in aller Ruhe weiter an der Zusammenstellung des Teams für die kommende Saison arbeiten. Einen polyvalenten Schweizer hätte er gerne im Mittelfeld, in der Abwehr seien mit dem abgeschlossenen Vertrag mit Von Bergen die Begehrlichkeiten erfüllt. Blieben noch die Ergänzungen im Sturm zu Keita. Favre hat das Ziel, mit den Jungen und den hinzukommenden Ergänzungen nächste Saison einen Schritt vorwärts zu machen. Was die Jungen gestern boten, war ermutigend.