Fall "Hoyzer" gewinnt an Brisanz

Hier kommt alles über Fussball rein, das nicht mit dem FCZ zu tun hat.
Simon

Fall "Hoyzer" gewinnt an Brisanz

Beitragvon Simon » 26.01.05 @ 20:53

"Schiri-Affäre" gewinnt an Brisanz

Düsseldorf (dpa) - Die Schiedsrichter-Betrugsaffäre wird durch neue Anschuldigungen gegen den Unparteiischen Robert Hoyzer immer brisanter.

Nach einem Bericht des Hamburger Magazins "stern" soll der unter Manipulationsverdacht stehende Hoyzer regelmäßige Verbindungen zur kroatischen Mafia gehabt haben. "Ich habe bestätigt, dass dies der Fall sein soll. Es soll Verbindungen nach Berlin gegeben haben. Diese Hinweise lagen uns vor", erklärte Harald Stenger, Pressesprecher des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), in Frankfurt. Allerdings könne der DFB nicht einschätzen, ob ob es tatsächlich eine Mafia-ähnlicher Struktur um den Schiedsrichter herum gäbe.

Unterdessen kämpft der 25-jährige Hoyzer mit juristischen Mitteln um seinen Ruf. Sein Rechtsanwalt Stephan Holthoff-Pförtner hat die "Rücktrittserklärung" angefochten, die sein Mandant am 21. Januar bei der Anhörung durch den DFB unterschrieben hat. Hoyzer sei dabei mit den Vorwürfen konfrontiert und "zur Vermeidung weiterer Nachteile für ihn" mit Nachdruck zum Unterschreiben der Erklärung veranlasst worden, hieß es in einer Mitteilung der Essener Kanzlei. Außerdem sei Hoyzer bisher aus dem Verein Hertha BSC "nicht wirksam ausgetreten" und werde "dies auch in Zukunft nicht tun". Damit unterliegt der Jung-Referee weiter der Verbandsgerichtsbarkeit.

Schwere Vorwürfe erhebt Holthoff-Pförtner gegen den DFB. "Was der DFB mit meinem Mandanten bei der Vernehmung gemacht hat, war keine Untersuchung, sondern eine Hinrichtung", sagte er der "Neue Ruhr Zeitung". Holthoff-Pförtner hatte sich zu einem Gespräch mit Hoyzer in Berlin getroffen. "Die Geschichte, die ich gehört habe, ist eine völlig andere als jene, die der DFB verbreitet", sagte Holthoff-Pförtner. Hoyzer selbst wies alle Vorwürfe zurück: "Das ist falsch, das kann ich klar von der Hand weisen."

Ihm wird vorgeworfen, Spiele im DFB-Pokal, in der 2. Liga und der Regionalliga manipuliert und zuvor darauf gewettet zu haben. Hinweise auf mögliche Betrügereien lagen dem DFB bereits im Sommer 2004 vor. Die Oddset-Sportwette hatte direkt nach dem Pokalspiel SC Paderborn - Hamburger SV am 21. August den DFB und die Polizei über ungewöhnlich hohe Wetteinsätze auf einen Paderborner Sieg informiert, hieß es in einer Mitteilung.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig schließt derzeit nicht aus, dass auch Spieler in die Affäre verwickelt sein könnten. Man müsse in Betracht ziehen, "dass noch andere Personen bis hin zu Spielern an der Sache beteiligt sind", sagte Staatsanwalt Joachim Geyer der "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Alles andere "wäre blauäugig". Dieser Spekulation sollen nun seine Kollegen in Berlin nachgehen, die bereits alle Unterlagen zu den Vorermittlungen erhalten haben.

Eine "schnelle und lückenlose Aufklärung" der Affäre fordert auch Bundesinnenminister Otto Schily. "Deutsche Schiedsrichter haben international einen hervorragenden Ruf. Den dürfen sie nicht aufs Spiel setzen", schrieb der SPD-Politiker in einem Gastbeitrag für die "Bild-Zeitung". Trotz der Betrugsvorwürfe an Hoyzer ist Schily überzeugt: "Die große Mehrheit der Schiedsrichter ist ehrlich und hoch professionell. Ein Generalverdacht gegen alle ist unfair."

Dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) war schon seit längerer Zeit Kritik an den Entscheidungen von Robert Hoyzer bekannt. "Herr Hoyzer hat in der vergangenen Saison, seiner ersten in der zweiten Liga, sehr gute Leistungen abgeliefert. Uns ist nicht verborgen geblieben, dass es in dieser Spielzeit anders war. Intern war das bei uns Thema", sagte der Leiter der Schiedsrichter-Abteilung im DFB, Hellmut Krug, der "Berliner Zeitung".

Allerdings gab es Lücken im Kontrollsystem der Schiedsrichter-Beobachtung. Bei der Pokal-Partie zwischen SC Paderborn und dem Hamburger SV (4:2), in der Hoyzer unter Manipulationsverdacht geriet, saß kein DFB-Beobachter im Stadion. "Die erste Runde im Pokal wird nie besetzt. Nur in der Bundesliga gibt es bei jedem Spiel Beobachter, die schriftliche Berichte anfertigen", erklärte Krug.

Auch bei Regionalliga-Einsätzen werden Zweitliga-Schiedsrichter laut Krug nicht überprüft, da der Verband davon ausgehe, dass ein Zweitliga-Referee für die dritte Liga ausreichend qualifiziert ist. "Deshalb gibt es auch von den strittigen Spielen des Herrn Hoyzer in der Regionalliga keine Berichte. Wir werten jetzt Zeitungsausschnitte und Ähnliches aus", so Krug. Hoyzer beteuert seine Unschuld.


Robert Hoyzer (m r.) zeigt dem Burghausener Trivunovic die Gelb-Rote Karte.
© dpa
Die Oddset-Sportwette hat direkt nach dem DFB-Pokalerstrundenspiel SC Paderborn - Hamburger SV am 21. August 2004 den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und die Polizei über die ungewöhnlich hohen Wetteinsätze auf einen Sieg des Regionalligisten Paderborn informiert. Die Wetten wurden vor allem im Raum Berlin platziert. Das erklärte Detlev Zenglein, Produktmanager beim staatlichen Lotto-Anbieter in München.

Oddset hatte im Rahmen seiner zentralen Überwachung sofort auf das auffällige Verhalten der Wetter reagiert und den Sieg-Tipp Paderborn in zahlreichen Kombinationen nicht mehr zugelassen. Die Quote für einen Sieg der Amateure betrug 5,8. Die Partie, die nach mehreren umstrittenen Entscheidungen von Schiedsrichter Robert Hoyzer 4:2 für Paderborn endete, musste mit mindestens zwei anderen Partien auf dem Tippschein kombiniert werden. "Alle Wetten mit dem Höchsteinsatz 500 Euro, in denen ein Paderborner Sieg angekreuzt war, wurden nicht mehr angenommen", sagte Zenglein.

Die Spielergewerkschaft VDV fordert im Zuge der Affäre eine Lizenzierung für Schiedsrichter. Dadurch solle sicher gestellt werden, dass sich Unparteiische, die nachweislich den Ausgang eines Spieles manipuliert haben, nicht durch Austritt aus ihrem Verein der Sportgerichtsbarkeit entziehen können, hieß es in einer VDV-Mitteilung.

Ähnlich wie die Lizenzspieler sollen die Schiedsrichter der 1. und 2. Bundesliga künftig Lizenzverträge mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) unterzeichnen. Damit würden sie sich für einen längeren Zeitraum den Statuten und der Sportgerichtsbarkeit der Verbände unterwerfen. Zudem soll nach VDV-Vorstellungen in der Vereinbarung festgelegt werden, dass Schiedsrichter nicht an Fußballwetten teilnehmen dürfen und bei Fehlverhalten auch mit hohen Vertragsstrafen belegt werden könnten.


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Slor
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Beitragvon Slor » 26.01.05 @ 21:18

Habe mich schon gewundert, weshalb dieses Thema hier noch nicht aufgegriffen wurde. Nicht auszudenken, wenn es sich hier nur um die Spitze des Eisbergs handelt und weitere "Unparteiische" und sogar Spieler in die Geschichte involviert sind. Grenzüberschreitend versteht sich!

Dann können wir bald singen: "Ohne Quote wär hier gar nichts los"
Das Reh springt hoch, das Reh springt weit - warum auch nicht, es hat ja Zeit

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Florian
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Beitragvon Florian » 26.01.05 @ 21:48

Wie hoch war wohl die Quote für ein 5:5 im Cuphalbfinal? Vielleicht mal den Urs fragen... :-)

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tehmoc
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Beitragvon tehmoc » 26.01.05 @ 21:50

Gestern brachte Sport Aktuell einen Bericht über die Schose.
Man sah, wie Hoyzer im Cupspiel HSV - Paderborn 2 unberechtigte Elfmeter für den Regionalligisten pfiff und einen HSV-Spieler
ohne Begründung vom Platz stellte.

Dazu Wicky: "Einer meiner Mitspieler wandte sich irgendwann
an den Schiedsrichter, er pfeife aber wirklich sehr schlecht heute.
Darauf der Schiri: "Wart's ab, ich kann noch viel schlechter pfeifen."

Denke mal nicht, dass Wicky oder sein Teamkollege lügt.
Für mich ist nach den erwähnten Bildern jedoch kristallklar,
dass da geschoben wurde.

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Holsten
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Beitragvon Holsten » 27.01.05 @ 8:50

Der Schiri ist in der Halbzeit SC Paderborn - HSV) auch in die Paderborner (3. Liga) Kabine gegangen und hat gesagt: "Spielt ihr nur so weiter, den Rest erledige ich"!

oder...

Zu Babarez sagte er: "Deine Zeit ist eh abgelaufen"!

Schiri Hoyzer hat sich jetzt einen Star-Anwalt genommen, der auch schon Helmut Kohl vertreten hat!

Nicht schlecht für einen Studenten! Er wird sich jetzt viele Gedanken machen können in seiner 300.000 € Eigentumswohnung!
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Simon

Beitragvon Simon » 27.01.05 @ 8:58

Holsten hat geschrieben:Der Schiri ist in der Halbzeit SC Paderborn - HSV) auch in die Paderborner (3. Liga) Kabine gegangen und hat gesagt: "Spielt ihr nur so weiter, den Rest erledige ich"!

oder...

Zu Babarez sagte er: "Deine Zeit ist eh abgelaufen"!

Schiri Hoyzer hat sich jetzt einen Star-Anwalt genommen, der auch schon Helmut Kohl vertreten hat!

Nicht schlecht für einen Studenten! Er wird sich jetzt viele Gedanken machen können in seiner 300.000 € Eigentumswohnung!


Hätte er seine Klappe nicht so weit aufgerissen so wäre man vielleicht nie darauf gekommen, dass er Spiele manipuliert und darauf gewettet hat. Ein klassisches Eigentor von Hoyzer. Warum er sich jetzt einen Anwalt nimmt ist mir ein Rätsel. Geht wohl um Schadensbegrenzung.

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Holsten
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Beitragvon Holsten » 27.01.05 @ 9:09

Er sieht sich in der Opfer Rolle!

Er beteuert seine Unschuld! Jetzt hat der DFB eine Strafanzeige erstattet!

Weiteres zum Fall Hoyzer: HIER oder HIER
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