Tages-Anzeiger Online
Dicke Luft nach deutschen Cup-Pleiten
Gleich in drei Bundesliga-Klubs brodelt es nach dem blamablen Ausscheiden am Wochenende im Cup. In Wolfsburg wird der Rücktritt vom Sportchef gefordert, In Hamburg gerät der Trainer weiter unter Druck und in Gladbach tobte der Übungsleiter.
Die Cup-Panne in Köln mit der Aufstellung des gesperrten Spielers Marian Hristow hat bei Wolfsburg zu einer Personal-Diskussion geführt. Die Wolfsburger hatten das Pokalspiel bei den Amateuren des 1. FC Köln zwar 3:0 gewonnen, doch legten die Kölner Protest ein. Bei den «Wölfen» hatte Hristov mitgewirkt, der aber wegen einer Roten Karte im Pokal-Finale 2003 seines früheren Clubs Kaiserslautern für drei Spiele gesperrt worden war. Ex-Fussballchef Wolfgang Heitmann forderte entsprechende Konsequenzen: «Der VfL Wolfsburg hat ein Führungsproblem.» Diese Aussage war eindeutig an die Adresse von VfL-Manager Peter Pander gerichtet.
Bei Borussia Mönchengladbach läuten nach dem peinlichen Cup-Aus die Alarmglocken. «So kann man in der Bundesliga nicht bestehen», wetterte Trainer Holger Fach nach dem 6:7 im Penaltyschiessen bei den Amateuren von Bayern München und zeigte seinen Stars die Gelbe Karte. «Ich wusste, dass es schwer wird. Aber ich habe das Gefühl, der eine oder andere Spieler wusste das nicht», kritisierte Fach seine Profis, die mit zunehmenden Spielverlauf mit überharter Gangart gegen die Münchnern vorgingen. Fünf Verwarnungen und eine Gelb-Rote Karte für Christian Ziege, der in der 98. Minute nach mehreren Frustfouls vorzeitig duschen ging, waren die Folge.
Für Hamburg war am Samstag nach dem Ausscheiden im UI-Cup und zwei Bundesliga-Niederlagen zum Auftakt der neuen Saison sogar der ambitionierte Regionalliga-Zweite SC Paderborn 07 eine Nummer zu gross. Vorstandschef Bernd Hoffmann gestand seinen Frust nach dem bitteren 2:4 offen ein, wollte jedoch keine Trainerdiskussion lostreten: «Das wäre albern. Ich gehe ganz schwer davon aus, dass Klaus Toppmöller unser Trainer bleibt.» Doch der Coach wirkt angeschlagen und verbreitete nach der Schlappe der Hanseaten eher halbherzig eine optimistische Grundstimmung. «Ich kann nur meine Arbeit anbieten und werde mich für den Klub zerreissen», sagte Toppmöller, für den das Heimspiel gegen Aufsteiger Nürnberg am Samstag wohl schon die letzte Bewährungsprobe ist. (mu/si)