Die Schande vom Bahnhof Altstetten

Hier kommt alles über Fussball rein, das nicht mit dem FCZ zu tun hat.
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bakunin
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Beitragvon bakunin » 17.12.04 @ 14:18

PRESSEMITTEILUNG

Polizeieinsatz vom 5. Dezember 2004

Der Verband Schweizerischer Polizeibeamter VSPB hat davon Kenntnis genommen, dass durch die Stadtpolizei Zürich, in enger Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei Zürich und der Bahnpolizei, im Vorfeld des Fussball-Meisterschaftsspiels GC-FC Basel, die aus Basel angereiste Fangruppe einer Kontrolle unterzogen wurde. Dies vor allem aufgrund der Tatsache, dass seit Jahren durch randalierende Fans in der Stadt Zürich Schäden in Millionenhöhe verursacht wurden. Dies gilt nicht nur für Zürich, sondern für beinahe alle Sportstadien der Schweiz, wo durch militante Gruppierungen solche verursacht wurden. Für die Gegenwart, aber auch im Hinblick auf die Europameisterschaft, wurde ein Zeichen gesetzt, wonach die Polizei solche Ausschreitungen nicht mehr duldet. Insbesondere die Bevölkerung soll wissen, dass Sicherheit in der Stadt Zürich oberste Priorität hat. Die Rückblende gibt der Polizei für diesen Einsatz recht, denn es gab weder vor noch nach dem Fussballspiel Sachschäden. Dass bei dieser Kontrolle leider auch Unbeteiligte involviert waren ist bedauerlich. Im Schutz von Personen und Gütern besteht jedoch für die Polizei in der Ausführung ihres Auftrages ein übergeordnetes Interesse.
Wie den Medien zu entnehmen war, soll gegen die beteiligten Polizistinnen und Polizisten Klage erhoben werden. Mit aller Schärfe protestiert der VSPB gegen ein solches Vorgehen. Unsere Organisation wird involvierte Kolleginnen und Kollegen unter Aufbietung aller rechtlicher Möglichkeiten unterstützen. Mit Genugtuung hat der VSPB davon Kenntnis genommen, dass die verantwortlichen Behörden hinter dem Einsatz stehen. In diesem Sinne ruft der VSPB die Behörden des Landes auf, zu Gunsten des Sports und seiner Anhänger, in Zukunft vor, während und nach Sportveranstaltungen keinerlei Ausschreitungen und Vandalenakte zu tolerieren sowie Hooliganismus mit aller Konsequenz zu bekämpfen.

Verband Schweizerischer Polizei-Beamter VSPB
Heinz Buttauer Jean-Pierre Monti
Präsident Generalsekretär
Sometimes Antisocial - Always Antifascist


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Ultimo
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Beitragvon Ultimo » 17.12.04 @ 15:15

LaCoste hat geschrieben:
Kampfsau hat geschrieben:Heul doch, ach ne, das machst du ja eh schon...

Junge, informier dich zuerst (gut) über ein Thema, bevor du darüber diskutierst.




stimmt das, das die FIIIR den Mäc bim barfutzerplatz oder wie de heisst, usenand gno het?

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Sublimus
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Beitragvon Sublimus » 17.12.04 @ 18:03

Ich denke, die Bullen müssen sich allgemein entscheiden:

Entweder sie lassen Fussballfans grundsätzlich ein Fussballspiel besuchen und schreiten erst ein, wenn Randale stattfindet.

Oder sie sagen, dass eine Fangruppe im Kollektiv grundsätzlich zu riskant ist und darum keine Gästefans zulassen ("jeder FCB-Fan in Zürich hat mit Verhaftung zu rechnen", dann weiss ich wenigstens worauf ich mich einlasse).

Beides ist akzeptabel und fair den friedlichen Besuchern gegenüber.

Aber die Leute kommen lassen, im guten Glauben, dass sie alles richtig machen und ein Fussballspiel besuchen und dann im voraus geplant alle einkassieren und im Kollektiv bestrafen ist nicht nur von der Ausführung her sondern vom Prinzip her schlecht.

Zwielicht
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Beitragvon Zwielicht » 19.12.04 @ 12:07

bakunin hat geschrieben:PRESSEMITTEILUNG

Polizeieinsatz vom 5. Dezember 2004

Verband Schweizerischer Polizei-Beamter VSPB
Heinz Buttauer Jean-Pierre Monti
Präsident Generalsekretär


Haben die Schiss. Jetzt versucht man es schon mit allen Mitteln, ich hatte noch nie solch ein schlechtes Gefühl über die Polizei in der Schweiz.

dms
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Beitragvon dms » 19.12.04 @ 13:30

Versöhnungsgeste für Polizeiaktion kommt bei den Baslern nicht gut an

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«SonntagsZeitung» vom 19.12.2004, Seite 2


FCB- Fans: Esther Maurer lädt Eltern nach Zürich ein
Versöhnungsgeste für Polizeiaktion kommt bei den Baslern nicht gut an

VON JEAN- FRANÇOIS TANDA

BASEL/ ZÜRICH Der Krach um die umstrittene Polizeiaktion im Vorfeld des Fussballspiels am 5. Dezember geht in die nächste Runde: Mit Brief vom 13. Dezember lädt Zürichs Polizeichefin Esther Maurer die Eltern der festgenommenen « Jugendlichen ( Jahrgang 1988 und jünger) » am 8. Januar zu einem Gespräch nach Zürich ein. Ziel des Treffens hinter verschlossener Tür: den Eltern ermöglichen, die Einwände gegen die Verhaftungsaktion « persönlich zu äussern » . Bei der Aktion vor dem Fussballspiel GC - FC Basel waren 427 Basler Fans vorübergehend festgenommen worden, darunter 32 Jugendliche unter 15 Jahren.

Doch die Eltern winken ab. Rund ein Dutzend von ihnen haben sich beim Fan- Dachverband Muttenzer Kurve gemeldet, wie deren Sprecher Stephan Kohler sagt. « Niemand will nach Zürich fahren, Frau Maurer soll nach Basel kommen » , laute der Tenor der verärgerten Eltern. Dass sich auch Unschuldige im Extrazug befanden, war nicht geplant. « Abgesprochen mit Kantonspolizei Basel- Stadt und Bahnpolizei war » , schreibt Maurer, dass die « erlebnisorientierten Fans » einen Extrazug benutzen sollten, « damit sie in Zürich- Altstetten kontrolliert werden könnten » . Wer aus welchen Gründen « sonst noch in diesen Zug gewiesen wurde » , könne sie nicht beurteilen. Damit schiebt Maurer den schwarzen Peter nach Basel ab.

Dort entschied die Kantonspolizei, wer den Normalzug und wer den Extrazug Richtung Zürich besteigen musste. Doch die Triage misslang: Nachdem 100 bis 200 Fans in den Normalzug gerannt waren, war das Konzept Makulatur. Die Bahnpolizei habe danach die Fans per Durchsage und persönlich aufgefordert, in den Extrazug zu wechseln, sagt der baselstädtische Polizeikommandant Roberto Zalunardo. Alle Basel- Fans wurden gleich behandelt. Ein Vater hat sich bei der Basler Polizei beschwert, weil seine Tochter aus dem Normalzug in den Extrazug gezwungen wurde. Jetzt will Zalunardo von der Bahnpolizei wissen, « nach welchen Regeln » sie arbeite, und gemeinsam mit der Bahnpolizei « vertieft abklären » , ob für die Triage der Basler Fans überhaupt eine ausreichende gesetzliche Grundlage bestand.

Dazu wäre vor dem GC- Spiel über ein Monat Zeit gewesen. Die Fan- Falle wurde bereits Anfang November angedacht. Damals erhielt Zalunardo einen Brief der Bahnpolizei mit Beschwerden über Basler Fans und der Bitte um Mithilfe. Am 5. Dezember sollten die gewalttätigen Fans in den Sonderzug gewiesen werden. « Aus damaliger Sicht » habe er dies als taugliche Massnahme erachtet. Auch die verhafteten Fans verlangen Klärung: Nächsten Donnerstag wird Anwältin Manuela Schiller Strafanzeige einreichen gegen Stadt- und Kantonspolizisten. Die Fans sammeln für die Anwaltskosten. In fünf Tagen sind 7000 Franken zusammengekommen.

dms
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aus onlinereports.ch

Beitragvon dms » 20.12.04 @ 20:58

Jörg Schild zur FCB-Fan-Verhaftung:
"Wir wussten davon nichts"

Der Basler Polizeidirektor weist Vorwürfe einer bewussten Kooperation mit Zürcher Verhaftungs-Polizei zurück

VON PETER KNECHTLI

Der Basler Polizeidirektor Jörg Schild weist vehement den Eindruck zurück, seine Kantonspolizei habe mit der Stadtzürcher Polizei ein Spielchen getrieben, als am 5. Dezember in Zürich-Altstetten 427 FCB-Fans aus einem Sonderzug verhaftet wurden. "Dazu hätten wir nie Hand geboten", sagt Schild im OnlineReports-Interview.

OnlineReports: Herr Schild, Ihre Stadtzürcher Kollegin Esther Maurer erklärte, es sei mit der Basler Polizei "abgesprochen" gewesen, die "erlebnisorientierten Fans" in einen Sonderzug an den FCB-Match gegen GC zu leiten. Stimmt das oder redet sich Frau Maurer einfach heraus?

Jörg Schild: Das stimmt so sicher nicht. Und ich sage Ihnen ganz klar: Ich will jeden Eindruck verhindern, wonach meine Polizei Matchbesucher in einen Sonderzug lotste im Wissen darum, was nachher geschehen war.

OnlineReports: Aber die Kantonspolizei war doch am Basler Bahnhof beschäftigt, Fans in den Sonderzug einzuweisen.

Schild: Die Bahnpolizei hat unsere Kantonspolizei gebeten, bei der Triage zu helfen in der Meinung potenziell problematische Leute in den Extrazug zu führen. Dazu sind wir aufgrund des Polizeigesetzes auch verpflichtet. Dass der Zug in Altstetten Halt machte, war bisher immer der Fall.

OnlineReports: Was wusste den die Basler Polizei genau?

Schild: Meine Leute waren - wie es üblich war - darüber informiert, dass es in Altstetten Polizei hat, um die Fans einerseits ins Stadion zu begleiten und anderseits um den einen oder andern zu erkennen und bekannte Randalierer heraus zu pflücken. Dass aber alle 600 Zugfahrer durch eine Kontrollstelle mussten und dass 427 von ihnen verhaftet wurden, das haben meine Leute nicht gewusst.


"... dann müsste ich jetzt einen Riesenmais machen."

OnlineReports: Die Basler Polizei wusste nicht, dass es zur Massenverhaftung kommen sollte?

Schild: Nein, es war eine normale Zusammenarbeit - bis die ersten Flaschen flogen und die Situation eskalierte. Wir haben aber auf die Taktik der Zürcher Polizei keinerlei Einfluss.

OnlineReports: Fühlen Sie sich nicht missbracht von Ihren Zürcher Kollegen, indem die Basler Polizei Hand bot zu einer Zusammenarbeit, die in einer Massenverhaftung endete?

Schild: Wenn das im vornherein geplant gewesen wäre, müsste ich jetzt einen Riesenmais machen. Denn ich will keine Vandalenakte, aber auch keine Polizeieinsätze jenseits der Verhältnismässigkeit. Ich habe aber keinen Grund, daran zu zweifeln, dass unsere Polizei von der Massenverhaftung nichts wusste.

OnlineReports: Was lief nach Ihrer Meinung denn schief?

Schild: Anfänglich lief die Triage in Basel problemlos. Bis rund 200 eher militante Fans durch einen Seiteneingang erst in Richtung Extrazug marschierten, dann aber über die Geleise rannten und in den regulären Zug einstiegen. Ein Polizeioffizier machte dann den Vorschlag, den normalen Zug zum Extrazug zu machen und den Extrazug zum regulären. Doch die SBB lehnten dies ab, worauf die Bahnpolizei im normalen Zug die Durchsage machten, FCB-Fans müssten in den Sonderzug wechseln.


"Die Zürcher Polizei war organisatorisch überfordert."

OnlineReports: Wer war für den Misserfolg der Triage verantwortlich?

Schild: Ich will nicht den Schwarzen Peter weiter schieben. Aber nach dem heutigen Wissenstand war es die Durchsage der Bahnpolizei. Mein Kommandant will jetzt wissen, auf welcher Rechtsgrundlage die Matchbesucher in den Extrazug beordert wurden.

OnlineReports: Hat die Basler Polizei mit der Zürcher Polizei kooperiert?

Schild: Unsere Polizei wusste nicht, was in Altstetten abgeht.

OnlineReports: Was halten Sie von der Aussage von Esther Maurer, die den Eindruck erweckt, die Basler Polizei sei eingeweiht gewesen?

Schild: Ist für mich unverständlich. Entweder hat sie sich ungeschickt ausgedrückt oder sie wurde nicht korrekt zitiert. Die Zürcher Polizei war organisatorisch überfordert, als sie plötzlich mit 600 Leuten konfrontiert war. Es war naiv zu glauben, man könne diese Menge einzelschrittweise durch eine Kontrollstelle schleusen. Da hätte man wissen, was abgeht, wenn unter den Bahnpassagieren teilweise schon Alkohol geflossen ist.


"... sonst wäre ich von A bis Z angelogen worden."

OnlineReports: Das heisst: Die Zürcher Polizei fasste den Verhaftungsentscheid spontan?

Schild: Ich will die Taktik der Zürcher nicht hinterfragen. Aber sie wollten die 427 Personen nicht von Anfang ab einpacken. Es war ein Spontanentscheid, sonst wäre ich von A bis Z angelogen worden, woran ich nicht glaube. Ich verstehe, dass man als Einsatzleiter auch spontane Entscheide fällen muss. Aber jetzt wehre ich mich, wenn man mir vorwirft, wir hätten gemeinsame Sache gemacht.

OnlineReports: Was sagen Sie nach Ihren heutigen Wissensstand zum Polizeieinsatz?

Schild: In der Stress-Situation waren verschiedene Leute der Zürcher Polizei überfordert - wenn beispielsweise ein Polizist zu einem Verhafteten sagt: "Dann schiff halt in die Hosen". Hier war die Verhältnismässigkeit nicht gegeben. Hier hätte man hinterher sagen müssen: "Sorry, es sind Fehler passiert." Ich erwarte nun, dass man nach Vorliegen der Schlussberichte schon noch das eine oder andere Wort über die Einsatzdoktrin verliert.

OnlineReports: Hätte die Basler Polizei der Zusammenarbeit zugestimmt, wenn sie von der Massenverhaftung gewusst hätte?

Schild: Nie, sicher nicht!

20. Dezember 2004

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Basel
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Beitragvon Basel » 21.12.04 @ 23:42

Sublimus hat geschrieben:Ich denke, die Bullen müssen sich allgemein entscheiden:

Entweder sie lassen Fussballfans grundsätzlich ein Fussballspiel besuchen und schreiten erst ein, wenn Randale stattfindet.

Oder sie sagen, dass eine Fangruppe im Kollektiv grundsätzlich zu riskant ist und darum keine Gästefans zulassen ("jeder FCB-Fan in Zürich hat mit Verhaftung zu rechnen", dann weiss ich wenigstens worauf ich mich einlasse).

Beides ist akzeptabel und fair den friedlichen Besuchern gegenüber.

Aber die Leute kommen lassen, im guten Glauben, dass sie alles richtig machen und ein Fussballspiel besuchen und dann im voraus geplant alle einkassieren und im Kollektiv bestrafen ist nicht nur von der Ausführung her sondern vom Prinzip her schlecht.


Das wäre eine Variante, welche wir uns alle nicht wünschen oder?! Klar, man muss diesen Punkt in Erwägung ziehen, wenn die Polizei ahnungslos ist und gar nicht mehr weiss was tun!
Diese Variante greift übrigens in Griechenland schon lange...vorallem bei Derbys in Athen sind keine Gästefans in den Stadien!

@ Ultimo ...dich halte ich für absolut unreif...sorry, aber wenn du irgendwas irgendwo aufschnapst, musst nicht gleich ein Gerücht draus machen! Der Mc ist ganz geblieben...ausserhalb der Steinen ist nichts zerstört worden, weil die Polizei vorne und hinten mit Kasten-Wagen (Polizei-Autos) dicht gemacht hat! D.h. dazwischen wurde randaliert was das Zeug hielt...Schaufenster etc. gingen zu Bruch...aber das ist nicht der Rede wert. Wir akzeptieren es ohne zu Jammern...und denke zu erst nach, bevor du schreibst...denn Dinge, welche ein Kollege einem anderen Kollegen dessen Vaters Schwester erzählt, muss nicht wahr sein...think about! ;-)


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